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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und gingen dann rasch auf volle Fahrt. Es war, als höbe sich die Yacht aus dem Wasser und schwebe schwerelos dahin …
    Belize lag hinter ihnen, eine Stadt wie aus einem vergilbten Bilderbuch.
    »Verzeihung, Mary-Anne …« Andreas hatte laut gedacht. Er lehnte an der Reling und blickte zurück auf die rasch kleiner werdende Küste.
    Juan hatte die Sonarpeilung angestellt, denn hier begann die See bereits, tückisch zu werden. Die Ausläufer des großen Barriere-Riffs wuchsen wie Spieße aus der Tiefe des Meeres.
    Man konnte es verstehen, dachte Rainherr, daß die Spanier in den vergangenen Jahrhunderten diese Küste haßten und mieden. Hier hatten die ›Sea-Dogs‹ gelauert, jene Piraten, die den teuflischen Meeresboden wie ihre Hosentasche kannten. Und hatten sie die spanischen Goldschiffe angegriffen, geplündert oder versenkt, dann flüchteten sie zwischen diese Cays und waren in Sicherheit.
    Juan war ein fabelhafter Steuermann, der beste, wie Rainherr behauptete, was niemand außer McDonald bestritt, der sich selbst für unschlagbar hielt.
    »Ich nehme direkten Kurs auf Cayman-Islands, Sir!« schrie Juan von der Brücke. »Die Kraftstofftanks sind randvoll.«
    »Sie wollten ja auch wieder auf Arbeit fahren«, sagte Rainherr, aber Juan konnte das nicht hören. Das Meer rauschte um sie herum, die starken Motoren brummten herrlich, eine Woge von weißem Gischt schäumte hinter den Schrauben hoch und verdeckte die Sicht.
    Dr. Rainherr bummelte gemütlich durch das schöne Schiff. Er sah auch in die Achterkajüten, die einen eigenen Abgang hatten und wo die Mannschaft mit Ausnahme von Jim McDonald wohnte, der auf dem Vorschiff seine Koje hatte.
    Alles war aufgeräumt, alles war sauber. Eine fast militärische Ordnung herrschte allüberall.
    Nun war die Küste von Belize nur noch ein heller Streifen am Horizont. Dafür fuhren sie jetzt mitten in den Korallenriffen; Juan mußte die Fahrt drosseln und sich durch die Fahrrinnen tasten. Kleine und größere Inseln tauchten auf, mit Palmen und Mangroven bewachsen, mit Hibiskuswäldern und wilden Bananen, Riesenfarnen und Zuckerrohrpflanzen, die sich selbst ausgesät hatten.
    Nach drei Stunden kamen sie an einem bewohnten größeren Cay vorbei. Eingeborene Fischer hatten an langen Schnüren ihren Fang aufgefädelt und trockneten ihre Fische. Frauen wuschen am Korallenufer Wäsche und versuchten, mit runden Palmknüppeln den Schmutz aus dem Stoff zu schlagen. Eine Schar von braunen nackten Kindern tobte schreiend im seichten Wasser, wohin sich kein Hai verirrte. Einige Boote, Einbäume mit kleinen geflochtenen Segeln pendelten zwischen den bewohnten Cays hin und her.
    Die Eingeborenen waren – wie alle Menschen hier – höflich und freundlich: Kinder der Sonne! Sie winkten der weißen Yacht zu.
    »Dieses Great Barrier Reef of the Caribbean ist und bleibt ein Teufelsgebiet!« sagte Juan am Steuer, beobachtete das glasklare Wasser und lauschte auf die Sonarsignale. »Ich bete drei Mariahilfs und stifte auf Cayman Brac eine dicke Kerze, wenn wir hier ohne Schramme durchkommen. Das gefährlichste Gebiet liegt noch vor uns!« Er tippte auf die Seekarte neben dem Steuerstand, wo der Kartentisch ausgeklappt war. »Die Northern Cays. Das ist ein Irrgarten! Da muß man praktisch über die Korallen reiten … Aber wir kommen durch, Chef!«
    »Dann bete vier Mariahilfs, Juan!« Rainherr blickte über die phantastische Landschaft von Meer und Korallenfelsen hin. Türkisgrün war die See und weißgolden die Strände …
    »Daß es solche Wunder auf der Erde gibt«, sagte er leise. »Hier möchte man unsterblich sein.«
    Später, als sie die bewohnten Inseln passiert hatten und in freieres Wasser kamen – freieres Wasser, das hieß, daß die Durchfahrten zwischen den Riffen etwas breiter geworden waren, doch so etwas wie Wasserstraßen, sich um Klippen windend, ein Slalomlauf für Boote immer noch –, inspizierte Rainherr die Bewaffnung der ALTUN HA.
    Er klappte die Luken hoch und sah etwas tiefer, auf einer stählernen Plattform montiert, das 7,5-cm-Geschütz. Irgendwo da unten befand sich der Schalterstand, mit dem man die Kanone auf einem Fahrstuhl an Deck fahren lassen konnte.
    Als sich Rainherr, auf dem Bauch liegend, etwas tiefer in die Luke beugte, erkannte er, daß eine Rückwand der ›Geschützkammer‹ einem Weinkeller glich, wo in gemauerten Röhren die Flaschen reiften. Nur waren es hier keine Weinflaschen mit alten Jahrgängen, hier blitzten in Stahlröhren lagernde

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