Geliebte Fälscherin (German Edition)
sie ihren ganzen Mut zusammennahm. „Ich verstehe, was Sie meinen, aber meine Finanzen sind im Moment sehr knapp, und auch nur ein einziges Kleid zu kaufen ist für mich …“
„Ach ja, ich erinnere mich, dass Sie das erwähnt haben. Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Ich ziehe Ihnen das Geld für die Kleider von Ihrem Lohn ab.“ Mit einer Füllfeder schrieb Mrs Acklen etwas auf ein Blatt Briefpapier und hielt es ihr hin. „Gehen Sie in diese Boutique und fragen Sie nach Mrs Perry. Sie wird Ihnen helfen.“
Claire nahm das elegante Leinenpapier und las den Namen der Boutique und dann die Adresse. Sie fragte sich, warum ihr die Straße so bekannt vorkam. Als ihr der Grund dafür dämmerte, verstärkte sich ihr Griff um das Papier.
„Haben Sie eine Frage zu dem, was ich geschrieben habe, Miss Laurent?“
Claire blickte auf. „Nein, Madam. Ich habe keine Frage. Danke.“ Sie öffnete die Tür, um zu gehen, und konnte es nicht erwarten, sie hinter sich zu schließen.
„Miss Laurent?“
Claire verbarg ihre Panik und drehte sich noch einmal um. „Ja, Madam?“
„Man entschuldigt sich nicht, wenn man nichts Falsches gemacht hat. Sie haben sich zwar geirrt, als Sie dachten, Ihre Ideen für die Geburtstagsfeier wären es wert, ernsthaft in Betracht gezogen zu werden, aber Sie haben nichts Falsches gemacht. Sich für einen Fehler zu entschuldigen und zuzugeben, dass man sich in einer Sache geirrt hat, sind zwei völlig verschiedene Reaktionen auf zwei völlig verschiedene Situationen.“
Claire schaute sie wartend an und fragte sich, ob Mrs Acklen fertig sei. „Ja, Madam. Das verstehe ich. Es tut mir …“ Sie brach ab. „Es tut mir gut, das zu hören. Danke.“ Unter ihrem Mieder standen die Schweißtropfen, aber Claire glaubte, den Anflug eines Lächelns in Mrs Acklens Augen gesehen zu haben. Doch als sie die Tür zuzog, warf sie noch einmal einen kurzen Blick auf ihre Arbeitgeberin und war sich sicher, dass sie sich das Lächeln nur eingebildet haben musste.
Als das Türschloss hinter ihr eingerastet war, lehnte sich Claire seufzend an den Türrahmen in der Eingangshalle.
„War es so schlimm?“
Schnell richtete sie sich wieder auf. Mr Monroe – Sutton – stand in dem Flur, der zum großen Salon führte.
Sie riss sich zusammen und schüttelte den Kopf. „Nein, alles ist bestens.“ Sein Geständnis von gestern Abend kam ihr in den Sinn. Obwohl sie schon geahnt hatte, dass er eine solche Meinung von ihr hatte, hatte es sie trotzdem verletzt, als er ihr direkt ins Gesicht gesagt hatte, dass er sie für diese Stelle nicht für geeignet hielt.
Fest entschlossen, mehr Selbstvertrauen zu zeigen, zwang sie sich zu einem Lächeln. „Ich bin einfach müde, weil es gestern Abend spät wurde. Und ich habe einen vollen Tag vor mir. Wenn du mich also bitte entschuldigen würdest …“ Sie ging auf ihr Zimmer zu, obwohl sie selbst nicht genau wusste, warum. Sie wusste nur, dass sie selbstsicher wirken und den Eindruck erwecken wollte, sie wisse, was sie tue.
Er ging neben ihr her. „Und wie sieht dieser volle Tag aus … Claire?“
„Unter anderem, dass ich in die Stadt fahre … Sutton.“
„Hast du schon eine Kutsche bestellt?“
Sie blieb abrupt stehen. „Das wollte ich gerade machen.“
„Das ist gut.“
Ihm war seine Belustigung deutlich anzumerken. Sie ging einen Schritt weiter, bevor sie sich umschaute und überlegte, wohin sie gehen und wen sie wegen einer Kutsche fragen sollte. Mrs Routh hatte ihr gestern eine kurze Führung durch das Erdgeschoss des Hauses gegeben, aber den Rest des Hauses hatte die Haushälterin ihrer Fantasie überlassen und nur sehr kühl erklärt, dass „die Privat zimmer der Familie oben“ sind. Claire hatte diese Worte so verstanden, dass sie oben nichts zu suchen habe.
Sutton räusperte sich. „Eli schickt dir gern eine Kutsche. Er ist draußen vor dem Haus.“
Claire nickte. „Natürlich.“ Das hätte sie wissen müssen. Sie wandte sich zur Eingangshalle.
Sutton folgte ihr. „Verlange Armstead, Mrs Acklens Kutscher. Ich kann dich gern begleiten, wenn du möchtest.“
„Nein“, sagte Claire schnell. Ein wenig zu schnell, wie sie feststellte. „Danke, Sutton, aber ich kann mir vorstellen, dass du selbst einen ausgefüllten Tag hast, und ich habe mehrere Besorgungen zu erledigen.“ Bei einer dieser Besorgungen rang sie noch mit sich, ob diese wirklich so weise wäre, aber wenn er dabei wäre, wäre sie unmöglich.
„Verstehe.“ Er bedeutete
Weitere Kostenlose Bücher