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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Riese trank ohne Unterbrechung die Flasche leer und fiel danach vollends in Betäubung. Juan gab ihm zum Abschluß noch einen Schlag genau auf die Kinnspitze.
    »Jetzt los, Chef!« rief er und rannte zur Mauer. »Es sind gut drei Meter! Sie müssen mit den Beinen federnd aufkommen!«
    »Juan, du Esel, ich bin doch alter Fallschirmspringer. Ich kenne etwas vom Aufprall …«
    Sie rannten auf die Terrasse, wo die Mauer nur zwei Meter hoch war, schwangen sich über die Mauerkrone und sprangen dann in die Tiefe.
    Unter ihnen, vielleicht vier Meter seitlich, parkte ein alter Jeep.
    Sie kamen gut unten an, rannten zu dem Geländewagen und profitierten von der Nachlässigkeit des Fahrers, der den Zündschlüssel im Schloß gelassen hatte.
    Mit aufheulendem Motor rasten sie dann die befestigte Straße hinunter, die einzige, die aus diesem Urwaldrandgebiet zur Stadt und zum Hafen von Belize City führte.
    »Das wäre gelungen!« schrie Juan gegen den Motorenlärm an. »Chef, wenn wir den Hafen erreichen, haben wir gewonnen!«
    Die Straße zog sich etwas länger hin, als Rainherr im Gedächtnis hatte. Das Villenviertel lag doch weiter ab von der Stadt, als er in Erinnerung hatte. Es lag an einem Teil des Flusses mit Buchten und Sandbänken, wo die Boote der Reichen ankerten. Es waren sehr flach gebaute Yachten mit wenig Tiefgang, regelrechte Rutscher, mit denen man den Belizefluß hinauffahren konnte, tief hinein in die Urwälder und zu den Mayabergen.
    Nach einer langgestreckten Kurve lag plötzlich die Stadt auf Pfählen vor ihnen. Sie sahen das Meer, die Hafenanlagen, sie konnten die alten Kräne und die Lagerhäuser erkennen, den Badestrand endlich mit den wenigen Hotels. Im zweiten Becken, zu dem sie abbogen, herrschte Stille wie an einem Feiertag. Nur zwei Schiffe lagen dort nebeneinander, ohne ein Zeichen von Leben an Bord.
    »Die ›Annette eins‹!« schrie Juan begeistert.
    »Und die ›Altun Ha!‹« ergänzte Rainherr und nahm das Gas weg. »Sie ist nicht ausgelaufen.«
    Sie ließen den Jeep an der letzten Lagerhalle stehen und hetzten zu den Schiffen. Von beiden waren die Fallreeps ausgefahren, aber nichts rührte sich auf Mary-Annes Schiff, als Rainherr und Juan über die Mole klapperten und die ANNETTE I erreichten.
    Bevor Juan auf ihr Schiff klettern konnte, hielt ihn Rainherr an der Hose fest. »Die ›Altun Ha‹ ist ohne Besatzung, Juan!«
    »Hier klaut niemand was …«
    »Könntest du die Yacht fahren, Juan?«
    »Ich fahre jedes Boot, Chef …« Er starrte Dr. Rainherr an und schluckte plötzlich, als habe er einen Kloß im Hals. »Sie wollen mit dem Piratenschiff fort, Chef?«
    »Damit würde uns keiner einholen …«
    »Aber … Santa Maria, wenn sie uns doch erwischen?«
    »Dann müßten sie nach Cayman Brac kommen – und das wagen sie nie!«
    »Chef, ich habe ein dummes Gefühl.«
    »Ich nicht! Und darauf verlasse ich mich! Los, Juan, rüber auf den Luxusliner!«
    »Und unser Boot, Chef?«
    »Ist das etwa kein guter Tausch?«
    »Mit versenkbarer Kanone und zwei Maschinengewehren?«
    »Die werfen wir mitten in die karibische See! Los! Hinauf!«
    Sie rannten über die Gangway der ALTUN HA und huschten dort auf Zehenspitzen über Deck. Während Juan die Brücke enterte und kopfschüttelnd feststellte, daß alle Schlüssel in der Zündanlage steckten, blickte Rainherr in den Salon, in die Küche und in das Logis von Jim McDonald.
    Leer. Alles leer!
    Das schönste und schnellste Schiff der Karibik war in ihrer Hand.
    Rainherr kam an Deck zurück und blickte hinauf zu Juan im Steuerstand. »Alles klar bei dir?« rief er.
    »Alles, Chef! So was von Sorglosigkeit mußte ja direkt bestraft werden!«
    Andreas Rainherr löste die Trossen und Leinen, die starken Motoren sprangen an, und langsam fuhr die ALTUN HA weg von der Mole in das freie Hafenwasser. Sie drehte fast auf der Stelle und nahm dann Kurs auf die Ausfahrt von Becken II.
    Am Sprechfunkgerät neben Juan zuckte das Ruflämpchen auf. Die Hafenmeisterei! Juan nahm das Mikrofon in die Hand.
    »Was ist?« fragte er nachlässig.
    »Das fragen wir euch! Ohne Meldung einfach ablegen! Sind das Manieren?«
    »Wird hiermit nachgeholt. Wir fahren nur in die Cays zum Fischen. Wer will einen Schwertfisch haben, um sich am Hintern zu kratzen?«
    »Ihr könnt uns kreuzweise …«
    »Bei der Rückkehr, mein Junge! Wird vorgemerkt!«
    Juan hängte ein. In der Hafenmeisterei lachten sie und dachten an nichts Böses.
    Mit halber Fahrt erreichten sie das offene Wasser

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