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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ländereien noch das Geld, wenn wir nicht rechtzeitig ein Kind …«
    »Ich weiß sehr genau, was in unserem Ehevertrag steht«, zischte er. »Wenn wir die Ländereien nicht bekommen, werden wir uns mit dem, was mir mein Vater hinterlassen hat, begnügen. Jetzt hör auf, mich mit deinen Fragen zu quälen, und schlaf. Ich bin bald zurück.«
    »Du hast mir noch keine Antwort gegeben«, beschwerte sie sich. »Würdest du mit einer unfruchtbaren Frau verheiratet sein wollen?«
    »Großer Gott …«
    »Würdest du es wollen oder nicht?«
    Er grunzte nur, aber Sara war überzeugt, daß dieser Laut als Zustimmung zu deuten war. Sie drehte sich zu ihm und drückte einen Kuß auf seinen Nacken. Die Kerzen brannten noch immer, und als sie einen Blick auf seine Wange warf, sah sie, daß sein Gesicht grau wie Asche war.
    Sie begriff schnell. Das Schiff tanzte wie ein Ball im Wasser und schwankte so heftig, daß der Brandy über den Glasrand schwappte. Nathan schloß die Augen und verzog das Gesicht.
    Er war seekrank, und Sara hatte Mitleid mit ihm, aber diese Empfindung erstarrte sofort zu Eis, als er murmelte: »Ich wäre mit gar niemandem verheiratet, wenn es diesen verdammten Vertrag nicht gäbe. Versuch jetzt zu schlafen.«
    Er schwang die Beine aus dem Bett, nachdem er seinen Standpunkt klargemacht hatte.
    Sara raste vor Zorn. Wie konnte er es wagen, ihr gegenüber einen solchen Ton anzuschlagen? Sie fühlte sich mindestens genauso elend wie er – wenn nicht noch elender. Sie dachte nicht mehr an seine sanfte Fürsorge und beschloß, ihm eine Lektion zu erteilen, die er nicht mehr so schnell vergessen würde.
    »Es tut mir wirklich leid, daß ich dich so lange von deinen Pflichten abgehalten habe«, begann sie zuckersüß. »Mir geht es schon sehr viel besser, Nathan. Ich danke dir. Auch meine Übelkeit ist weg. Ich vermute, ich hätte den Fisch heute abend besser stehen lassen sollen, aber er hat wundervoll geschmeckt, besonders nachdem ich ein bißchen Schokoladensauce darüber geträufelt hatte. Hast du je auf diese Weise gesüßten Fisch gegessen?«
    Er schien es sehr eilig zu haben, in seine Hose zu kommen, und Sara lächelte. »Normalerweise verwende ich ja Zucker«, fuhr sie fort, »aber heute wollte ich etwas Neues ausprobieren. Oh, Iwan hat versprochen, uns Austern zuzubereiten, wenn wir anlegen. Ich liebe Austern, du nicht? Es ist ein herrliches Gefühl, wenn sie einem die Kehle hinuntergleiten … Nathan, gibst du mir keinen Abschiedskuß?«
    Die Tür schlug zu, und Sara kicherte zufrieden. Ihre schändliche Attacke hatte gewirkt. Es war wirklich höchste Zeit, daß sie ihrem Mann zeigte, was er an ihr hatte.
    »Das geschieht diesem störrischen Kerl ganz recht«, murmelte sie, zupfte die Decken zurecht und war schon im nächsten Moment eingeschlafen.
    Nathan verbrachte fast die ganze Nacht damit, über der Reling zu hängen. Er hatte sich dorthin zurückgezogen, wo ihn keiner seiner Männer sehen konnte.
    Die Sonne ging schon auf, als er in die Kajüte zurückkam. Er fühlte sich wie ein ausgewrungener Lappen und brach regelrecht im Bett zusammen. Sara wurde von der Erschütterung geweckt und rutschte näher an ihren Mann heran.
    Er schnarchte sofort, so daß sie kein Gespräch mit ihm beginnen konnte. Sie küßte seine Wange, die in dem fahlen Licht weiß schimmerte. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, »mit all deinen Fehlern, Nathan. Es tut mir leid, daß ich deine Übelkeit noch angestachelt habe und daß du von der Seekrankheit geplagt bist?« Dieses Bekenntnis erleichterte sie, zumal sie wußte, daß ihr Mann fest schlief und nichts davon gehört hatte. Sie seufzte. »Du solltest dir wirklich eine andere Beschäftigung suchen, mein Lieber, die Seefahrt scheint dir nicht zu liegen.« Nach diesen Worten rollte sie sich auf die Seite.
    Nathan öffnete langsam die Augen und starrte sie an. Sie schien wieder zu schlafen und sah so friedlich wie ein Engel aus. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle erwürgt. Seine Frau hatte seinen schwachen Punkt herausgefunden und ihr Wissen schamlos ausgenutzt, um ihn zu bestrafen.
    Plötzlich mußte er lächeln. Die kleine Sara war gar nicht so unschuldig, wie er immer gedacht hatte. Sie hatte nur ihre eigenen Waffen benutzt, um sich für seine Bemerkung, daß er mit niemandem verheiratet sein wollte, zu rächen.
     
    Sie waren noch zwei Tagesreisen von Noras Zuhause entfernt und Nathan dachte wieder einmal, daß der Rest der Fahrt ohne besondere Vorkommnisse vonstatten

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