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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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meinen unerwarteten Besuch hat ihn sprachlos gemacht. Glücklicherweise konnte er mir zuvor noch ein Exklusivinterview gewähren, welches Ihnen zu präsentieren ich nun die Ehre habe.
    „Gar nichts habe ich Ihnen gewährt“, knurrte Mark.
    Parrets Kopf wippte beim Schreiben auf und ab. „Hier stehe ich, der einzige Reporter weit und breit, und spreche mit Ihnen. Wenn das nicht exklusiv ist, was ist es dann?“
    Kopfschüttelnd wandte Mark sich ab. Natürlich heftete Parret sich sogleich an seine Fersen. „Kommunikation“, dozierte er, „ist etwas gar Wunderliches. In einer bloßen Wendung Ihres Kopfes kann ich die Antwort auf all meine Fragen ablesen. Oder daran, wie Sie Ihr Kinn halten. Solange ich Ihre Worte nicht in Anführungszeichen setze und nichts Schlechtes über Sie schreibe, können Sie gar nichts dagegen tun.“
    Mark erwiderte nichts und schritt weiter aus.
    Parret eilte schnaufend neben ihm her. „Jawohl, ich bin der einzige Reporter vor Ort“, fuhr er fort. „Da können andere behaupten, was sie wollen. Und wie Sie wissen, war ich es, der einigen der pikanteren Gerüchte über Sie nachgegangen ist und sie als bloßes Geschwätz enthüllt hat, entstanden aus Neid. Nur meiner unermüdlichen Berichterstattung ist es zu verdanken, dass der letztjährige Vorfall mit Lady Grantham keine Folgen zeitigte.“
    „Es gab keinen Vorfall mit Lady Grantham“, sagte Mark. „Letztjährig oder anderweitig. Das ist allgemein bekannt. Niemand glaubt diese Lügen, welche manche Leute über mich zu verbreiten suchen.“
    „Wohl wahr“, sagte Parret. „Doch rühme ich mich, dass dies auch mir zu verdanken ist. Wenn Sie wüssten, was ich so alles über Sie gehört habe, wie viele haltlose Lügenmärchen mir zu Ohren kamen …“ Betrübt schüttelte er den Kopf. „Was musste ich kürzlich erst hören? Dieses dumme kleine Wortspiel … Warten Sie, wie ging es doch gleich?“
    Mark blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich nach seinem ungebetenen Begleiter um. „Wollen Sie mich jetzt erpressen, um an Ihr Interview zu gelangen?“
    „Aber nein! Nicht doch.“ Parret strich sich über seinen Schnurrbart. „Nun ja, vielleicht … ein bisschen. Wenn es meiner Sache dient.“
    Mark verdrehte die Augen. „Wenn Sie wollen, können Sie das hier in Anführungszeichen setzen und es auf der Titelseite bringen: Lieber würde ich einen Pakt mit dem Teufel schließen, als Sie auch nur einen weiteren Shilling mit meiner Reputation verdienen zu lassen.“
    „Ihre Seele kann der Teufel gern haben, ich bin nur daran interessiert, meine Einkünfte zu maximieren.“
    Mark wandte sich ab und ging schnell weiter. Jetzt sah er schon die Kirche, vor der sich ein paar Leute versammelt hatten. Vielleicht, wenn er sie herbeiwinkte …
    Was dann?
    Würden sie Parret des Dorfes verweisen? Ihn aufgrund fadenscheiniger Beschuldigungen einsperren? Beides schien keine schlechte Idee. Fast genauso gut, wie den nervtötenden kleinen Mann beim Kragen zu packen und …
    Mark schüttelte den Kopf, um seine Gewaltfantasien loszuwerden. Nein, er würde nicht die Beherrschung verlieren. Nicht wegen so einer unmoralischen halben Portion wie Parret. Er würde sich mäßigen .
    „Wenn Sie nicht mit mir sprechen wollen“, sagte Parret, „macht es eben jemand anders. Ich würde gern über die Frau schreiben, mit der Sie sich unterhalten hatten – Mrs Farleigh, nicht wahr? Das könnte mein zweites Lady Eugenia werden.“
    Unschöne Gefühle ergriffen von Mark Besitz, vereinnahmten ihn mit solcher Wucht, dass es ihm schier den Atem nahm. Er fühlte sich wie ein Stück Holz, das von Wildwasser mitgerissen wurde. Und ehe er sich noch eines Besseren besinnen konnte, hatte er sich umgedreht und Nigel Parret gekonnt ein Bein gestellt. Im Fall griff Mark dessen Arm und drehte ihn dem kleinen Mann auf den Rücken, packte ihn mit der anderen Hand am Kragen und nahm ihn sich zur Brust.
    „Sir Mark!“, quiekte Parret und strampelte mit den Füßen.
    Mark sah sich schon, wie er den Reporter kräftig gegen die Wand des Wirtshauses schlug. Die Vorstellung war unglaublich befriedigend: Parret mit blutender Nase, mit aufgeschürften Händen.
    Er machte zwei Schritte vor.
    Halt, stopp!
    Er krallte die Finger in den Rockkragen des Mannes, zwang sich zur Ruhe, rang mit sich.
    Schließlich fiel sein Blick auf … ja, das sollte gehen. Er wandte sich zur Seite und hob Parret hoch. Parret kreischte, was Mark ebenfalls eine gewisse, wenngleich nicht dieselbe

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