Geliebte Feindin
noch mehr auf. »Ich bin für meine Tante verantwortlich«, zischte sie. »Matthew hat ihre Ehre besudelt, und er muß sie heiraten. Nathan, du weißt doch, daß das die einzige Lösung ist. Außerdem würde uns das eine weitere Sorge ersparen. Mein Onkel Henry müßte seine verbrecherischen Versuche, ihr Erbe an sich zu bringen, aufgeben, wenn sie wieder heiratet.«
»Nein«, sagte Nathan entschieden.
»Möchte Matthew Eure Tante überhaupt heiraten?« (ragte Jimbo.
Sara funkelte den Seemann zornig an. »Es ist ganz egal, was er möchte oder nicht.«
»O nein«, widersprach Jimbo.
Sara wedelte zornig mit der Pistole herum und fauchte: »Ich sehe schon, daß ich von euch beiden keine Hilfe zu erwarten habe.«
Ehe die beiden Männer dieser Aussage zustimmen konnten, drehte sich Sara auf den bloßen Fersen um und strebte zielsicher der Treppe entgegen. »Ich mag Matthew«, murmelte sie dabei vor sich hin. »Es ist eine Schande.«
»Was habt Ihr vor, Lady Sara?« rief Jimbo ihr nach.
Sara wandte sich noch einmal um und behauptete fest: »Er wird Nora heiraten.«
Jimbo lachte über die Entschlossenheit, die sie zur Schau stellte. »Und wenn er sich weigert?«
»Dann werde ich auf ihn schießen. Ich möchte es wirklich nicht tun, aber wenn er sich nicht dazu bereit erklärt, erschieße ich ihn.«
Nathan war im selben Moment hinter ihr, umklammerte mit einem Arm ihre Taille und riß ihr die Pistole aus der Hand. »Du wirst auf keine Menschenseele schießen«, knurrte er.
Er reichte die Waffe an Jimbo weiter und zerrte Sara zur Kajüte.
»Rühr mich nicht an, Nathaniel«, kreischte sie und schubste ihn von sich, als er sie zum Bett bugsieren wollte.
»Nenn mich nie wieder ›Nathaniel‹. Ich kann das nicht leiden, und ich gerate in mörderische Wut, wenn ich diesen Namen höre.«
Das schien Sara nicht besonders zu erschrecken. »Wann, mein Lieber, bist du nicht in mörderischer Wut?« fragte sie.
»Reiz mich nicht noch mehr!«
»Schrei mich nicht an!«
Er atmete tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen.
»Also gut«, sagte Sara lächelnd. »Ich werde dich nicht mehr Nathaniel nennen … es sei denn, ich möchte, daß du in Rage gerätst. Sei lieber auf der Hut.«
Das war keine Erwiderung wert, befand Nathan und drängte Sara statt dessen zum Bett. »Wann ist diese verdammte Frauensache zu Ende?« wollte er wissen.
Wortlos streifte sie ihren Morgenmantel ab und faltete ihn bedächtig und sorgsam zusammen. »Du hast also nicht vor, etwas wegen Nora und Matthew zu unternehmen?«
»Nein«, entgegnete er. »Und du wirst dich auch zurückhalten. Das ganze ist allein ihre Sache, hast du mich verstanden?« Ehe er sich’s versah, zog sie das Nachthemd über den Kopf und warf es aufs Bett. »Die verdammte Frauensache ist vorbei«, flüsterte sie scheu.
Sie versuchte so sehr gelassen und verführerisch zu wirken, aber die heftige Röte, die ihr in die Wangen schoß, machte alles zunichte, und Nathans Blick vermittelte ihr noch dazu das Gefühl, sich ausgesprochen ungeschickt angestellt zu haben. Sie seufzte abgrundtief und warf sich in seine Arme.
Er wartete auf ihren Kuß, und sie spannte ihn nicht lange auf die Folter. Sie legte die Arme um seinen Hals und zupfte an seinem langen Haar, bis er den Kopf neigte und ihr seine Lippen darbot.
Und, gütiger Himmel, sie küßte ihn heiß und wild, so daß er seine reservierte Haltung im Nu aufgab und die Führung übernahm. Er vergrub die Hand in ihren Locken und drückte sie so fest an sich, daß er ihre weiche Brust auf der seinen spürte. Er ächzte, als seine Zunge eintauchte, und dieser Laut erregte Sara ebensosehr wie sein Kuß.
Er löste sich nach langer Zeit von ihr, um die Kleidung, die noch als Barriere zwischen ihnen war, von sich zu schleudern. Sie knabberte an seinem Hals, und ihn überliefen heiße Schauer. Er berührte sie an den Schultern und raunte heiser: »Du bist so schön, und ich …«
Er konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, weil sie ihn alles vergessen ließ. Sie küßte jeden Zentimeter seiner Brust, und ihre Zunge spielte mit seinen Brustwarzen. Als er sie aufforderte, die Marter zu beenden, verdoppelte sie nur noch ihre Liebkosungen.
Er zwang sie, innezuhalten, indem er ihren Kopf fest an seine Brust drückte, und rang nach Atem. Ihre Finger umkreisten sanft seinen Nabel, und sie hauchte leise: »Du gibst mir das Gefühl, lebendig und stark zu sein, Nathan. Ich möchte dir so gern zeigen, wie sehr ich dich liebe.«
Er
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