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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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den beiden rettete bei dieser Fahrt dem Herrscher eines exotischen Landes das Leben und erhielt zum Dank dafür ein riesiges Kreuz aus purem Gold. Ja«, betonte sie, als die Männer sie beeindruckt ansahen, »es war mit großen Edelsteinen verziert, und die Rubine und Diamanten funkelten prächtig.«
    »Wie groß war das Kreuz?« fragte Matthew.
    »So groß wie ein erwachsener Mann«, entgegnete Sara.
    »Aber was ist dann geschehen?« wollte Chester wissen. Er war begierig darauf, das Ende der Geschichte zu hören und ärgerte sich über die Unterbrechungen.
    »Die beiden Barone kehrten nach England zurück. Eines Tages war das Kreuz plötzlich verschwunden. Der Winchester erzählte allen, daß er das Kreuz geschenkt bekommen hatte und beschuldigte den St. James, es gestohlen zu haben. Der St. James berichtete genau dieselbe Geschichte, nur behauptete er, daß ihm das Kreuz überreicht worden war.«
    »Ist es jemals wieder gefunden worden?« fragte Kently.
    Sara schüttelte den Kopf. »Die beiden mächtigen Barone bekriegten sich, und viele Menschen vermuteten, daß das Kreuz niemals existiert hatte und die Geschichte nur erfunden worden war, um diesen Krieg zu rechtfertigen. Man unterstellte den einstigen Freunden, daß sie nur auf die Ländereien des jeweils anderen aus waren. Ich glaube aber, daß es das Kreuz wirklich gegeben hat.«
    »Warum?« bohrte Chester weiter.
    »Als der St. James auf dem Totenbett lag, flüsterte er die Worte: ›Such deinen Schatz im Himmel‹.«
    Sara nickte und fügte hinzu: »Kein Mann lügt, wenn er seinem Schöpfer gegenübersteht. Gleich nachdem er diesen Satz ausgesprochen hatte, schloß er die Augen und hauchte sein Leben aus.«
    Sie legte ihre Hand auf den Busen und senkte den Kopf.
    Einer der Männer fragte: »Ihr glaubt diese Geschichte doch nicht, oder?«
    »Oh doch, und eines Tages wird Nathan das Kreuz für mich finden«, behauptete Sara.
    Nathan lächelte. Seine Frau war eine hoffnungslose Träumerin, und mit einemmal wurde ihm bewußt, daß ihm das gefiel.
    »Es scheint fast so, als ob der Captain erst in den Himmel kommen müßte, um es zu finden«, meinte Chester.
    »O nein«, rief Sara. »Der Baron war sehr listig, und ich bin sicher, daß sein letzter Satz der Schlüssel zu seinem Geheimnis war.«
    Plötzlich frischte der Wind auf, und die heftigen Böen schreckten die Seemänner auf. Sara machte sich auf den Weg in ihre Kajüte, um ihre Zeichenkohle aufzuräumen. Den Rest des Tages verbrachte sie mit ihrer Tante, bis sie müde wurde und zu Bett ging.
    Eine Stunde später begannen die Krämpfe. Sara wußte, daß ihre monatlichen Beschwerden bevorstanden, aber heftige Schmerzen hatte sie noch nie gehabt. Noch dazu sorgte sie sich, daß Nathan die Ursache ihrer Beschwerden herausfinden könnte – das wäre ihr schrecklich peinlich. Obwohl es in der Kajüte warm war, fror sie entsetzlich, und ihre Zähne klapperten.
    Sie zog ihr dickes weißes Nachthemd an, kroch ins Bett und hüllte sich in drei Decken. Sie fand keine Erleichterung, wie sie sich auch hinlegte. Ihr Rücken fühlte sich an, als ob er in zwei Hälften zerbrochen wäre, und als die Qual unerträglich wurde, wimmerte sie leise.
    Nathan kam erst nach dem Wachwechsel in die Kajüte. Normalerweise ließ Sara immer eine Kerze brennen, wenn er noch nicht da war, aber heute war es stockfinster in dem Raum.
    Er hörte, wie sie ächzte, und lief zum Bett, nachdem er mit fliegenden Händen zwei Kerzen angezündet hatte. Sie war nicht zu sehen, weil sie die Decken über den Kopf gezogen hatte. »Sara?« rief er erschrocken, und als sie nicht antwortete, riß er die Decke von ihr.
    Der kalte Angstschweiß trat ihm auf die Stirn, als er ihr aschfahles Gesicht sah. Sara verkroch sich wieder unter den Decken. »Sara, um Gottes willen, was ist passiert?«
    »Geh weg, Nathan«, jammerte sie. »Ich fühle mich nicht gut.«
    Sie klang, als ob sie dem Tode nahe wäre, und Nathan machte sich ernsthafte Sorgen. »Was ist los mit dir?« fragte er heiser. »Tut deine Wange weh? Verdammt, ich hätte den Bastard doch umbringen sollen.«
    »Es ist nicht mein Gesicht«, schluchzte sie.
    »Hast du Fieber?« hakte er nach und zog wieder die Decke weg.
    Gütiger Himmel, sie konnte ihm doch nicht erklären, in was für einem Zustand sie sich befand. Sie schämte sich. Sie stöhnte und wandte sich von ihm ab. Sie hatte die Knie angezogen, und sie wiegte sich hin und her, um den Schmerz im Rücken zu lindern. »Ich möchte nicht darüber

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