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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weil ich dich gekapert habe und du dich gewehrt hast. Warum konntest du nicht so reagieren wie alle anderen, die wir kaperten? Du allein bist an allem schuld …«
    So entzückend weibliche Logik ist, es ist schwer, sie zu verstehen, dachte Andreas Rainherr.

VIII
    Fernando Dalques fluchte in sämtlichen Ausdrücken seiner kolumbianischen Zeit in den Slums. Die Treibstoffanzeiger pendelten auf ›Reserve‹. Er mußte an Land zurück und suchte sich den Flugplatz von La Ceiba auf Honduras aus, um dort aufzutanken.
    Er gab also über Funk seine Ankunft bekannt, bat um Landeerlaubnis, erhielt sie und drehte über Bahía ab.
    In den Buchten sah er viele Yachten liegen, auch im seichten Wasser der Korallenriffe … Er ging noch einmal tiefer, überflog die Inselchen mit ihren Stränden und erkannte kein Schiff, das der ALTUN HA ähnlich sah. Dann mußte er schnell zurück, um mit dem letzten Tropfen Benzin in La Ceiba zu landen.
    Das Auftanken vollzog sich schnell. Er wasserte in der Bucht, ein Tankschiff legte längsseits an, der Schlauch wurde hinübergehievt, und während das Flugbenzin in die Tanks lief, versuchte Dalques, mit seinem Funkgerät die ALTUN HA zu erreichen.
    Aber auf dem Schiff antwortete niemand.
    Nach öfterem Rufen stellte er das Gerät ab und lachte bitter. Sie entkommt mir nicht, dachte er. Sie kann sich nicht einfach davonschleichen in ein bürgerliches Leben. Welch eine Idee! Aus der Gosse von Cartagena an die Seite eines deutschen Erfinders! Wo ist nur ihre Intelligenz geblieben? Ihr nüchterner Blick? Ihre von uns allen bewunderte Art, Dinge mit überdeutlicher Realität zu sehen? Und vor allem … ihr Geschäftssinn?
    Was hatte sie vor ein paar Jahren gesagt, als sie in Belize, hinter dem großen Riff, das Versteck fand, von dem aus sie beide die große Karriere als Piraten aufbauten?
    »Ich habe lange genug angefaulten Fisch gegessen«, hatte sie gesagt, »jetzt will ich wissen, wie Austern und Kaviar schmecken! Und ich will auf keiner zerrissenen Kapokmatratze mehr schlafen, sondern in einem vergoldeten Bett!«
    Das hatte sie alles erreicht. In der Villa am Belizefluß stand das Bett mit einem Tüllhimmel darüber … nur Austern hatte sie einmal gegessen und sich gewundert, daß die Reichen dieser Welt so verrückt auf dieses ›schlabbrige Zeugs‹ waren …
    Sie war schon eine besondere Frau, diese Mary-Anne … eine menschliche Schlange, die sich ständig häutete und in immer neuem Glanz erschien.
    Jetzt kommt also die gutbürgerliche Phase, dachte Fernando. Und die ist gefährlich … denn zum erstenmal in ihrem Leben scheint sie sich wirklich verliebt zu haben. Das ist keine Häutung, die bisher noch auf ihrer bunten Palette fehlte. Man kann ihr vieles nachsagen … nur nicht Affären mit Männern.
    Dr. Casillas hatte sogar einmal behauptet, sie sei nur körperlich eine Frau, aber in ihren Gefühlen ein völliges Neutrum. Irgendein Hormon müsse ihr fehlen.
    Und dann kaperte sie diesen Dr. Rainherr, und das fehlende Hormon explodierte in ihr wie ein Vulkan!
    Das Auftanken war beendet. Dalques zahlte mit amerikanischen Dollars, wartete, bis das Tankschiff weit genug weggefahren war, und glitt dann auf den Schwimmern seiner Cessna aus der Bucht hinaus aufs Meer, um dort zu starten.
    Er war gerade in der Luft, im sanften Aufstieg, als auf der Militärflugbasis von Honduras, auf dem Flughafen von La Lima, ein anonymer Funkspruch eintraf.
    Ein Oberst Benito Marcos, der die Basis kommandierte, starrte entgeistert das Stück Papier an, auf das der Funker die Durchsage geschrieben hatte.
    »Im Hoheitsgebiet von Honduras, im Umkreis der Islas de la Bahía, befindet sich eine zweimotorige Seecessna in der Luft, registriert und unter der Staatshoheit von Belize. An Bord der Cessna befinden sich drei Luft-Wasser-Selbstlenkraketen, mit denen ein Privatboot versenkt werden soll. Der Pilot ist zu allem entschlossen, er befindet sich anscheinend in einem Zustand von Wahnsinn. – Achtung für Honduras! Nach der uns bekannten Raketenabschußvorrichtung können diese Raketen auch im Luftkampf eingesetzt werden. Sie arbeiten nach dem Magnetfunksystem und steuern auf Funkbefehle jedes Ziel an. Ende.«
    »Das ist ungeheuerlich!« sagte Oberst Marcos und ließ sich sofort mit dem Kriegsministerium verbinden. Gleichzeitig löste er Alarmstufe I aus. Sechs Abfangjäger der Luftwaffe von Honduras rollten auf die Startbahn.
    »Woher kommt der Funkspruch?«
    »Ohne Angabe, Herr Oberst!« sagte der Funker. »Er

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