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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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uns. Wir lernen mit unseren Händen unsere Körper kennen. Wir sind doch eins, Joanna …«
    »Heute nacht! Und morgen?«
    »Immer …«
    »Fernando Dalques wird mich mit seinen Raketen erwischen, ich weiß es.«
    »Das wird er nicht. Wir fahren so schnell wie möglich nach Cayman Brac. Dort bist du ganz sicher.«
    »Dort ist doch deine Tochter …«
    »Ich werde dich ins Haus führen und sagen: ›Annette, das ist meine neue Frau!‹«
    »Das wirst du wirklich tun, Andres?«
    »Ich denke an nichts anderes mehr.«
    »Es ist so schön, einmal so glücklich wie im Traum zu sein …«, sagte sie leise. »Warum gibt es später immer das grausame Erwachen?«
    Sie warf sich plötzlich ganz über ihn, krallte ihre Finger in sein Haar, küßte und biß ihn zugleich in die Lippe und stieß einen hellen, den Sternenhimmel erreichenden Schrei aus, als er von ihr Besitz nahm.
    »Laß mich sterben, Andres …«, sagte sie in dieser Nacht. »Bitte, laß mich sterben.«
    Sie bettelte darum, als sein schwerer Körper ihren zarten Leib auf den Bootsboden preßte. »Tu etwas! Meinethalben erwürge mich, nur laß mich sterben! Ich möchte den schrecklichen Morgen nicht erleben … nicht die fürchterliche Helligkeit … nicht die verdammte Sonne! Ich will den neuen Tag nicht mehr sehen, wo alles, alles anders sein wird … Ich habe solche Angst vor diesem neuen Tag …«
    Dieser neue Tag begann damit, daß Juan Noales vom Boot ins Hotel hinüberkam und einen Zettel schwenkte.
    Er hatte am vergangenen Tag die günstige Gelegenheit ausgenutzt und eine der liebeshungrigen Touristinnen mittleren Alters beschäftigt. Erst nutzte er die Romantik des karibischen Mondes und des unwahrscheinlich schönen Sternenhimmels aus und ging mit ihr am Strand spazieren, dann hatte er von weitem an dem Fischerkahn seinen Herrn und Mary-Anne stehen sehen und daraufhin gesagt:
    »Da hinten ist nichts mehr los, Darling. Aber ich weiß einen Platz, wo uns keiner stört: unser Boot!«
    »Und wenn die anderen zurückkommen?« hatte das ältliche Mädchen selig gezwitschert.
    »Heute nacht kommt der Chef bestimmt nicht an Bord! Wir haben das Schiff ganz für uns allein.«
    Das war auch der Fall, bis im Morgengrauen ein penetranter Summton ihn aus den Armen seiner Schönen, die sich Lily nannte, riß. Er stürmte zum Funkraum. Dort blinkte das Rufsignal an der großen Funkanlage auf, und da sich bisher niemand gemeldet hatte, setzte automatisch das akustische Signal ein.
    Juan Noales, ein wenig müde, denn Lily hatte sich als ausdauernd, ausgehungert und verdurstet in Liebesdingen erwiesen, ließ sich auf den Funkerschemel fallen, schob die Kopfhörer über sein krauses Haar und tippte die Hebel hinunter.
    »Hier ›Altun Ha‹!« sagte Juan und gähnte. Er schnupperte an seinem braunen Körper herunter, seine Poren hatten Lilys starkes Parfüm aufgesogen. Ich werde gleich im Meer schwimmen gehen und das wegspülen, dachte er. So kann ich nicht zum Chef gehen. Maria dolores, ist das ein süßliches Parfüm! Ekelhaft! »›Altun Ha‹«, sagte er erneut und gähnte noch einmal laut ins Mikrofon.
    »Wo seid ihr denn?« brüllte auf der anderen Seite jemand. »Warum hört uns keiner? Wir irren hier durch die Gegend und suchen euch. Wo, zum Teufel, habt ihr euch versteckt?«
    Jim McDonald!
    Juan grinste und lehnte sich zurück. »Wenn du wüßtest, wo ich bin«, sagte er wohlig. »Mein lieber Jim, das ahnt kein Hellseher! Uns geht es gut. Vorzüglich, würde ich sagen.«
    »Bis euch Fernando mit seinen Raketen erwischt!«
    »Er wird uns nie ausmachen, Jim. Und wenn du glaubst, mit einem solchen Trick …«
    »Was denn für ein Trick?« brüllte McDonald zurück. »Ich rufe mir die Schnauze wund nach euch!«
    »Und warum?«
    »Wir wollen zu euch stoßen, du Idiot!«
    »Genau das meine ich damit. Wenn ihr unsere Position habt, meldet ihr sie Freund Fernando, und dann ist der Teufel los! Nichts da, Jim! Wir bleiben unter uns!«
    »Nun hör doch einmal zu, du Froschmaul«, hatte Jim geantwortet. Seine Stimme hatte sehr ernst und – was Juan erstaunt feststellte – auch sehr ehrlich geklungen. »Bin ich ein ehrlicher irischer Seemann oder nicht?«
    »Das ist eine verdammte Frage, Jim«, hatte Juan darauf gesagt. »Wer jahrelang als Pirat arbeitet und sich dann noch ehrlich nennt …«
    »Ich will weg davon, du taube Nuß!« schrie McDonald, jetzt beinahe verzweifelt. »Wir alle hier haben beschlossen, mit Fernando Dalques Schluß zu machen. Wir wollen nur noch zu euch,

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