Geliebte Fälscherin (German Edition)
„Der elfte Geburtstag ist im Leben eines Kindes ein besonderes Ereignis und …“
Sie warf einen Blick auf William, dessen Miene sich schlagartig verfinsterte.
„Und …“ Während sie sich bemühte, den roten Faden nicht zu verlieren, fragte sie sich, was sie gesagt hatte, das eine solche Reaktion hervorrief. „Ich dachte daran, dass wir seine Freunde einladen, von denen es sicher viele gibt.“
Das Desinteresse des Jungen verwandelte sich in ausgewachsene Langeweile.
Claire beschloss, ihre eingeübte Einleitung zu überspringen und gleich zum besten Teil zu kommen. „Heute Morgen habe ich mich in der Stadt umgesehen und einen herrlichen Marionettenladen gesehen. Ich dachte, wir könnten …“
„Nicht schon wieder Marionetten!“, stöhnte Claude. „Die haben wir in Europa gesehen. Immer wieder …“
Pauline setzte sich aufrechter hin. „Ich mag Marionetten! Besonders wenn sie sich gegenseitig schlagen!“ Sie schlug mit ihrer Gabel gegen ihren Löffel. Aber nur einmal. Dafür sorgte ein strenger Blick ihrer Mutter.
William atmete aus. „Marionetten sind für Kinder.“ Er verdrehte die Augen. „Und ich bin kein Kind mehr.“
„Na, na …“ Mrs Acklen hob das Kinn. „Behalte deine Bemerkungen für dich und lass Miss Laurent aussprechen. Ich bin sicher, dass sie noch andere Ideen hat.“
Obwohl sie sich zwar fest vorgenommen hatte, es nicht zu tun, warf Claire einen Blick über den Tisch. Mr Monroe konzentrierte seinen Blick jetzt auf seinen Teller, was ihre Verlegenheit nur noch mehr verstärkte.
„Ja, Madam, ich habe noch andere Ideen.“ Sie atmete tief ein und zwang sich, ihre gezwungene Begeisterung echt klingen zu lassen. Sie hoffte, Mrs Acklen würde ihre nächste Idee nicht für zu ausgefallen und übertrieben halten. „Ich müsste mich darüber natürlich erst noch genauer erkundigen, aber eine Fahrt in einem Heißluftballon wäre doch sehr aufregend!“ Sie machte eine Pause, um diese Idee auf die Anwesenden wirken zu lassen. „Wir könnten einen Ballonfahrer engagieren, der die Kin…“ Sie brach mitten im Wort ab. „... der William und seine Freunde auf eine Fahrt mitnimmt. Wir würden den Ballon natürlich festbinden, damit nichts passiert. Dadurch besteht ein geringeres Risiko, dass sich jemand verletzt oder ein Unfall passiert.“
Claire hatte Mühe, die Reaktionen der Anwesenden auf diese Idee zu deuten. Deshalb sprach sie schnell weiter. „Ich habe diese Ballons schon gesehen. Einmal“, gab sie zu. „Sie sind ziemlich schön, und darin zu fahren scheint eine unvergessliche Erfahrung zu sein.“
Der Gesichtsausdruck von Mrs Acklen und ihren Söhnen ließ sich bestenfalls als selbstgefällig beschreiben. Die kleine Pauline schaute sie mit großen Augen an und schien vor Begeisterung fast zu platzen, blieb aber gehorsam sitzen. Sutton Monroes Miene – der Anflug von Mitgefühl in seinen Augen, wenn auch nur flüchtig – erklärte alles.
Claires Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Gesicht brannte vor Verlegenheit. „Das habt ihr auch schon gemacht, nehme ich an.“
„In Paris“, antwortete William mit hämischer Stimme. „Wir sind mit dem Ballon über die Stadt gefahren. Und wir waren nicht angebunden.“
„Aber …“ Mrs Acklen warf einen scharfen Blick auf ihren Sohn, bevor sie Claire wieder anschaute. „Ihre Beschreibung von dieser Erfahrung war sehr zutreffend, Miss Laurent. Es war ein unvergessliches Erlebnis auf unserer Reise.“
Claire konnte nur nicken.
„Nun ...“ Mrs Acklen klingelte mit der silbernen Glocke neben ihrem Gedeck. „Ich finde, für den Moment haben wir genug über die Feier gesprochen.“
Claire beugte den Kopf, während wieder über familiäre Themen gesprochen wurde. Sie spürte Mr Monroes Blick auf sich, wagte es aber nicht, ihn anzuschauen. Das Letzte, was sie sehen wollte, war sein Mitleid.
Als sie auf dem Gang Schritte hörte, warf sie einen Blick auf die Teller der anderen. Alle waren leer. Ihrer war noch halb voll. Auch wenn sie kläglich gescheitert war, sie zu beeindrucken, hatte sie immer noch Hunger, aber sie würde bestimmt nicht darum bitten, dass man ihr mehr Zeit zum Essen ließe.
An die Stelle, an der ihr Essteller gestanden hatte, wurde ein Dessertteller gestellt, und als Petits fours glacés serviert wurden, traten Claire Tränen in die Augen. Ihre Mutter hatte diese winzigen kleinen Eiskuchen immer geliebt. Claire biss die Zähne zusammen, bis ihr Kinn schmerzte. Sie weigerte sich, der allmählich
Weitere Kostenlose Bücher