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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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besser für dich, Jim. Kleben sie hinter einem Frachter, können sie ihre Schnelligkeit nicht ausnutzen. Dann kannst du gut an sie herankommen.«
    »Ich werde mein Bestes tun, Sir!«
    McDonald grüßte militärisch, was bei seinem roten Haarwald einigermaßen komisch aussah, und ging an Bord. Ein Matrose machte die Leinen los, und die Annette I glitt langsam aus dem Hafen von Belize City. Sie fuhr hinter den Reefs und Cays brav die Küste entlang in Richtung Honduras.
    McDonald ließ zum Abschied dreimal die Flagge tippen und gab ein kurzes Sirenensignal ab. Erst als er die Küste von Belize nicht mehr sah, ließ er die Maschinen stoppen und befahl die gesamte Besatzung in den Luxussalon Dr. Rainherrs.
    Hier lümmelten sich nun die Piraten in den Sesseln, sie alle jedoch – wie auch Jim McDonald – in tadellos sauberen weißen Marineuniformen, so wie es Miss Tolkins eingeführt hatte. Korsaren mit dem Image von Seekadetten.
    Das war ein Trick, auf den bisher alle Gekaperten hereingefallen waren. Sie glaubten alle an ein Militärschiff, bis man ihnen die Brieftaschen, den Schmuck abnahm und das Öffnen der Tresore und Safes verlangte. Eine amerikanische Zeitung hatte das einmal ›Die perfekteste und eleganteste Seeräuberei aller Zeiten‹ genannt.
    »Jungs …«, sagte McDonald, während er am unteren Ruderstand war und sich die feuerroten Haare kratzte. »Wir alle kennen unsern Auftrag. Wir sollen unser schönes Schiff versenken und unseren Käpten dazu! Dafür soll jeder von uns zehntausend Dollar extra erhalten.« Er hob die Stimme und stemmte die riesigen Arme in die Seiten. »Wer also bereit ist, unser schönes Boot auf Grund zu schicken und unsern Käpten zu töten und dafür zehntausend Dollar extra zu kassieren, der soll aufstehn!«
    Die Männer der ALTUN HA sahen sich kurz an und rechneten blitzschnell. 10.000 Dollar sind eine Menge Geld, aber durchaus unangenehm wäre es auch, über Bord geworfen zu werden, hinein in die Hairudel, die gerade hier auf dem Schiffahrtsweg der Spur der Frachter folgten, weil es dort eine Menge Abfälle gab.
    Es stand also keiner auf, sondern alle blickten McDonald treuherzig an. Was kommt nun, Steuermann? wollten sie fragen. Sollen wir uns etwa selbständig machen, mit diesem armseligen Bummelkahn?
    »Jungs«, begann Jim von neuem. »Ich sehe, daß ihr die Lage überblickt. Wir alle können zehntausend Dollar gebrauchen, aber wer bringt es übers Herz, unsern Käpten umzubringen? Wer könnte auf ihn schießen oder eine Mine loslassen?«
    »In der Luft kreist aber Don Fernando mit seinen Raketen!« gab der Bärtige zu bedenken.
    »Das weiß ich!« schrie Jim. »Und deshalb habe ich beschlossen, mit unserm Käpten in Verbindung zu treten und zu hören, was sie zu befehlen hat. Hier auf See ist nun einmal sie unser Chef!« McDonald zog hörbar Luft ein. »Ich wollte euch das nur sagen, damit ich später nicht gezwungen bin, um mich zu schlagen. Ich werde versuchen, unser schönes Boot zu erreichen.«
    Er drehte sich um, ging zu dem Funkgerät und stellte die Wellenlänge der ALTUN HA ein. Die Matrosen saßen wie Puppen in den Sesseln und starrten auf die Signalgeber an der Schalttafel. Die Spannung war so ungeheuer stark, daß alle zusammenzuckten, als der Bärtige plötzlich laut niesen mußte.
    »Verzeihung!« sagte er artig. »Es hat in der Nase gekitzelt.«
    »Idiot!« McDonald hatte die Frequenz gefunden. Er umklammerte das Handmikrofon und hatte den Lautsprecher angestellt. »HA I kommen!« rief er, »HA I kommen! Hier McDonald. HA I kommen! HA I …«
    Der Lautsprecher schwieg. Die Spannung wurde so unerträglich, daß sich einige Matrosen mit zitternden Händen Zigaretten ansteckten.
    Auf der ALTUN HA, wo Juan Noales am Ruder stand und auf Ambergris Cay zuhielt, flammte am Schaltbrett das rote Signallämpchen auf. Jemand rief sie an. Das konnte gefährlich werden. Juan schaltete in den Salon, wo Mary-Anne und Andreas Rainherr sich verbissen und stumm gegenübersaßen, zwischen sich die Teegedecke. Sie hatten sich wieder über das alte Thema ›Zukunft‹ gestritten.
    »Begreife es doch, Andres …«, hatte sie gesagt. »Es gibt kein Zurück mehr für mich. Ich bin eine kriminelle Person …«
    »Du bist ein Schaf!« hatte er geantwortet.
    »Ich habe vier Jahre lang die karibische See unsicher gemacht …«
    »Wer weiß das denn?«
    »Du und ich!«
    »Na also.«
    »Und meine Mannschaft, Fernando, Casillas, Luis de Vegas – eine ganze Menge Menschen.«
    »Um ihre

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