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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stehen wir genau dort, wo wir am Anfang waren. Ich habe dir gesagt, daß ich bestimme, was getan wird und daß ich von dir Gehorsam erwarte. Wage nur nicht, mich noch einmal zu fragen, weshalb.«
    »Ich werde versuchen, Euren Anordnungen Folge zu leisten, wenn sie mir vernünftig erscheinen.«
    Jetzt platzte ihm der Kragen. »Verdammt noch mal, mir ist vollkommen gleichgültig, was du für vernünftig hältst oder nicht! Du wirst tun, was ich sage, zum Teufel.«
    Dieser Ausbruch schien sie nicht im mindesten zu beeindrucken, und ihre Stimme klang ungewöhnlich sanft, als sie tadelte: »Ihr solltet wirklich nicht in Gegenwart einer Dame fluchen, Nathan. Das ist vulgär, und immerhin seid Ihr ein Marquis.«
    Sein Blick war so eisig, daß sich Sara mehr als nur unbehaglich fühlte. »Ihr haßt mich, nicht wahr?« flüsterte sie.
    »Nein.«
    Sie glaubte ihm nicht. Gütiger Himmel, ihr Dekollete machte ihn noch schwächer als die Seekrankheit, und er wurde grau im Gesicht.
    »O ja, Ihr haßt mich, Ihr könnt mich nicht hinters Licht führen. Ich bin eine Winchester, und Ihr verabscheut alle Winchesters.«
    »Aber dich verabscheue ich nicht.«
    »Ihr braucht mich nicht anzuschreien. Ich versuche nur, unsere Unterhaltung etwas freundlicher zu gestalten, und das mindeste, was Ihr tun könnt, ist, Euer Temperament zu zügeln.« Sie gab ihm keine Gelegenheit zu einer heftigen Erwiderung. »Ich bin sehr erschöpft, Nathan, und würde mich gern ein wenig ausruhen.«
    Er entschloß sich, sie allein zu lassen, und öffnete die Tür. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um.
    »Sara?«
    »Ja?«
    »Du hattest nie wirklich Angst vor mir, stimmt’s?« Als ihm diese Erkenntnis dämmerte, breitete sich Erstaunen auf seinem Gesicht aus.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Er drehte sich zur Seite, um sein Lächeln vor ihr zu verbergen.
    »Nathan?«
    »Was ist?«
    »Ich habe mich nur ein wenig gefürchtet, als ich Euch das erste Mal sah«, gestand sie. »Fühlt Ihr Euch jetzt besser?«
    Als Antwort schloß er die Tür.
    In der gleichen Sekunde fing Sara bitterlich zu weinen an. All die Jahre, in denen sie von ihrem wundervollen Ritter in der goldenen Rüstung, der eines Tages seine Braut heimholen würde, geträumt hatte, waren vergeudete Zeit gewesen. Sie hatte sich ihren Bräutigam immer so nett, verständnisvoll und feinfühlig vorgestellt und sich eingebildet, er würde ihr alle Liebe der Welt entgegenbringen.
    Ihre Träume hatten sie zum Narren gehalten. Ihr Ritter war ein finsterer Geselle und kein Held in goldener Rüstung, und er hatte hinreichend bewiesen, daß er so verständnisvoll und feinfühlig wie ein Ziegenbock war.
    Sie weinte sich in grenzenlosem Selbstmitleid in den Schlaf.
    Nathan sah etwa eine Stunde später noch einmal nach ihr. Sie war auf dem Bett eingeschlafen, ohne sich erst auszuziehen. Sie lag auf dem Bauch und hatte die Arme weit ausgebreitet.
    Seltsamerweise empfand er Zufriedenheit bei diesem Anblick. Plötzlich bemerkte er, daß sie noch immer Noras Ehering am Finger trug. Es war verrückt, aber er störte sich daran, deshalb zog er ihn vorsichtig ab und verstaute ihn in seiner Tasche. Danach machte er sich daran, Sara auszuziehen. Er öffnete die lange Reihe kleiner Knöpfe, die sich am Rücken ihres Kleides befanden und streifte es ihr ebenso ab wie ihre Schuhe und Strümpfe. Er stellte sich ziemlich ungeschickt an, und ihre Unterröcke überforderten ihn beinahe. Die Knoten in den Bändern waren so fest, daß er sie nicht lösen konnte, deshalb nahm er sein Messer zu Hilfe und schnitt die Bänder durch. Er setzte sein Werk fort, bis seine Braut nur noch im seidenen Hemd vor ihm lag. Der weiße dünne Stoff umschmiegte ihre weiblichen Formen, und ein zarter Spitzenbesatz faßte das Dekollete ein.
    Nathan konnte dem Drang nicht widerstehen, ihr mit der Hand über den Rücken zu streichen. Sie seufzte leise im Schlaf und drehte sich um.
    Nathan hätte im nachhinein nicht sagen können, wie lange er neben dem Bett gestanden und sie betrachtet hatte. Sie sah so unschuldig, so vertrauensselig und so verdammt verletzlich aus, während sie schlief. Ihre dichten schwarzen Wimpern bildeten einen reizvollen Kontrast zu ihrer creme weißen Haut. Ihr Körper war perfekt, und ihre vollen Brüste, die nur unzureichend von dem hauchdünnen Hemd bedeckt waren, weckten sein Begehren.
    Als er gewahr wurde, wie heftig er auf sie reagierte, verließ er die Kajüte. Was, in Gottes Namen, war mit ihm geschehen? Wie

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