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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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strebe nach Mäßigung“, sagte er. „Ich will keinen Streit. Ich will nur meine Ruhe und meinen Frieden.“
    „Dann dürften Sie an mir wenig Freude haben.“
    „Weit gefehlt“, schnaubte Sir Mark. „Wissen Sie, in meinen jungen Jahren fing ich einmal Streit mit einem entfernten Vetter an, Edmund Dalrymple. Er hatte Bemerkungen gemacht – über mich, über meine Mutter … Auf jeden Fall brachte ich ihm einen zweifachen Knochenbruch am Arm bei. Unsere Familien waren danach noch auf Jahre zerstritten. Alles nur, weil ich mich nicht beherrschen kann.“
    „Ich bin außer mir“, gab Jessica zurück. „Jungs, die sich prügeln? Wie schrecklich, wie abnormal!“
    „Allerdings“, erwiderte er trocken. „Mein Bruder ist jetzt übrigens mit seiner Schwester verheiratet. Können Sie sich die Familientreffen vorstellen? Edmund und ich haben noch immer kein nettes Wort füreinander. Mittlerweile habe ich die Hoffnung auch aufgegeben.“ Mark machte eine kurze Pause. „Aber das ist längst nicht alles. Mein Bruder Smite war mit Edmunds Bruder Richard befreundet. Nachdem Edmund und ich uns geprügelt hatten, haben die beiden sich zerstritten. Richard weigert sich bis heute, Parford Manor zu besuchen, wenn auch Smite dort ist. Aus diesen Gründen traue ich meinem Temperament nicht über den Weg. Wenn es wirklich mit mir durchgeht …“
    „Smite“, sagte Jessica. „Ihr Bruder heißt allen Ernstes Smite?“
    Mark seufzte schwer. „Sehen Sie? Das kommt davon, wenn ich mich aufrege. Ich kann meinen Mund einfach nicht halten. Er wird mir nie verzeihen, dass ich das erwähnt habe. Mich kennt man nur als Sir Mark, Ash ist natürlich Parford, und Smite nennt sich nur noch Turner – einfach Turner. Es wird Sie nicht überraschen, dass er mit seinem Namen nie besonders glücklich war.“
    „Smite? Ash? Das sind wirklich … seltsame Namen. Wie konnte es geschehen, dass Ihre Brüder so heißen und Sie das Glück hatten, mit Mark davongekommen zu sein?“
    „Hören Sie, Mrs Farleigh, das würde jetzt wirklich ein bisschen zu weit führen. Eben erst habe ich mit einem Reporter geredet, der mir zu verstehen gab, dass jede solche Information über mich ein kleines Vermögen wert wäre.“
    „Ich bin die Diskretion in Person.“
    Er sah sie an, sein Blick unergründlich. „Das hat etwas mit der Bibel zu tun. Mark, Ash – das sind nur die Kurzformen unserer richtigen Namen.“
    „Wie lautet denn Ihr richtiger Name?“
    „Auch wenn Sie die Diskretion in Person sind, müsste ich dumm sein, Ihnen das zu verraten.“ Wieder blickte er sie an. „Es ist nichts, das man einer Frau offenbaren würde, die man zu beeindrucken wünscht.“
    „Nun, dann nicht“, seufzte sie. „Dann können Sie sich wohl glücklich schätzen, dass Ihr Name aus dem Markus-Evangelium stammt. Sonst müssten Sie als Zacharias oder Habakuk durch diese Welt gehen.“
    Er lächelte – was genau ihre Absicht gewesen war. „Ihr Vater muss ja furchtbar fromm gewesen sein“, fuhr sie fort. Nicht einmal ihr eigener Vater, bibeltreuer Pfarrer, der er war, hätte sich so weit verstiegen, seinen Kindern biblische Namen zu geben. Und als sie ihn ansah, fiel ihr auf einmal etwas ein, das er kürzlich gesagt hatte …
    „Meine Mutter“, sagte Mark dann auch. „Die Namen hat meine Mutter ausgesucht. Mein Vater war gar nicht da, als wir geboren wurden – bei keinem von uns. Und ja, sie war furchtbar fromm. Sie …“ Er verstummte. „Viel hatte sie nicht, an das sie glauben konnte. Doch an das Wenige glaubte sie dafür umso mehr.“
    Jessica sann darüber nach. „Sie meinten einmal, Sie würden nur Ruhe und Frieden wollen, Sir Mark. Sie würden nach Mäßigung streben. Könnte das der Grund dafür sein?“
    Er sah sie eine Weile an, presste die Lippen zusammen. Und während er sie so ansah, ging ihr auf, dass sie zwar wusste, wer sein Schneider war, wie er sich in der Schule betragen hatte und dass er lieber Lammkeule mochte als Rind, sie aber so gut wie gar nichts über ihn wusste. Für einen Mann, über dessen jeden Schritt in den Gazetten berichtet wurde, gab es eigentlich noch recht viel an ihm zu entdecken.
    Er lächelte so häufig, hatte immer ein nettes Wort. Sie hätte ihn für offen und umgänglich gehalten. Doch nun erschauerte sie leise, und keineswegs aus Furcht – nein, eher war es ein Gefühl des Erkennens. Dies war ein Mann mit Geheimnissen.
    Sie wusste genau, wie sich das anfühlte.
    „Es gibt Dinge“, sagte er, „die möchte ich nicht

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