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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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düsteres Haupt erhebe und alles Leben aus ihrer beider Leidenschaft presse. Dann drängte er sie gegen die Wand, und mit einem Mal war nichts Zartfühlendes mehr in seinem Verlangen. Die Zukunft wagte sie sich kaum vorzustellen, aber das hier, das kannte sie. Seine Erregung, die sich pochend an ihren Körper drückte, sein fordernder Mund, ihre wachsende Lust. Das war jetzt. Es war hart und schnell und gut. Sie schlang ein Bein um seine Hüfte und zog ihn an sich. „Halte mich“, sagte sie und zeigte ihm, wie er sie um die Hüften fassen sollte. Es brauchte einen Moment, bis er begriff, was sie meinte – einen kurzen Moment, und er war in ihr.
    Jeder Stoß verdrängte ihre Zweifel, jeder Kuss verband sie mit ihm. Mit festen Händen hielt er sie, und als sie kam, verflogen ihre Ängste, lösten sich all ihre schlimmsten Befürchtungen in Luft auf.
    Er folgte ihr auf den Gipfel, stürmisch und unnachgiebig. Jessica schloss die Augen und hielt sich an seinen Armen, ließ sich mitreißen und das Ungestüm seiner Leidenschaft alles davontragen. Als es vorüber war, spürte sie seine Lippen heiß auf ihrer Haut.
    Er dürfte der erste Mann sein, der sie danach küsste. Vielleicht gab es ja doch Hoffnung. Als sie die Augen aufschlug, blickte sie direkt in die seinen.
    „Mark“, flüsterte sie.
    „Ja?“
    „Guten Morgen.“ Und dann lächelte sie ihn an.
    Diesmal schafften sie es wirklich, sich anzuziehen. Jessica holte noch einen Umhang für Mark, etwas fadenscheinig schon, er sollte aber reichen, den Regen abzuhalten und ihn vor neugierigen Blicken zu schützen. Wie sich zeigte, sollte ihn dank des unförmigen Hutes aber ohnehin niemand erkennen. Mark wechselte ein paar Worte mit dem Droschkenkutscher, stieg zu ihr, und der Wagen setzte sich ruckelnd in Bewegung. Eine ganze Weile wechselten sie kein Wort, hielten einander nur bei den Händen und genossen still die Gesellschaft des anderen.
    Dann hielt Jessica es nicht länger aus. „Wohin fahren wir eigentlich? Ein diskretes Hotel hätten wir auch hier in der Nähe finden können.“
    Mark strich mit dem Daumen über ihre Finger. „Wir fahren in kein Hotel. Es ist nicht mehr weit.“
    „Vielleicht hättest du es lieber mir überlassen sollen, mich darum zu kümmern“, fuhr sie fort. „Ich habe mehr Erfahrung darin, inkognito zu bleiben.“
    Er legte ihr seine Finger an die Lippen. „Ich hatte nie gesagt, einen Ort zu suchen, an dem wir inkognito wären. Ich sprach von einem privaten Rahmen.“
    „Und wo ist der Unterschied?“
    Die Droschke rumpelte durch eine Fahrrinne.
    „Es ist nicht meine Absicht, dich zu verstecken“, sagte er. „Du bist kein dunkles Geheimnis, dessen man sich schämen müsste.“
    Leises Unbehagen beschlich sie. Jessica schüttelte den Kopf. „Was hast du vor? Wo fahren wir hin?“
    Der Schlag hatte ein kleines Fenster, es war indes so schmutzig, dass sie kaum mehr als graubraune Schemen vorüberziehen sah.
    „Wir fahren nach Mayfair.“
    „Nach Mayfair?“
    Mark warf ihr einen seltsam fragenden Blick zu, ehe er gestand: „Zum Haus meines Bruders.“
    Jessica sprang auf und stieß sich kräftig den Kopf am Kutschendach, wobei sie sich zu allem Übel auch noch auf die Zunge biss. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen, doch das war nichts, verglichen mit dem Entsetzen, das sie lähmte. „Dein Bruder!“, rief sie, wobei ihre wunde Zunge ihr fast den Dienst versagte. „Das kann nicht dein Ernst sein.“
    „Doch, ist es.“ Er zog sie wieder neben sich auf den Sitz. Vorsichtig strich er über ihren Kopf, suchte die Stelle, wo sie sich gestoßen hatte, und streichelte sanft darüber, um den Schmerz verschwinden zu lassen.
    „Lass das.“ Jessica wand sich aus seinen Armen. „Du bringst meine Frisur durcheinander. Ich bin überhaupt nicht angezogen für den Besuch bei einem Duke!“ Panik stieg in ihr auf. „Er wird mich hinauswerfen, kaum dass er einen Blick auf mich geworfen hat. Was denkst du dir eigentlich dabei, mit einer Kurtisane beim Duke of Parford vorstellig zu werden?“
    Mark schüttelte nur den Kopf. „Du verstehst mich nicht. Ich werde nicht mit einer Kurtisane beim Duke of Parford vorstellig. Ich werde meinem Bruder meine zukünftige Frau vorstellen. Leider ist mein Bruder nun mal auch ein Duke. Aber Ash ist … Pass auf, er legt keinen Wert auf diese Dinge. Er würde niemals jemanden vor die Tür setzen, der einfach nur den Konventionen nicht entspricht. Vertrau mir, Ash wird hocherfreut sein, mir einen

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