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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nähe der Cays Caratasca.«
    »Das ist gut«, Joanna lehnte sich an die Reling der ALTUN HA und blickte Rainherr lange an. »Fernando hat meine falschen Angaben geglaubt. Vor ihm sind wir sicher.« Sie machte eine weite Handbewegung. »Andres … dein Schiff! Mach' mit mir, was du willst …«
    Die Verständigung mit Jim McDonald war gut. Dr. Rainherr hatte den Lautsprecher eingeschaltet. Was Jim sagte, dröhnte durch den Raum.
    »Endlich!« Sein mächtiger Baß überschlug sich fast vor Freude. »Sir, es tut so gut, Sie zu hören! Aber noch lieber wäre mir offen gestanden die Stimme vom Käpten. Ist sie wohl in der Nähe?«
    »Sie steht neben mir, Jim.«
    Rainherr drehte den Lautsprecher etwas herunter. Unter seinen Füßen begann der Boden zu vibrieren. Ein dumpfes, kraftvolles Geräusch erfüllte die Yacht.
    »Ha!« brüllte Jim McDonald. »Sie nehmen Fahrt auf. Sir, ich höre unsere Motoren! Du lieber Gott, mir stehen die Tränen in den Augen! Wo stecken Sie, Sir!«
    »In Ihrer Nähe; aber der Käpten hat was zu sagen.«
    Rainherr gab das Mikrofon an Joanna weiter. Sie holte tief Atem und setzte sich dann auf den Funkerschemel.
    »Steuermann …« sagte sie laut.
    »Käpten!« brüllte Jim. »Jungs, sie ist da! Sie spricht! Jungs, sie redet mit uns …« Seine Stimme brach ab.
    Er heult wirklich vor Freude, dachte Rainherr. Ein Bulle wie Jim kann wie ein Kind heulen.
    »Sind alle im Raum?«
    »Alle!« Die Stimme des Bärtigen war das, anscheinend war Jim noch nicht fähig weiterzusprechen. Er hatte noch Mühe, sein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. »Wir stehen alle hier und hören Sie ganz klar, Käpten.«
    »Ich habe einen Befehl für euch!« sagte Joanna mit jener harten Stimme, die sie immer an Bord ihrer Yacht gehabt hatte.
    »Sie können alles befehlen.« Das war wieder McDonalds Baß. »Es gibt nichts, was wir nicht können.«
    »Ihr fahrt auf geradem Weg nach Saba!«
    »Nach Saba?«
    »Ich denke, es gibt keine Fragen, Jim?«
    »Wie Sie befehlen, Käpten. Wir fahren nach Saba. Aber wie lange das mit diesem Schiff dauert, das weiß ich nicht. Wir haben es ja nur notdürftig zusammengeflickt. Sir, Sie hören auch zu, nicht wahr? Ihr Boot ist ein guter solider Kahn – so ein richtiger Millionärsrutscher! Aber für unsere Zwecke ist es ein lahmer Arsch! Pardon, Käpten, das war nur so rausgerutscht. Ich will sehen, was ich aus der Maschine rausholen kann und ob wir überhaupt nach Saba damit kommen. Besser wäre es, wenn wir uns an einem bestimmten Punkt treffen könnten und wenn uns dann die ›Altun Ha‹ ins Schlepp nähme …«
    Rainherr schüttelte den Kopf, als ihn Joanna anschaute.
    »Ihr fahrt allein nach Saba!« sagte sie im Befehlston. »Es kann sein, daß wir zu euch stoßen … irgendwo und irgendwann. Vielleicht sind wir auch vor euch dort …«
    »Bestimmt, Käpten!« McDonalds Stimme dröhnte wieder. »Ich könnte vor Freude eine Eisenstange fressen! Was ich hier aus dem Motor rauskitzeln kann, das tue ich. Sie sind schon auf voller Fahrt, höre ich …«
    »Ja, wir fahren!«
    Joanna blickte auf die große elektrische Uhr, die in die Funkwand eingebaut war. Es war 11 Uhr 20 Ortszeit.
    »Noch einmal, Jim: Ihr nehmt direkten Kurs auf Saba. Wir werden einige Umwege machen müssen. Auf jeden Fall sehen wir uns wieder.«
    »Das wird einer der schönsten Tage meines Lebens, Käpten«, sagte McDonald gerührt. »Ich schwöre es, ich könnte durchs Meer springen wie ein Fliegender Fisch … wenn die verdammten Haie nicht wären!«

XII
    Der Funkverkehr brach ab. Fernando Dalques stellte den Hebel seiner Anlage auf Null und drehte sich nach Dr. Casillas um. Sie saßen im Funkraum des weißen Kolonialpalastes am Belizefluß und hatten – wie Joanna es geahnt hatte – das ganze Gespräch mitgehört und auf Tonband genommen.
    »So ein Saukerl!« sagte Fernando jetzt. »Ausgerechnet Jim! Tritt uns in den Hintern und läuft zu Mary-Anne über! Von dem habe ich es am wenigsten erwartet. Was haben wir nicht alles zusammen durchgestanden!«
    Er zündete sich eine Zigarre an und betrachtete seinen ›Syndikus‹ nachdenklich.
    »Casillas, Sie waren immer obenauf … sorgende Eltern, gute Schulen, Jurastudium, Doktor der Rechte, nie Hunger, nie die Angst im Nacken: Wo kannst du morgen schlafen? Nie das Gefühl: Du bist eine Ratte und wirst auch so behandelt! – Nur jetzt, mein Lieber, jetzt sind Sie auch nicht mehr als wir …«
    »Sie wissen doch genau, warum!« sagte Dr. Casillas dumpf. »Muß das

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