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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zu unserem alten Käpten Mary-Anne!«
    »Und als was? Womit wollt ihr hier Geld verdienen?«
    »Wir haben alle was auf die Seite gelegt … Und wenn's nicht anders geht, schrubben wir das Deck! Verstehst du das denn nicht? Wir wollen nichts anderes, als wieder bei Mary-Anne sein, wir nehmen jede Arbeit an.«
    »Genau das ist euer Trick, Jim!« hatte Juan geantwortet. »Du bist einer der besten Steuermänner der Welt, Jim, und du willst das Deck schrubben? Da stimmt doch was nicht! Unsere Position bekommst du jedenfalls nicht. Aber ich werde meinem Chef sagen, daß du dich gemeldet hast.«
    »Halt! Bleib auf Empfang, du Laus!« brüllte McDonald. »Schreib mal auf, was ich dir sage. Und das gibst du dem Käpten. Hast du Papier und Bleistift da?«
    »Hab ich.«
    Und diese Botschaft von Jim McDonald brachte Juan jetzt ins Hotel.
    Mary-Anne Tolkins und Dr. Rainherr saßen auf der überdachten Terrasse und frühstückten. Sie hatten sich etwas abseits von den amerikanischen Touristen gesetzt, die sich lauthals, über sämtliche Tische hinweg, ihre Erlebnisse erzählten, die sie gestern im Innern des Landes Belize gehabt hatten.
    Die eine Gruppe hatte die alte Inkastadt Lubaantun besichtigt, eine andere eine Bootsfahrt durch den Dschungel des Belizeflusses gemacht. Ein dicker Texaner hatte dabei gesehen, wie Eingeborene ein wildes Schwein jagten und es anschossen. In seiner Not war das Tier in den Fluß gerannt. Das trübe Wasser begann plötzlich zu kochen, ein Klumpen Fische stürzte sich über das Schwein, Hunderte von spitzen Zähnen blinkten, und eine große Blutlache breitete sich aus, aus der immer wieder die glotzäugigen Fische mit dem schrecklichen Gebiß auftauchten … Dann, nur Minuten später, trieb das völlig abgenagte Skelett des Schweines an dem Touristenboot vorbei.
    Piranhas …
    Der Mann aus Texas, der dieses Erlebnis dröhnend den Tischen der Inkastadtbesucher erzählte, konnte sich darüber nicht beruhigen. »Aber das Tollste ist«, schrie er jetzt, »daß die Eingeborenenkinder in dem Fluß baden und nicht gefressen werden! Die müssen einen Gestank ausschwitzen, der selbst diese Raubfische verscheucht!«
    Juan Noales blieb drei Schritte von Dr. Rainherrs Tisch stehen. Er benahm sich jetzt ganz wie ein Butler, der gezwungen ist zu stören, obwohl er weiß, daß ihn niemand gerufen hat.
    »Was hast du da, Juan?« fragte Rainherr.
    Juan sah Mary-Anne Tolkins an, die sich auf erstaunliche Art verändert hatte. Sie sah viel fraulicher aus, weicher, glücklicher. Sie trug ein enges Kleid aus Baumwolle, ganz schlicht, weiß mit kleinen blauen Tupfen, aber es unterstrich die Schönheit ihres Körpers, indem es zwar jede Form verdeckte, aber dennoch ahnen ließ.
    »Eine Botschaft von McDonald«, sagte Juan und hob den Zettel. »Nicht für Sie, Chef, sondern für die Lady …«
    »Jim?« Mary-Annes Gesicht wurde sofort wieder härter. Das Glück, das es von innen durchleuchtet hatte, verblich. »Wie kann Jim …«
    »Über Funk, Mylady«, antwortete Juan mit der Vollkommenheit eines Butlers. »Ich habe es heute morgen aufgenommen.«
    »Du warst auf dem Schiff?« fragte Rainherr erstaunt.
    »Die ganze Nacht, Chef …«
    Juan stand steif wie aus Holz, nur in seinen Augenwinkeln lächelte es schelmisch.
    »Du hattest doch ein Hotelzimmer …«
    »Ich liebe nun einmal die Romantik eines in der Nacht auf dem Wasser schaukelnden Schiffes, Sir …«
    »Aha!« Rainherr lachte in sich hinein. »Wie hieß denn die Romantik?«
    »Lily, Sir. Aus Wyoming, USA.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »In ihrem Zimmer, Sir.«
    »Und du bist der Ansicht, daß alles, was du getan hast, richtig war?«
    »Nein, Sir!« Juan Noales bewegte sich nicht.
    »Hat sie die Kanone gesehen? Die Maschinengewehre?«
    »Sir, die Dame zeigte andere Interessen als Waffen. Sie können da ganz unbesorgt sein.«
    »Darüber sprechen wir noch, Juan.«
    »Gewiß, Sir.«
    Juan gab den Zettel an Mary-Anne weiter, die schon ungeduldig mit den Fingern schnippte.
    »Soll ich vorlesen?« fragte sie, nachdem sie McDonalds Botschaft überflogen hatte.
    »Bitte …«
    »Lieber Käpten«, las Mary-Anne vor, »nach einem einstimmigen Beschluß aller Besatzungsmitglieder soll ich Ihnen mitteilen, daß wir entschlossen sind, keinem Befehl Don Fernandos mehr zu gehorchen, sondern nur noch Ihren Befehlen. Wir betrachten uns als frei verfügbar und bitten Sie, uns mitzunehmen. Wohin Sie auch wollen, und was Sie auch tun werden, wir machen mit! Das ist kein Trick, um Ihren

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