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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gehen könnte.
    Er hätte es besser wissen müssen.
    Am späten Abend des einundzwanzigsten dieses Monats funkelten unzählige Sterne am Himmel, und der Wind stand günstig, so daß sie gut vorankamen. Man hätte ein Glas mit Rum auf die Reling stellen können, und es wäre nicht heruntergefallen, so ruhig war die See.
    Nathan stand neben Jimbo am Ruder und unterhielt sich mit ihm über die Zukunft der Emerald Shipping Company.
    Jimbo brach das Gespräch jäh ab, als Sara auf sie zustürmte. Sie trug nur ein Nachthemd und ihren Morgenmantel. Nathan stand mit dem Rücken zu ihr, und da sie barfuß war, hörte er nicht, wie sie näher kam.
    »Nathan, ich muß mit dir sprechen«, schrie sie. »Wir haben ein schreckliches Problem, und du mußt die Sache in Ordnung bringen.«
    Nathan drehte sich nach ihr um und wurde starr vor Schreck, als er die Pistole in ihrer Hand sah. Sie zielte direkt unter seine Gürtellinie.
    Sara schien sehr aufgebracht zu sein. Ihr Haar hing ihr in wilden Locken auf die Schultern, und ihre Wange glänzten.
    Als Nathan ihren Aufzug bemerkte, fragte er:»Warum stolzierst du im Nachthemd auf dem Deck herum?«
    Diese Zurechtweisung gab ihr den Rest. »Ich stolziere nicht«, begann sie, schüttelte aber gleich darauf den Kopf. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über meine Kleidung zu diskutieren. Wir haben ein sehr ernstes Problem, Nathan.«
    Sie wandte sich Jimbo zu. Ihr Knicks wirkte ein wenig unbeholfen, da sie bemüht war, die Pistole nicht fallen zu lassen. »Vergebt mir meinen unschicklichen Aufzug, Jimbo, aber ich bin so aufgeregt, daß ich ganz vergessen habe, mich umzuziehen.«
    Jimbo nickte vorsichtig, da sie die Pistole abwechselnd auf ihn und auf Nathan richtete. Er vermutete, daß sie nicht einmal wußte, wie bedrohlich diese Waffe wirkte.
    »Was hat Euch denn so aus der Fassung gebracht?« forschte Jimbo nach.
    »Was, zur Hölle, hast du mit der Pistole vor?« fragte Nathan zur gleichen Zeit.
    »Ich möchte sie gebrauchen«, erklärte Sara vage.
    »Lady Sara«, begann Jimbo, als er merkte, daß es Nathan die Sprache verschlagen hatte. »Beruhigt Euch und erzählt uns, warum Ihr so außer Euch seid. Junge«, fügte er leise hinzu, »nimm ihr die verdammte Pistole weg, bevor sie sich noch selbst erschießt.«
    Nathan streckte die Hand aus, aber Sara wich zurück und versteckte die Pistole hinter ihrem Rücken.
    »Ich wollte zu Nora gehen«, stieß sie hervor, »um ihr gute Nacht zu sagen.«
    »Und?« hakte Nathan nach, als sie schwieg.
    Sie starrte Jimbo lange an, bevor sie zu dem Entschluß kam, daß sie ihn einweihen konnte. Vorsichtshalber spähte sie noch einmal über die Schulter, um sicherzugehen, daß sie niemand belauschte.
    »Sie war nicht allein«, sagte sie schließlich.
    Ihr Mann zuckte gleichmütig mit den Achseln, und sie hätte ihn am liebsten erschossen.
    »Matthew war bei ihr.« Sara nickte so heftig, als ob jemand an ihrer Aussage zweifeln würde.
    »Und?« drängte Nathan.
    »Sie waren im Bett.«
    Sara fuchtelte mit der Pistole in der Luft herum und forderte: »Nathan, du mußt etwas unternehmen.«
    »Was sollte ich deiner Meinung nach tun?« fragte er betont hilfsbereit und grinste.
    Dieser Mann schien über ihre Eröffnung überhaupt nicht schockiert zu sein, dachte Sara erbost. Ihn schien gar nichts aus der Ruhe zu bringen … außer ihr natürlich. Sie brachte es offensichtlich ständig fertig, ihn wütend zu machen.
    »Sie möchte, daß du Matthew dort wegholst«, warf Jimbo ein. »Hab’ ich recht, Sara?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist zu spät, die Stalltür zuzumachen. Die Kuh ist schon durchgebrannt.«
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Jimbo nachdenklich. »Was hat Eure Tante mit einer Kuh zu tun?«
    »Er hat sie entehrt«, stellte sie, ohne auf Jimbo zu achten, fest.
    »Sara, wenn du nicht willst, daß ich Matthew aus Noras Zimmer hole, was verlangst du dann von mir?« erkundigte sich Nathan.
    »Du mußt die Sache in Ordnung bringen«, erklärte Sara. »Du wirst sie trauen. Komm mit, Nathan. Wir werden die Angelegenheit gleich regeln. Jimbo, Ihr könntet uns als Trauzeuge behilflich sein.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Hör auf zu grinsen, Nathan. Mir ist es todernst. Du bist Captain auf diesem Schiff, und du kannst ein Paar rechtmäßig verheiraten.«
    »Nein.«
    »Lady Sara, Ihr habt wirklich die erstaunlichsten Ideen«, brummte Jimbo.
    Es war nur allzu offensichtlich, daß keiner der beiden Sara ernst nahm, und das brachte sie

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