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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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es seine Männer waren …“
    Von Simon kam ein Geräusch, dass Unglauben und Verachtung ausdrückte. Er ließ sie so abrupt los, dass sie beinahe hinfiel. Dann nahm er seinen Helm ab, ließ ihn zu Boden fallen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich glaube Euch nicht. Bei Gott, Ihr seid eine Lügnerin.“
    Wut durchströmte Anne. „Schöne Worte an unserem Hochzeitstag, Mylord!“ Sie fuchtelte mit der Hand vor ihm herum. „Glaubt Ihr wirklich, ich bin mit dem Schatz des Königs im Gepäck auf dem Weg zu Malvoisier? Vielleicht wollt Ihr mich durchsuchen, um sicherzustellen, dass ich die Wahrheit sage.“ Tief enttäuscht wandte sie sich von ihm ab. „Wie konnte ich nur glauben, dass wir uns eines Tages wirklich vertrauen könnten“, sagte sie bitter. „Ihr traut mir noch nicht einmal so weit, dass Ihr mich auch nur einen Augenblick aus den Augen lassen wollt.“
    Es folgte eine lange, emotionsgeladene Stille.
    „Ich habe heute Nacht drei weitere Männer verloren“, presste Simon schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. „Malvoisier hat das Dorf bis auf den Grund niedergebrannt. Ich habe Euch in der Burg zurückgelassen, weil ich dachte, Ihr wärt dort sicher und würdet den Menschen Mut zusprechen. Stattdessen finde ich Euch hier, allein … Wie seid Ihr herausgekommen?“
    „Ich habe Captain Jackson gedroht, ihn zu erschießen, wenn er nicht die Zugbrücke hinunterlässt“, sagte Anne ruhig. „Das war die einzige Möglichkeit. Simon, lass mich doch erklären …“
    Der Atem zischte zwischen Simons Zähnen, als er ihre Erklärung im Keim erstickte. „Dann seid Ihr eine Närrin und eine Verräterin. Hundert Männer hätten in dieser Zeit in Grafton einfallen und alle töten können. Habt Ihr daran auch gedacht, als Ihr ausgeritten seid, um Euren Geliebten zu treffen?“
    „Er ist nicht mein Geliebter! Lass mich doch erklären! Hör mir zu!“
    „Ich habe Euch zugehört, als Ihr gesagt habt, dass Malvoisier Euer Feind ist, und selbst da habt Ihr mich zum Narren gehalten. Ich hätte wissen sollen, dass ihr keine Jungfrau mehr seid.“
    Annes Hand traf seine Wange in einer Ohrfeige, die sie im ganzen Arm schmerzhaft spürte. „Ich habe Euch schon einmal gesagt, dass meine Reaktion auf Euch meinen Gefühlen für Euch entsprang, nicht der Erfahrung.“ Ihre Stimme klang so harsch, dass sie sie selbst kaum erkannte. „Und nun zieht Ihr auch das in den Schmutz. Ihr macht mich krank.“ Sie wandte sich zu der Stute, aber Simon ergriff ihren Arm und wirbelte sie zu sich herum.
    „Wir werden jetzt zurückkehren, Madam, und Ihr werdet mit mir reiten. Und wenn Ihr auch nur die geringsten Anstalten zur Flucht unternehmt, werde ich Euch an den Haaren in die Burg zurückschleifen.“
    Er packte sie und hob sie in den Sattel, aber in dem Moment hörte man ein lautes Geräusch von der Straße jenseits der Bäume. Sie erstarrten beide.
    „Soldaten?“, flüsterte Anne.
    Simons Blick war vernichtend. „Malvoisiers Abtrünnige. Wie Ihr sehr wohl wisst.“
    Anne wollte sich nicht weiter mit ihm streiten. Sie wusste, dass ihre einzige Chance darin bestand, abzuwarten, bis Simon sich wieder beruhigt hatte und bereit war, ihr zuzuhören. Sein Mangel an Vertrauen hatte sie tief verletzt, aber ein Teil von ihr verstand seine Wut. Er hatte heute Nacht schon wieder Männer verloren, und Malvoisier verhöhnte ihn noch immer, indem er in kalter Berechnung Zerstörung über das Land brachte, das Simon vor so kurzer Zeit zu beschützen geschworen hatte. Dies war nicht der Zeitpunkt, den Schatz des Königs zu erwähnen und die Beziehung zwischen ihnen noch weiter zu vergiften. Sie musste abwarten. Dennoch war es unverzeihlich, dass Simon sie für Malvoisiers Komplizin hielt.
    Vorsichtig zog Simon die Pferde in den Schatten der Bäume. Als er sich wieder umdrehte, hatte er sein Schwert in der Hand.
    „Ich habe eine Pistole …“, begann Anne, hielt aber inne, als Simon die Waffe aus ihrer Satteltasche zog und in seinen Gürtel steckte. Ihre Entrüstung traf sie wie ein dumpfer Schlag. Er glaubte offenbar, sie könnte sie verraten. Vielleicht sogar, dass sie ihn töten würde. Sie konnte es in seinem Gesicht lesen.
    Er deutete mit seinem Schwert auf sie. „Seid still, oder ich werde Euch als Geisel benutzen.“ Hart ergriff er ihren Arm und zog sie zu sich ins Unterholz. Das Gewicht seines Körpers hielt sie still. Eine seiner Hände lag über ihrem Mund, in der anderen hatte er das Schwert. Die Klinge

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