Geliebte Feindin
Mal. »Ich habe dir schon einmal gesagt, daß ich mich tagsüber nie hinlege«, erinnerte sie ihn.
Nathan ließ sich dadurch nicht stören und setzte sein Werk fort, bis das Kleid auf ihre Füße fiel. Sie hatte immer noch nicht begriffen, daß er auf etwas ganz anderes aus war als darauf, daß sie sich ausruhte. Er zog sie bis zum Hemd aus, aber als er ihr den dünnen Stoff von den Schultern streifen wollte, stieß sie seine Hand beiseite.
Nathan betrachtete sie eine volle Minute. Ihre Figur war einfach perfekt, sie hatte feste Brüste, eine schmale Taille und wundervoll lange, wohlgeformte Beine.
Sein durchdringender Blick bereitete ihr großes Unbehagen, und Sara zog die Träger ihres Hemdes zurecht, um wenigstens ihre Brüste ein bißchen mehr zu bedecken – ihre Bemühungen waren nur wenig erfolgreich.
Ihre Verlegenheit löste sich sofort in Luft auf, als sie beobachtete, wie Nathan sein Hemd aufknöpfte. Sie verfolgte seine Bewegungen mit großem Interesse und fragte: »Willst du dich auch ausruhen?«
»Ich schlafe nie tagsüber.«
Er schleuderte sein Hemd zur Seite, lehnte sich an die Tür und zog seine Stiefel aus. Sara wich ein Stück zurück.
»Warum ziehst du dich um?«
Er lächelte schief. »Ich ziehe mich nicht um.«
»Aber du möchtest doch nicht …«
Er sah sie nicht an, als er brummte: »Doch ich möchte.«
»Nein.«
Er ging auf sie zu und legte die Hände auf ihre Hüften. »Nein?«
Sara schüttelte den Kopf.
»Warum, zum Teufel?«
»Es ist hellichter Tag«, sprudelte sie entsetzt hervor.
»Verdammt, Sara, du hast doch nicht immer noch Angst davor, oder? Gütiger Gott, ich glaube nicht, daß ich diese Qual noch einmal durchstehen kann.«
Sie war außer sich. »Qual? Für dich ist es eine Qual, wenn du mich liebst?«
Er konnte nicht dulden, daß sie seine Frage unbeantwortet ließ. »Hast du Angst?« wiederholte er.
Er sah aus, als ob er ihre Antwort fürchten würde, und Sara erkannte blitzschnell, daß es eine Möglichkeit für sie gab, ungeschoren davonzukommen, aber sie verwarf die Idee ebenso schnell, wie sie ihr gekommen war. Sie wollte ihn nicht anlügen.
»Ich habe mich letzte Nacht nicht gefürchtet«, erklärte sie seelenruhig und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast dich gefürchtet.«
Er seufzte abgrundtief – auf diese Bemerkung hatte er keine Erwiderung parat. »Du hast gesagt, daß du keine Schmerzen mehr hast«, erinnerte er sie und drängte sie in Richtung Bett.
»Ich bin nicht mehr wund … an dieser Stelle«, flüsterte sie. »Aber wir beide wissen, daß ich es wieder sein werde, wenn du … diese Sache machst.«
Er lächelte sie amüsiert an. »Wäre das denn so unerträglich?«
Ein dicker heißer Kloß bildete sich in ihrem Magen. Dieser Mann mußte nichts anderes tun als sie in seiner speziellen Weise ansehen, und schon verlor sie die Fassung.
»Wirst du … möchtest du dich wieder … bewegen?«
Er verkniff sich das Lachen. Sie sah so bekümmert aus, und er wollte nicht den Eindruck erwecken, daß er sich über ihre Gefühle lustig machte, aber andererseits wollte er auch nicht lügen. »Ja«, bekannte er langsam. »Ich möchte mich wieder bewegen.«
»Also gut, dann werden wir nichts weiter tun, als uns ausruhen und ein wenig schlafen.«
Diese Frau hatte wirklich noch eine Menge zu lernen, dachte Nathan, und er nahm sich vor, ihr später zu erklären, daß sie die Pflicht hatte, ihm zu Willen zu sein und seinen Forderungen nachzukommen. Er legte den Arm um ihre Schulter und führte sie zu der Falltür, die sie als Schornsteinklappe bezeichnet hatte. Er ließ sie nicht los, als er die Luke schloß und in der Kajüte augenblicklich Dunkelheit herrschte.
Nathan hielt inne, um sie zu küssen – dieser wilde lange Kuß überzeugte Sara davon, daß ihr Mann um keinen Deut nachgeben und zielsicher sein Vorhaben zu Ende bringen würde.
Als er sich umdrehte, um die Kerzen anzuzünden, hielt sie seine Hand fest.
»Bitte nicht«, flüsterte sie.
»Aber ich möchte dich sehen, wenn du …«
Er brach ab, als er fühlte, wie ihre Hand unter seinen Hosenbund glitt. Ihre Hände zitterten heftig, aber es gelang ihr, seine Hose aufzuknöpfen. Ihre Fingerspitzen strichen über seinen harten Bauch, und sein rauher Atem sagte ihr, daß er die Berührung genoß. Das machte ihr Mut. Sie schmiegte ihre Wange an seine Brust und schob seine Hose langsam weiter nach unten. »Wobei möchtest du mich sehen, Nathan?« flüsterte sie.
Er hatte alle Mühe,
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