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Geliebte Kurtisane

Geliebte Kurtisane

Titel: Geliebte Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Schon gar nicht Männer wie er. Das war ihr wohl bewusst. Ihm anscheinend nicht.
    Wenn Sie noch einmal ein paar Tage zurückgehen könnte, wenn sie von vorn beginnen und ihm gleich die Wahrheit erzählen könnte … Aber nein. Ihre Vergangenheit ließ sich nicht beschönigen. Und wo anfangen mit der Wahrheit? Die Lügen ihrer Vergangenheit ließen sich nicht so leicht abschütteln.
    „Ich war überhaupt nicht verheiratet“, versuchte sie es trotzdem. Sie wandte sich ab und ging ein paar Schritte, damit er nicht die Tränen in ihren Augen sah.
    „Wie bitte?“ Sie vernahm, wie er näher kam.
    „Du hast ganz recht gehört“, sprach sie in Richtung der weiß getünchten Wand. „Ich war nie verheiratet. Ich habe mich gleich ruiniert. Und dann immer wieder aufs Neue. Ich habe dich von Beginn an belogen.“
    „Nun, du … du wirst deine Gründe gehabt haben.“ Er trat zu ihr, in seine Stimme hatte sich leise Verunsicherung geschlichen. „Gute Gründe, nehme ich an.“
    Bleib bloß weg von mir.
    „Ich bin keine Dame, der das Leben übel mitgespielt hat. Ich bin eine Kurtisane. Eine Hure. George Weston hat eine fürstliche Belohnung auf deine Verführung ausgesetzt. Ich nahm das Angebot an. Hätte ich Erfolg gehabt, würde ich die Details dem ton verkündet und deinen Ruf ruiniert haben.“ Sie schluckte ihre Tränen hinunter. Liebe war voller Wut und Zorn. Wie konnte er nur? Sie war aufgebracht, dass er sie wider alle Vernunft hatte hoffen lassen und sie nun aller Hoffnung mit einem Schlag beraubte. Sie fuhr zu ihm herum. „Ich hatte angenommen, du würdest mir heute meinen Sieg auf einem silbernen Tablett präsentieren.“
    Ganz blass war er geworden, die Wangen bleich. Seine Augen schimmerten dunkel, aber sein Blick war hart und kalt, aller Freundlichkeit und Güte beraubt, die sie darin zu sehen gewohnt war. „George Weston?“, fragte er ungläubig. „Du hast mich geküsst, weil George Weston dich dafür bezahlt hat? Was zum Teufel hat Weston mit alledem zu tun?“
    „Tut das etwas zur Sache? Wärst du heute gekommen, um mit mir ins Bett zu gehen“, ließ sie ihn wissen, „hätte ich es getan. Ich hätte dich verraten. Du hättest mit mir tun und lassen können, was immer du wolltest, wie und so oft du es wolltest. Danach hätte ich einen Rapport deiner Verführung geschrieben und ihn den Gazetten angeboten. Meistbietend, versteht sich.“
    „Ah.“ Seine Stimme war eisig. „Verstehe. Aber … gewiss würdest du …“ Er schluckte. „Nein. Ich kann nicht glauben, dass du mich die ganze Zeit belogen hast.“
    Es war ihr nicht leichtgefallen, ihm die Wahrheit zu sagen. Noch schwerer war es, sich ein Lächeln abzuringen, in ihren Augen nichts als Triumph aufscheinen zu lassen. Sie drehte sich zu ihm um. „Ja“, sagte sie. „Ich war ziemlich glaubhaft, nicht wahr? Ich kann kaum glauben, dass du alles für bare Münze genommen hast.“
    Oh, wie sehr sie wünschte, er würde widersprechen.
    Törichte, törichte Hoffnung. Er sah sie an, um seine Lippen einen feinen, für sie eindeutig verächtlichen Zug – als sei sie die leibhaftige Schlange, die sich in seinen liebevoll umhegten Garten verirrt hatte und die er umgehend zu vertreiben gedachte. „Und da hatte ich geglaubt, du hättest deine anfängliche Abneigung gegen mich überwunden. So kann man sich täuschen. Du musst ja furchtbar über mich gelacht haben, wie ich mich so liebeskrank zum Gespött machte …“
    „Liebeskrank?“, fuhr sie ihn an. „Was weißt du denn von Liebe? Wenn du glaubst, du wärest krank vor Liebe, hattest du wahrscheinlich deinen Lebtag noch keine Grippe gehabt. Mir ist es ja kaum gelungen, dich aus der Reserve zu locken. Immer hast du dich zurückgehalten. Sowie ich deine Leidenschaft wecken wollte, bist du mir ausgewichen. Und warum wohl, Sir Mark? Natürlich, weil du kein gewöhnlicher Mann bist. Du erlaubst es dir nicht, würdest dir niemals eingestehen, nach jemandem zu verlangen. Tu jetzt nicht so, als hätte ich deine Gefühle verletzt. Ich habe nur deinen Stolz verletzt, so beträchtlich der auch ist.“
    Finster sah er sie an, die Hände geballt und sichtlich um Beherrschung ringend. „Fast alles hätte ich dir vergeben …“
    „Ja“, sagte sie. „Und wie herrlich das wohl in zehn Jahren für mich gewesen wäre. Zu wissen, dass mein Mann sich dazu herabgelassen hat, mir zu vergeben . Zu wissen, dass er sich immer für etwas Besseres hielt, ich nie an ihn heranreichen könnte und meine Verfehlungen immer ein

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