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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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sich auf. Sie hörte eine der Wachen eine Antwort murmeln, dann sprach wieder Edwina, diesmal noch schärfer.
    „Ihr müsst Lord Greville fragen? Der Haferbrei wird eiskalt sein, bis Ihr zurück seid! Verschüttet ihn nicht!“
    Der Schlüssel quietschte im Schloss, Licht drang in die Zelle. Eine der Wachen stand mit einem Tablett in der Hand in der Öffnung. Er sah etwas verlegen aus. Hinter ihm erschien Edwina, die Hände in die Hüften gestemmt.
    „Er wollte mich das Essen nicht selbst hineinbringen lassen, Mylady“, rief Edwina empört. „Er hat mich gefragt, ob ich einen Schlüssel darin versteckt hätte!“
    Anne lachte und fühlte sich sofort besser. „Und, hast du?“
    „Nein, Madam. Das würde den Geschmack verderben.“ Edwinas Stimme gewann ebenfalls an Wärme, und Anne sah, wie eine der Wachen lächelte. „Das Beste ist ganz unten am Boden, Madam.“
    „Genug“, sagte die Wache und hielt Anne das Tablett hin. „Lord Greville wird mich vermutlich dafür bestrafen, aber es gefällt mir nicht, dass Ihr hungern sollt, Madam.“
    Anne lächelte ihn an, dankte ihm und nahm das Tablett aus seinen ausgestreckten Händen entgegen. Der Haferbrei war noch warm und roch köstlich. Sie kauerte sich in ihre Ecke, nahm den Löffel in die Hand und verzehrte den Inhalt der Schüssel hastig und mit deutlich weniger Anmut, als der Herrin der Burg eigentlich anstand. Die Wache hatte die Tür der Zelle offen gelassen und beobachtete sie, während sie aß.
    „Es schmeckt himmlisch“, sagte sie mit vollem Mund und sah, wie der Mann lächelte.
    „Soll ich das Tablett nun wegbringen, Madam?“, kam Edwinas unschuldige Stimme von der anderen Seite der Zellentür. Die Wache drehte sich für einen kurzen Moment zu der älteren Frau um, und Anne nutzte den Augenblick, um die Schüssel umzudrehen und die Nachricht auf ihrem Boden zu lesen. Als die Wache sich wieder umdrehte, hielt sie ihm das Tablett mit der aufrecht stehenden Schüssel entgegen. „Wenn Ihr so freundlich wärt.“
    Er nahm das Tablett entgegen und gab es an Edwina weiter. Anne wurde etwas ruhiger.
    „Wir vermissen Euch, Madam“, rief Edwina.
    „Geht endlich“, sagte die Wache, aber sein Tonfall war freundlich. „Schnell, bevor Lord Greville davon erfährt.“
    Die Tür schwang zu, und Anne hörte, wie Edwina sich noch ein bisschen gutmütig mit der Wache kabbelte. Dann hörte sie das Knarren der äußeren Tür, und es wurde wieder still.
    ‚Das Kind ist in Sicherheit.‘
    Anne zog die Knie an die Brust und rollte sich wieder zusammen. Diesmal bemerkte sie nicht einmal die Kälte. Dies war genau die Versicherung, die sie gebraucht hatte. Prinzessin Elizabeth war in Sicherheit. Ihre eigene Zukunft hingegen war deutlich ungewisser.
    Anne schmiegte ihre Wange an ihren Mantel. Sie dachte an den Moment zurück, als ihr Vater sie zu sich gerufen und ihr von dem großen Geheimnis erzählt hatte, das ihm anvertraut worden war. Der Earl hatte gewusst, dass er sterben würde. Anne blinzelte Tränen weg, als sie sich daran erinnerte, wie er mit seiner starken Hand die ihre ergriffen und ihr das Geheimnis anvertraut hatte. So eine schwere Last, die der Herrin von Grafton aufgebürdet werden musste, mit ihrem im Sterben liegenden Vater und dem besetzten Gut … Und dann hatte Simon die Burg eingenommen, und alles hatte sich verändert. Anne rieb sich über die Stirn. Ihr Kopf schmerzte – ihr ganzer Körper schmerzte, aber am allermeisten schmerzte ihr Herz. Sie wusste, dass sie Simon Greville geliebt hatte, und ein kleiner Funke dieser Liebe brannte noch immer in ihr, doch ob er wieder wachsen oder grausam erstickt werden würde, war noch ungewiss.
    Gedankenverloren ging Simon die Treppe zu Annes Zimmer hinauf. Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, an dem er sich von den Verwüstungen, die Gerard Malvoisier über Grafton gebracht hatte, selbst hatte überzeugen können. In seinem Kopf hämmerte es noch immer vom Wein, von dem er am Abend zuvor viel zu viel getrunken hatte. Er war müde, schmutzig, und das Herz war ihm schwer. Er fühlte sich schuldig, weil er Anne den ganzen Tag eingesperrt gelassen hatte, während seine Wut abkühlte. Eigentlich hatte er vorgehabt, sofort ihre Freilassung anzuordnen, nachdem er in die Burg zurückgekommen war. Und dann war Will Jackson zu ihm gekommen und hatte ihm mitgeteilt, dass Anne schon früher am Tag ihre Freigabe verlangt hatte und er sie hatte gehen lassen.
    Als Simon diese Neuigkeit hörte, war er zuerst so

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