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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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überlebt, ohne sich inzwischen selbst vernichtet zu haben, habe ich dem Konzern einen Gewinn von einigen Milliarden verschafft. Wenn Sie heute meiner Bitte entsprechen und mich mit einer Garantiezahlung und einem Jahresbonus, der im Vergleich zu den Konzernchancen geradezu lächerlich niedrig ist, gehen lassen, so ist das keine Großzügigkeit des Konzernvorstandes, sondern ein Bombengeschäft! Und so etwas sollte man doch nicht mit schönen Worten zerreden. Ich danke Ihnen, meine Herren, daß Sie mich in die Lage versetzen, so zu leben, wie ich leben will. Mehr habe ich nie gefordert. Ich weiß, daß ich ein Mensch von seltener Individualität bin … darum gehe ich auch von Ihnen in dem schönen Bewußtsein, Sie von mir befreit zu haben!«
    Diese Abschiedsansprache, auf Band genommen und später im Vorstandsprotokoll niedergeschrieben, war ein klassisches Dokument gegen die Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die man in dem Konzern anbetete.
    So war auch jetzt das interne Verhältnis zwischen Juan und Rainherr anders, als es zwischen Steuermann und Eigner einer Yacht normalerweise war.
    »Ich übernehme den Nachtdienst, Chef!« hatte Juan gesagt. »Sie können am Tag abwechselnd mit Miss Tolkins fahren.«
    »Da gibt es zwei Irrtümer, Juan«, hatte Rainherr geantwortet. »Erstens heißt Miss Tolkins jetzt Joanna Tabora – und zweitens machen wir den Nachtdienst auch gemeinsam.«
    Bei aller Diskussion über dieses Thema kam dann doch heraus, daß Juan schließlich in der Nacht allein fuhr und Joanna und Andreas zwei Nächte ganz für sich hatten.
    Nächte einer Liebe, die Sterne herunterreißen konnte … aber in denen es auch Stunden gab, wo Joanna wie ein Kind in Rainherrs Armen lag und immer wieder sagte:
    »Ich spüre es … ich habe mich noch nie getäuscht in meinen Ahnungen. Es wird anders werden, es wird alles anders werden, wenn wir in Cayman Brac ankommen! Sie wird dich vor eine Entscheidung stellen. Vor ein entweder – oder …«
    »Annette? Das wird sie nicht tun.«
    »Du magst ein guter Vater sein, aber von Töchtern verstehst du nichts. Eine Tochter ist immer eifersüchtig auf die Frau, für die sich ihr Vater interessiert. Ich weiß das. Als mein Vater einmal eine unserer Landarbeiterinnen freundschaftlich klopfte – ich sah es zufällig, weil ich im Garten war –, hätte ich das Mädchen erschlagen können! Warum soll Annette anders sein? Du bist ihre einzige Liebe …«
    »Noch! Bis sie auch einen Mann kennenlernt.«
    »Hat sie denn auf Cayman Brac dazu eine Möglichkeit?«
    »Kaum …«
    »Und da sagst du, Annette sei kein Problem?« Sie kroch an ihn und wärmte sich an seinem nackten Körper. »Wann sind wir in Cayman Brac?«
    »Morgen, gegen Mittag …«
    »Dann ist das unsere letzte Nacht, Andres.«
    »Joanna, sage doch nicht so etwas Entsetzliches! Unser Leben fängt gerade an …«
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    Sie gab sich ihm hin, als er danach verlangte – wortlos, mit knirschenden Zähnen, in seinen Armen verströmend, von rasender Wildheit in zärtliche Ergebenheit wechselnd. Das Wunder einer Geliebten, das unerklärbar, unaussprechbar ist …
    Tatsächlich tauchte um die Mittagszeit Cayman Brac vor ihnen auf. Lang und schmal, eine Nadel im Meer.
    Sie fuhren die Küste ab bis Westend und bogen dann in eine Felsenbucht ein. Rainherr stand selbst am Ruder, während Juan Noales an der Bugreling stand und mit beiden Armen winkte.
    Oberhalb der Bucht und des Strandes, von dem eine Mole ins Meer führte, wo man anlegen würde, stand auf einem großen Felsplateau ein zweistöckiges, weißes Haus. Es hatte eine große, von Rundbögen und Säulen unterbrochene Terrasse, und auch die Gärten waren als blühende Terrassenanlage gestaltet. Man sah kleine Seitenplateaus mit Palmen und Sitzplätzen, Mäuerchen mit roten Dachziegeln und ein Felsenschwimmbad, das mit Meerwasser gespeist wurde.
    Eine kleine Residenz. Der Sitz eines freien Mannes.
    »Das ist es?« fragte Joanna. Sie stand neben Rainherr im Ruderhaus und betrachtete durch die breite Scheibe die Bucht mit der Hausanlage darüber, die aus einem Märchenbuch zu stammen schien. »Ja, das ist es«, sagte Rainherr, nichts weiter.
    »Und du hast mir eingeredet, du seist ein armer Mann …«
    »Das ist nicht wahr. Ich habe der Piratin Mary-Anne nur gesagt, sie habe einen schlechten Fang gemacht. Aber diese Mary-Anne ist ja plötzlich verschwunden. Zu dir, Joanna Tabora, habe ich immer gesagt: Wir werden glücklich sein.«
    Er zeigte

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