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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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flüsterte er und zog sich zurück, um Küsse auf ihren Hals zu hauchen. „Zum Teufel mit meiner Reputation. Was kümmert es mich, was die Welt von mir denkt.“
    Wieder drängte er sich an sie und küsste sie innig. Seine Worte waren nicht minder berauschend als sein Kuss; sie drohten sie zu überwältigen.
    Nein, das durfte nicht sein. Sie legte ihm die Hände an die Brust und stieß ihn von sich. „Das kann nicht Ihr Ernst sein. Ein Kuss hat Sie den Kopf verlieren lassen. Es kann nicht Ihr Ernst sein, Ihren Rang, Ihre Reputation aufzugeben …“
    „Doch, Jessica, es ist mir ernst – wenn es das braucht, dich zu bekommen, verzichte ich gern auf allen Ruhm dieser Welt.“ Er seufzte tief. „Aber ich eile mir selbst voraus.“ Seine Stimme klang rau. „Ich … ich würde es gern richtig machen, wie es sich gehört. Kann ich dich morgen Abend sehen?“ Er senkte die Stimme. „Allein.“
    Morgen Abend. Dann bliebe ihr noch genau ein Tag, ihn zu ruinieren. Wie … ja, wie praktisch.
    Ja, Sir Mark, kommen Sie morgen Abend zu mir und lassen Sie sich ruinieren.
    Ja, Sir Mark, natürlich allein, denn ich gedenke, Sie Ihrer Keuschheit zu berauben.
    Und ja, Sir Mark, auch Ihrer Ehre und Ihres guten Rufs werde ich Sie berauben, und es wird mir dreißig Silberlinge einbringen.
    „Schau mich nicht so an. Ich denke seit Tagen nur an dich. Und auch des Nachts.“
    Gut, sie hatte gewonnen. Aber das war nicht der Sieg, den sie sich erhofft hatte. So war ihr Plan nicht gedacht gewesen. Lust sollte es sein – Lust, Leidenschaft und Begierde, nichts weiter –, die ihn in ihr Bett trieb. Nicht ruhige, reifliche Überlegung. Sie wünschte auch, ihre eigenen Gefühle wären kühler, distanzierter. Sie wollte, dass seine Niederlage nichts weiter wäre als die körperliche Vereinigung von Mann und Frau.
    Da war nichts Kühles, keine Distanz, wenn sie seine Hand auf ihrer Wange spürte. Nicht Lust war es, die sie nach der Luft gieren ließ, die er atmete. Es war nicht nur ihr Körper, den er wollte.
    Du bist nicht allein. Lass mich dein Beschützer sein.
    Es war ein bitterer Sieg. Es schmerzte.
    Sie schaute in seine Augen.
    Auf mich wirken Sie dennoch auf seltsame Weise grundanständig.
    Da täuschte er sich aber. Und zwar gründlich. Aber was sollte sie tun? Wenn sie jetzt von ihm ginge, bliebe ihr nichts. Wenn sie ihm das jedoch antat …
    Ihr blieb keine Wahl. In London warteten nur Schulden auf sie. Noch mehr Schulden, noch mehr Schande. Sie konnte ihm das nicht antun. Aber ebenso wenig konnte sie nach London zurückkehren und ihr altes Leben wieder aufnehmen. Sie konnte es einfach nicht.
    Nein, Jessica. Wenn du Amalies Tod überstanden hast, überstehst du auch das hier.
    „Jessica?“ Sanft berührte er ihre Wange. „Ich möchte es. Ich will dich.“
    Ewige Verdammnis sei ihr beschieden, das Vertrauen des einzig anständigen Mannes zu missbrauchen, dem sie je begegnet war. Aber war sie denn nicht längst verdammt? Darauf kam es nun wahrlich nicht mehr an.
    „Ja, Mark“, sagte sie leise. „Du kannst mich morgen Abend sehen. Sagen wir um sieben? Ich werde dafür sorgen, dass wir allein sind.“
    Er nickte kurz und beugte sich über sie, berührte noch einmal ihre Lippen mit den seinen. Ganz leicht nur – und doch empfand sie es als einen Todesstoß, der ihr Schicksal besiegelte.
    Sie würde ihn ruinieren, es war entschieden. Ihr blieb nur zu hoffen, dass sie sich damit nicht selbst dem Untergang weihte.
    Jessica hatte gehofft, dass Mark es sich anders überlegen würde. Stattdessen brachte er ihr Blumen. Sogar selbst gepflückte, einen bunten Strauß mit Wiesenkerbel und Schwertlilien. Der Anblick brach ihr schier das Herz.
    Während sie nach einer Vase suchte, legte er Hut und Handschuhe ab, hielt sie unschlüssig in den Händen, ehe er sie in nachlässiger Hast auf einem Beistelltisch ablegte. Zum ersten Mal überhaupt schien er sich sichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen.
    „Du bist nervös“, bemerkte sie. „Dazu gibt es keinen Grund.“
    Er lächelte schwach. „Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich wohlgelitten bin.“
    Sie hob eine Braue. „Was du nicht sagst, Mark.“
    Sein kaum merkliches Lächeln wich einem Ausdruck der Entschlossenheit. Er reckte das Kinn und machte einen Schritt auf sie zu, zog sie indes nicht in seine Arme. Er drängte sich ihr nicht auf, verlangte nicht einmal einen Kuss. Er nahm einfach nur ihre Hände in die seinen. Zärtlich umfingen seine Finger die ihren.
    Ihr Schrecken

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