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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schwerelos, sie schwebte durch einen dunklen Tunnel, an dessen Ende der bronzefarbene Wikinger im grellen Sonnenlicht stand.
    Nathan fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Seine Braut war ohnmächtig, und er legte sie über die Schulter. Er ließ seinen Blick über den Schankraum schweifen, um sicherzugehen, daß er ganze Arbeit geleistet hatte. Überall Menschenleiber, aber trotzdem hatte Nathan das Gefühl, daß er noch etwas erledigen mußte. Der Drang, dem Winchester-Bastard, der unter einem Tisch kauerte, einen Denkzettel zu verpassen, überwältigte ihn. Er hörte, daß der Mann schluchzte. Nathan stieß den Tisch beiseite, um sein Opfer betrachten zu können.
    »Weißt du, wer ich bin, Winchester?«
    Henry rollte sich zusammen und schüttelte den Kopf, wobei seine schwabbelige Wange immer wieder gegen die Fußbodendielen klatschte.
    »Sieh mich an, Bastard.« Seine Stimme klang wie Donnergrollen.
    Henry hob den Kopf.
    »Ich bin der Marquis of St. James. Wenn du jemals auch nur in die Nähe meiner Frau oder in die der alten Lady kommst, werde ich dich töten. Hast du mich verstanden?«
    »Ihr seid … der …?« Die Galle, die in Henry hochstieg, machte ihm das Sprechen unmöglich. Er würgte. Nathan versetzte ihm einen Tritt mit der Stiefelspitze, drehte sich um und marschierte aus der Schänke.
    Der Wirt kroch aus seinem Versteck hinter der Theke und betrachtete das Chaos. Heute würde er wohl kaum noch ein Bier verkaufen, seine Gäste waren sicher nicht mehr in der Lage, einen Drink zu sich zu nehmen. Sie bedeckten den hölzernen Fußboden wie weggeworfene Erdnußschalen. Diesen Anblick würde er seiner Lebtag nicht vergessen, und das wollte er auch gar nicht. Er mußte sich jedes Detail einprägen, um seinen Freunden beim nächsten Zusammentreffen davon erzählen zu können. Er wußte schon, was die Pointe seiner Geschichte sein würde: Der hochnäsige Winchester heulte wie ein kleines Kind. Das sorgte bestimmt für einen Lacherfolg. Ein Würgegeräusch riß den Wirt aus seinen Träumereien, er sah sich um und entdeckte, daß sich der großmächtige Winchester auf den Boden erbrach.
    Der Wutschrei des Wirts wurde von Noras Kreischen übertönt. Als sie sah, daß ihre Nichte über der Schulter des Fremden lag, preßte sie die Hände auf ihren vor Angst bebenden Busen.
    »Ist Sara verletzt?« schrie sie erschrocken und befürchtete schon das Schlimmste.
    Nathan schüttelte den Kopf. Als er die Droschkentür öffnete, lächelte er die alte Frau breit an. »Sie ist ohnmächtig.«
    Nora war so erleichtert über diese Nachricht, daß sie nicht einmal Anstoß daran nahm, daß der Mann den Zustand ihrer Nichte amüsant fand. Sie rutschte zur Seite, um für Sara Platz zu machen. Trotzdem lud Nathan seine Braut auf dem gegenüberliegenden Sitz ab. Nora betrachtete ihre Nichte genauer, um sich zu vergewissern, daß sie noch atmete, dann wandte sie sich wieder ihrem Retter zu. Sie beobachtete, wie er die Peitsche zusammenrollte und in seinen Hosenbund steckte. Nora hatte nicht erwartet, daß er sich auch in die Kutsche begeben würde, und als er es tat, drückte sie sich in eine Ecke. »Sara kann neben mir sitzen«, schlug sie vor.
    Er antwortete nicht, sondern ließ sich auf dem Sitz gegenüber nieder und hob Sara auf seinen Schoß. Nora war erstaunt, wie vorsichtig und sanft er Sara berührte. Er legte seine Hand sacht auf Saras Wange, als er ihren Kopf an seine Schulter bettete. Sara stöhnte leise.
    Nora hatte keine Ahnung, was sie von dem Mann halten sollte. Die Kutsche war in voller Fahrt, als sie beschloß, eine Unterhaltung mit ihm zu beginnen.
    »Junger Mann, mein Name ist Nora Bettleman. Diese kleine Lady, die Ihr gerade gerettet habt, ist meine Nichte Sara Winchester.«
    »Nein«, erwiderte er barsch. »Ihr Name ist Lady Sara St. James.«
    Nach dieser nachdrücklichen Richtigstellung richtete er seinen Blick auf das Fenster, und das bot Nora die Gelegenheit, ihn gründlich zu betrachten. Er hatte ein schönes, strenges Profil. »Warum habt Ihr uns geholfen?« fragte sie. »Es würde mich wundern, wenn Ihr von der Winchester-Familie dazu beauftragt worden wärt«, fügte sie mit einem leichten Nicken hinzu. »Wurdet Ihr vielleicht von den St. James angeheuert?«
    Er schwieg, und Nora seufzte und widmete Sara ihre Aufmerksamkeit. Sie wünschte, ihre Nichte würde sich ein bißchen beeilen und rasch zu sich kommen, um Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.
    »Ich hänge sehr an dem Kind, das Ihr in

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