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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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hätte sein können …“
    „Der Schaden besteht in meiner Unfähigkeit, meine Leute zu beschützen“, erklärte Simon bitter. „Malvoisier ist wieder entkommen.“
    Henry goss ihm einen Becher Wein ein. „Stimmt es, dass du deine Ehefrau in eine Gefängniszelle gesperrt hast?“
    Simon blickte kurz hoch. „Ja, das stimmt.“
    Missbilligend verzog Henry das Gesicht. „Das ist hart, Bruder.“
    „Sie hat versucht wegzulaufen.“ Wütend starrte er ins Feuer.
    Er wollte seinem Bruder nicht erklären, dass viel von seinem Ärger aus seiner Enttäuschung nicht nur über Anne, sondern über sich selbst entsprang. Anne Grafton zu wollen war ein fach gewesen. Wie konnte er sie nich t wollen mit ihrem seidigen schwarzen Haar, ihrem schlanken, weiblich gerundeten Körper und der trügerischen Aura tapferer Unschuld? Aber diese Tiefe des Gefühls, dieses Elend, dieses Gefühl des Verrats war etwas vollkommen anderes. Er hatte sich viel zu sehr auf sie eingelassen – er hatte sich in sie verliebt –, und nun musste er den Preis dafür bezahlen.
    „Das kann ich nicht glauben“, sagte Henry und ließ sich vorsichtig auf dem anderen Stuhl nieder. „Ich kann nicht glauben, dass Lady Anne dich hintergehen würde.“
    Simon funkelte ihn böse an. „Sei kein Narr. Sie hat von Anfang an mit mir gespielt und vom ersten Moment an geplant, zu Malvoisier zu fliehen. Wahrscheinlich haben sie diesen Angriff zusammen ausgeheckt.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin so blind gewesen! Es war Malvoisier, der sie in jener Nacht zu mir geschickt hat, als sie schwor, ohne sein Wissen zu mir gekommen zu sein, da sie um Gnade für ihre Leute bitten wollte. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie es ihm gelungen ist, an dem Tag, an dem Standish verwundet wurde, in die Burg einzudringen. Wahrscheinlich wusste er schon seit Langem von dem Tunnel, oder sie hat ihn hereingelassen!“ Seine Faust donnerte auf den Tisch. „Und heute Nacht ist sie zu ihm geritten, während das Dorf brannte!“
    Henrys Lippen verzogen sich, während seine Hand zu seinem Schwertgriff wanderte und für einen Moment darauf liegen blieb, bevor er die Hand wieder zurückzog. „Du bist der Narr hier, Bruder“, stellte er richtig, „nicht ich. Willst du mich wirklich glauben machen, Anne würde ihre Leute an Gerard Malvoisier verraten? Sie hat ihr ganzes Leben dafür gearbeitet, Grafton zu behalten und zu retten, und nun soll sie all dies einfach wegwerfen? Du musst den Verstand verloren haben!“
    Simon antwortete nicht. Henry hatte noch nie so offen gegen ihn gesprochen, aber die Trauer und Eifersucht in ihm waren so groß, dass er kein Wort herausbrachte.
    „Du vergisst“, fuhr Henry fort, „dass ich Lady Anne in der Nacht, in der sie mein Leben rettete, mit Malvoisier gesehen habe. Das war keine Szene, die mir vorgespielt wurde, um mich zu täuschen! Sie hasst ihn. Und sie hat dir auch nichts vorgespielt, als sie zu dir gekommen ist, um dir zu sagen, dass ich noch lebe. Du tust ihr unrecht. Du solltest dich schämen.“
    Schuldgefühle flackerten kurz in Simon auf, aber er unterdrückte sie. Er wollte nicht glauben, dass er einen Fehler gemacht hatte. Hastig leerte er seinen Weinbecher und schenkte sich nach, bevor er die Flasche zu seinem Bruder hinüberschob. „Und was hat sie dann heute Nacht da draußen gemacht?“, fragte er. „Wenn sie nicht weggelaufen ist, um sich mit Malvoisier zu treffen, was hat sie dann außerhalb Graftons getan?“
    „Ich habe gehört, dass ein Kind vermisst wird und sie auf die Suche gegangen ist“, sagte Henry ruhig. „Aber Lady Anne kann dir diese Frage mit Sicherheit am besten beantworten. Hast du sie überhaupt schon gefragt?“
    Finster starrte Simon ihn an. „Sie hat dich bezaubert, so wie meine halbe Garnison! Sie wickelt euch alle um den kleinen Finger.“
    „Und du bist krank vor Eifersucht“, erwiderte Henry kühn. „Ich will heute Nacht nicht weiter mit dir darüber streiten, Simon, und schon gar nicht mit dir trinken. Ich habe einmal gesagt, dass meine Loyalität dir gehört.“ Er machte eine kurze Pause. „Jetzt kann ich dir sagen, dass du sehr nah daran bist, sie zu verlieren. Denk darüber nach, Bruder, wenn du wegen dem, was du getan hast, nicht schlafen kannst.“
    Nachdem Henry gegangen war, blieb Simon sitzen und starrte ins Feuer. Er war sehr müde, aber nicht so müde, dass die Erschöpfung seinen Hass auf Malvoisier verdrängte. Ein weiteres Mal war der abtrünnige General in sein

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