Geliebte Fälscherin (German Edition)
schon aus dem Haus. Sie seufzte. Das war ihre Strafe dafür, dass sie ihm nicht früher die Wahrheit gesagt hatte.
Sie war in der Nacht aufgewacht und hatte über Antoines Besuch und das, was er gesagt hatte, nachgedacht. Zuerst hatte sie sich Sorgen gemacht, was passieren würde, wenn er noch einmal nach Belmont käme. Aber er würde nicht wiederkommen. Denn mit einem einzigen Wort könnte sie ihm das Gleiche antun, womit er ihr drohte. Nein, er würde sich bei ihr melden, wie er angekündigt hatte; er würde erfahren, dass sie ihm das Geld nicht gäbe, und dann würde er sie aus der Ferne ruinieren, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen oder sich die Finger schmutzig zu machen.
Aber konnte er ihr eigentlich mehr schaden, als sie das mit ihrem eigenen Geständnis tun würde? Ja, aber nur auf eine Weise: Wenn er irgendwie vor ihr mit Sutton sprach. Das durfte sie auf keinen Fall zulassen.
* * *
„Kann ich Ihnen helfen, Madam?“, fragte die Frau hinter der Theke.
„Ja, bitte.“ Claires Nerven waren zum Bersten gespannt. „Ich bin für die Auktion für neue Künstler gemeldet und man hat mir gesagt, dass ich mich hier eintragen soll.“
„Ihr Name?“
„Miss Claire Elise Laurent.“
Während die junge Frau ihren Stift über die Seite bewegte, drehte sich Claire um und schaute sich auf der Suche nach Sutton in der Lobby des Worthington-Kunstzentrums um. Sie sah ein Meer an Gesichtern, aber seines war nicht dabei.
Sie war auf dem Weg zum Kunstzentrum bei der Kanzlei vorbeigegangen, da sie gehofft hatte, ihn dort anzutreffen. Aber die Empfangsdame hatte gesagt, dass er an diesem Nachmittag auswärts zu tun habe. Er würde die Auktion nicht vergessen. Wenigstens glaubte sie das nicht. Aber er war so beschäftigt, da seine Mutter hier war, und dann mit dem Fall …
„Da haben wir es, Miss Laurent.“
Claire schaute wieder die junge Frau an.
„Ihre Angaben scheinen vollständig zu sein, Madam, bis auf einen Punkt. Sie müssen dieses Echtheitszertifikat ausfüllen und unterschreiben. Das bestätigt, dass Sie tatsächlich die Künstlerin des Bildes sind, das Sie eingereicht haben, und dass es ein Original ist, das Sie selbst entworfen und gemalt haben.“
Claire starrte einen Moment das Formular an und ihr wurde die volle Tragkraft dessen, wofür dieses Dokument stand, bewusst. Vielleicht zum ersten Mal. Das hier war wirklich ihr Bild. Es war keine Kopie. Und keine Fälschung. Sie füllte das Formular aus und unterschrieb es mit ihrem Namen.
Die junge Frau kontrollierte ihre Angaben. „Jetzt haben wir alles, Miss Laurent. Viel Glück!“
„Glück hat überhaupt nichts damit zu tun.“
Claire fuhr herum und sah zu ihrer Erleichterung Sutton. Aber er war in der Begleitung von Mr und Mrs Holbrook.
Sein Lächeln wurde sanft. „Hast du dir Sorgen gemacht, ich würde es nicht schaffen?“
„Nein, natürlich nicht“, sagte sie, sah dann aber, wie er sie anschaute. „Vielleicht ein bisschen.“
Mrs Holbrook umarmte sie schnell. „Das ist ja so aufregend, Miss Laurent. Ihre erste Auktion. Ich kann es kaum erwarten, Ihr Bild zu sehen. Ich bin sicher, dass es gut ankommt.“
„Und danach“, warf Mr Holbrook ein, „laden wir Sie und Mr Monroe zum Essen ein, um den Abend zu feiern.“
Claire lächelte. Sie erkannte jetzt schon, dass der Abend anders verlaufen würde, als sie geplant hatte. „Das ist sehr nett von Ihnen. Danke.“
Sutton hielt ihr seinen Arm hin, und Claire hakte sich bei ihm unter. Er bedeutete Mr und Mrs Holbrook, vor ihnen in den Saal zu gehen, und beugte sich dann zu ihr. „Mr Holbrook bestand darauf, dass sie uns heute Abend begleiten, um dich zu unterstützen. Ich hoffe, das stört dich nicht zu sehr. Ich verspreche dir, dass ich das wiedergutmache.“
Als sie die Aufrichtigkeit in seinen Augen sah, war Claire beschämt. „Nein, Sutton, es ist alles in Ordnung. Du bist hier, und das ist alles, was zählt.“ Einige der gerahmten Bilder wurden bereits auf die Bühne gebracht, aber ihres war nicht dabei.
An der Tür reichte ein junger Mann jedem von ihnen ein Programm.
Es waren mehr Leute hier, als Claire erwartet hatte. Sie wählten vier Stühle, die in der Mitte nebeneinanderstanden, und bahnten sich einen Weg durch die Menge. Während Sutton sich mit Mr und Mrs Holbrook unterhielt, las Claire das Programm durch und erkannte die Namen der Künstler. Als sie ihren eigenen Namen gegen Ende der ersten Spalte sah, fuhr sie mit dem Finger über die gedruckten Buchstaben. Tiefe
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