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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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willst du aus diesem Strudel wieder herauskommen?«
    »Die Welt ist schnellebig und vergeßlich. In ein paar Wochen fragt kein Mensch mehr nach der ›Altun Ha‹ … vor allem, wenn es sie nicht mehr gibt.«
    »Du willst sie versenken?«
    »Mit der versenkbaren Kanone an Bord wird sie kaum verkäuflich sein. Es sei denn an Guerilleros. Aber ich habe etwas gegen Männer, die aus dem Hinterhalt schießen und behaupten, das täten sie für eine gute Sache! Joanna, wir können uns jederzeit ein neues, ein viel schöneres Boot kaufen. Mit den Millionen, die McDonald mitbringt …«
    »Du Pirat!« Sie legte wieder die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Er spürte in seinem Rücken die straffe Wölbung ihrer Brüste. »Es ist doch geklautes Geld!«
    »Wir werden alles zurückzahlen.«
    »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe! Alles Geld steckt in der Firma! Oder ist in Aktien angelegt. Oder ruht unter falschen Namen in Banktresors.«
    »Das lösen wir alles auf.«
    »Wie denn? Zu allen geschäftlichen Transaktionen gehören zwei Unterschriften: Fernandos und meine. Und er wird nie unterschreiben, er wird dich umbringen.«
    »Er wird unterschreiben, Liebling. In eurem Strafrecht gibt es so etwas wie einen Kronzeugen, der straffrei ausgeht …«
    »Wenn er den anderen ans Messer liefert, ja. Und das traust du mir zu?«
    »Es wird der einzige Druck sein, den Fernando versteht!«
    »Das schaffst du nie! Nie!« Sie schüttelte den Kopf. »Im Augenblick ist das ganze karibische Meer ein Jagdrevier, und wir sind das Wild, das alle hetzen …«
    »Nicht mehr lange. Wir werden verschwinden, Joanna, laß uns in einem der schönsten und letzten Paradiese dieser Erde verschwinden … in den ›Jardines de la Reina‹!«
    »In den Gärten der Königin …?« Joanna küßte Rainherrs Halsbeuge. »Ob gerade Kuba das beste Versteck ist?«
    »Ich kenne in den Korallengärten einen Fleck in der Nähe der Cays Caballones, wo nie ein Boot auftaucht, nie eine Militärkontrolle … Wo man sich unter weit ins Meer hängenden Mangrovenbäumen und Orchideengärten verstecken kann, ohne auch nur von Hubschraubern gesehen zu werden. Ich war ein paarmal dort …«
    Sein Gesicht wurde plötzlich kantig und hart.
    »Vierzehn Haie an einem Tag! Südlich der Cays Caballones findet uns niemand. Dort werden wir warten, bis sich die Suche nach uns totgelaufen hat.«
    Er nahm den Sprechschlauch zur Brücke und hustete leicht hinein.
    »Ja, Chef?« meldete sich sogleich Juan am Steuer.
    »Sofort abdrehen, hart Nord-Ost! Wir fahren zu den Jardines de la Reina …«
    »Cays Caballones, Sir?«
    »Richtig, Juan!«
    »Fabelhafte Idee! Da findet uns keiner.«
    »Wir müssen aber erst mal hinkommen, Juan!« Rainherr zog Joanna an ihren Haaren tiefer über seine Schulter und küßte ihren Mund. »Welche Flaggen hast du an Bord?«
    »Nationalitäten?« fragte sie und küßte ihn wieder.
    »Natürlich.«
    »Welche willst du haben?«
    »Verrückt, aber am liebsten wäre mir jetzt Deutschland. Ein deutscher Pirat ist etwas absolut Absurdes! Man traut uns alles zu, nur keinen karibischen Seeräuber!«
    »Deutschland haben wir nicht … aber Schweden …«
    »Schweden ist auch gut! Je blonder, um so ehrlicher. Die Vorurteile der Menschen gleichen oft makabren Witzen. – Juan?«
    »Chef?« kam es von der Brücke zurück.
    »Hol aus dem Flaggenkasten die schwedische Flagge, und setze sie.«
    »Die schwedische Flagge? Jawohl, Sir.«
    Rainherr hängte den Sprechschlauch an den Haken und stand auf. Er war so stark, daß er Joanna, die ihn noch umklammert hielt, mit sich hochstemmte und hinüber zum Sofa trug. Dort ließ er sie fallen.
    Sie blieb auf dem Rücken liegen und breitete die Arme aus.
    »Küß mich …«, sagte sie leise.
    »Nein.«
    »Wir werden dazu nicht mehr viel Zeit haben.«
    »Das weiß ich! Ich brauche jetzt weiße Farbe und einen dicken Pinsel! Dann seilen wir uns an der Reling an und übermalen den Namen ›Altun Ha‹! Das ist jetzt wichtiger als jedes Küßchen!«
    »Scheusal!«
    »Joanna, es gab mal einen Piraten, der berühmt war für seine kalte Übersicht und der sich nie aus der Ruhe bringen ließ. Ein mutiges Kerlchen …«
    »Bis er einen Andreas Rainherr kennenlernte und plötzlich entdeckte, daß er eine Frau ist. Und auch in aller Zukunft nichts anderes mehr sein will als eine Frau …«
    »Das ist gut! Zieh einen Overall an, und komm an Deck. Wir werden das Boot ›Wiking V‹ nennen! Oder … ›Thule‹ …«
    Sie stand

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