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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Makel wären. Das würde mich gewiss mit Stolz erfüllen – zu wissen, dass du dich zu mir herabgelassen hast.“
    Ihre Worte schienen ihn zu treffen, doch er widersprach nicht.
    „Weißt du“, fuhr sie fort, „ich hatte durchaus Skrupel bei der ganzen Sache. Es schien mir nicht richtig, dich so schändlich zu gebrauchen. Mir dein Vertrauen zu erschleichen und es zu verraten. Aber ehrlich, Sir Mark , dir könnte es nicht schaden, mal von deinem hohen Ross gestoßen zu werden. Erst dann wäre es wahrlich großmütig von dir, mir meine Fehler zu vergeben.“
    „Was weißt du schon“, sagte er leise. „Du hast keine Ahnung, was ich alles durchgemacht habe. Und anscheinend auch nicht davon, was ich von dir wollte.“
    Jessica reckte das Kinn. „Ich weiß genug, um mir sicher zu sein, dass du dir das, was du in deinem tiefsten Inneren willst, niemals eingestehen wirst. Ebenso wie ich weiß, dass du mich jetzt am liebsten schlagen würdest, was du aber natürlich niemals tätest. Nein, ich bin mir mehr als gewiss, dass du deine Gefühle – welcher Natur auch immer sie seien – wieder gut unter Verschluss halten wirst. Du lebst wie in einem Käfig und lässt niemanden an dich heran. Und eine Hure wie mich gleich gar nicht.“
    Er machte einen Schritt auf sie zu. „Bei Gott, wenn du wüsstest …“
    Sie winkte ab. „Was wissen? Wozu? Bald wirst du all das hier, wirst du mich vergessen haben.“
    Als er nun zu ihr trat, war sein Blick nicht mehr zornig, sondern geradezu mörderisch. „Sag mir nicht, was ich zu fühlen oder zu vergessen habe!“ Er packte sie bei den Schultern. Bei jedem anderen Mann hätte sie es jetzt mit der Angst zu tun bekommen, nicht so bei Mark. Sein Körper strafte seinen harschen Ton Lügen. Sein Atem ging schwer, seine Brust hob und senkte sich. Fest hielt er sie, doch nicht so, dass sie sich bedroht gefühlt hätte.
    „Du“, stieß er hervor, „du hast nicht die leiseste Ahnung.“ Und dann war sein Mund auf dem ihren. Es war nicht einfach nur ein Kuss, auch keine bloße Umarmung. Mit aller Kraft drängte er sich an sie. Seine Haut glühte vor Leidenschaft, sie spürte seine Erregung sich hart an ihren Körper drängen.
    Liebe war zornig. Liebe tat weh. Und Liebe nahm sich alles, was sie bekommen konnte, selbst wenn er sie jetzt mit beiden Händen gegen die Wand stieß, in blinder Wut seine Zunge zwischen ihre Lippen stieß. Seine Hüften gruben sich in die ihren. Nichts Liebendes war in seiner Berührung, nichts von dem ehrfürchtigen Staunen, das sie zuvor in seinem Kuss gespürt hatte. Nur Verlangen. Reines, rohes Verlangen.
    Ich liebe dich. Sie hob die Hände, fasste ihn bei den Ellbogen.
    Er wich zurück. „Das kannst du in den Gazetten drucken lassen“, sagte er verächtlich. „Nigel Parret dürfte hocherfreut sein. Schreib, dass du mich fast so weit hattest, dass ich vor Lust beinahe den Verstand verlor, dass ich mich kaum von dir losreißen konnte.“
    „Mark …“
    „Schreib, dass ich dir Geheimnisse anvertraut habe, die ich bislang keiner Menschenseele offenbart habe.“ Langsam hob er die Hand an ihre Wange, als wolle er sie noch einmal zum Abschied berühren. „Schreib, dass du mich in die Knie gezwungen hast und mich, als du mich so weit hattest, ausgelacht hast.“
    Das war nicht fair. Nach Lachen war ihr wirklich nicht zumute. Jessica spürte nicht einmal mehr Tränen. Es war, als hätte sie etwas Gutes, Unschuldiges vernichtet. Was sie ja auch hatte. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es darauf hinauslaufen würde. Nichts Gutes hatte jemals Bestand. Sie hatte von Beginn an gewusst, dass all das – seine Güte, sein Wohlwollen, sein Respekt – nicht währen würde. Es könnte ihrer Wahrheit nicht standhalten.
    „Ich … ich hatte kaum eine andere Wahl, Mark.“ Ihre Hände zitterten. „Ich musste fort aus London. Ich brauchte Geld. Entweder ich hätte … oder ich …“
    Er schüttelte den Kopf. „Oder was? Dich darauf eingelassen, einen Mann zugrunde zu richten?“
    Sie senkte den Kopf und barg ihre Hände in ihren Röcken. „Ich werde gleich morgen abreisen. Du brauchst mich nie wiederzusehen.“ Auch wenn der Himmel allein wusste, wohin sie jetzt gehen oder was sie tun sollte.
    „Mach dir keine Umstände“, sagte er knapp. „Ich reise morgen ab. Ich will dich nie wiedersehen. Niemals mehr.“ Er trat einen Schritt zurück.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus. Doch diesmal war er es, der vor ihrer Berührung zurückzuckte. Um Beherrschung

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