Geliebte Fälscherin (German Edition)
Befriedigung regte sich in ihr.
Die Gespräche im Saal verstummten, als ein Herr auf das Podium trat und sich an das Publikum wandte.
„Herzlich willkommen im Worthington-Kunstzentrum und bei Nashvilles zweiundzwanzigster jährlicher Auktion für neue Künstler. Zuerst möchten wir Mr und Mrs Worthington für ihre großzügige Unterstützung der Kunst danken und dass sie uns ermöglichen, heute in diesem hübschen Gebäude zu sitzen. Ein Teil der heutigen Einnahmen fließt in die Tennessee-Stiftung für …“
Claire schaute sich unter den vielen Menschen um, bis sie Mrs Worthington entdeckte. In diesem Moment schaute Mrs Worthington in ihre Richtung und lächelte. Claire lächelte ebenfalls. Dann zuckte sie zusammen, als der Hammer auf das Rednerpult geschlagen wurde. Die Auktion begann.
Der Auktionator stand hinter dem Rednerpult. „Als erstes Bild steht ein Ölgemälde mit dem Titel Geliebte Morgendämmerung zur Versteigerung. Der Künstler ist Mr Adam Marcus Avery aus Gallatin, Tennessee.“
Claire schaute über die Köpfe vor sich, um das gerahmte Landschaftsbild besser sehen zu können. Faszinierend. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und wusste, dass sie ihre Hoffnungen nicht zu hoch hängen durfte.
„Wie bei allen Bildern unserer neuen Künstler“, erklärte der Auktionator weiter, „beginnen wir bei einem Mindestgebot von zwei Dollar. Und vergessen Sie nicht, meine Damen und Herren, die Hälfte der Einnahmen gehen an den Künstler und die andere Hälfte ist für einen wohltätigen Zweck bestimmt. Bieten Sie also hoch und bieten Sie oft.“
Ein amüsiertes Lachen zog durch den Raum.
Der Auktionator begann mit der Versteigerung. Wie aus dem Nichts tauchten Karten auf, die so schnell gehoben wurden, dass Claire nicht wusste, wohin sie als Nächstes schauen sollte, wie hoch das Gebot war oder wie in aller Welt der Auktionator den Überblick behalten konnte. Es war alles so aufregend.
Erst jetzt sah sie die Karte auf Suttons Knie. Auf der Rückseite der Karte stand der Name Acklen . „Will Mrs Acklen für ein paar Bilder bieten?“, flüsterte sie.
Sutton schaute nur zu ihr herüber und lächelte. In Claire regte sich leise Hoffnung.
„Zweiunddreißig Dollar zum Ersten, zweiunddreißig Dollar zum Zweiten …“ Der Hammer schlug auf. „Geliebte Morgendämmerung ist für zweiunddreißig Dollar verkauft an Mrs Daniel Worthington.“
Mrs Worthington strahlte und nickte den Menschen stolz zu, die neben ihr saßen, als hätte sie das Ölgemälde selbst gemalt.
Die nächsten Bilder erzielten bei Weitem nicht den Preis, den Geliebte Morgendämmerung eingebracht hatte, und Claires Erwartungen für ihr eigenes Bild schwanden wieder. Aber die nächsten Gemälde, die versteigert wurden, lösten wieder ein reges Interesse aus, und ihr Mut erwachte erneut. Ich werde malen, auch wenn ich nur für dich male. Ich werde malen, als malte ich nur für dich …
Sie wiederholte das immer wieder und rief sich ins Gedächtnis, dass sie dieses Bild mit diesem Ziel gemalt und ihr Bestes gegeben hatte, egal, was käme. Und dass sie alles gegeben hatte.
Schließlich wurde ihr Bild auf das Podium gebracht.
„Das letzte Bild, das zur Versteigerung ansteht, ist ein Ölgemälde mit dem Titel Ein amerikanisches Versailles. Die Künstlerin ist Miss Claire Elise Laurent aus Nashville, Tennessee.“
Als sie ihr Bild dort oben sah und als sie hörte, wie ihr Name laut vorgelesen wurde, traten ihr Tränen in die Augen. Sutton beugte sich zu ihr herüber und drückte ihre Hand.
Der Auktionator begann die Versteigerung mit einem Mindestgebot von zwei Dollar, und die Karten schnellten in die Höhe. Claire fühlte sich, als säße sie in einer Kutsche, die außer Kontrolle geraten war. Ihr Herz raste. Sie umklammerte ihre Stuhlkante, da sie nicht wusste, wohin sie als Nächstes schauen sollte.
„Das Gebot steht bei dreizehn Dollar. Höre ich vierzehn?“
Schon dreizehn Dollar! Sie war ja so aufgeregt.
Die nächsten Gebote kamen. Da sie fühlte, dass jemand sie beobachtete, schaute sich Claire um und sah, dass Mrs Worthington sie beobachtete. Sie lächelte, aber die Frau drehte sich schnell wieder um. Als das Gebot wieder erhöht wurde, schaute Mrs Worthington wieder nach hinten. Claire blickte auf Mrs Acklens Karte, die auf Suttons Bein lag. Allmählich begriff sie, dass Mrs Worthington abwartete, ob Sutton für Mrs Acklen für das Bild bieten würde, bevor sie selbst in die Versteigerung eingriff.
„Das Gebot für
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