Geliebte magische Lilie
damaliges Handeln nicht gut genug kennen würde, ich funkele ihn wütend an und knurre zurück: „Wenn es um mich persönlich ginge, würde ich eher sterben als dich um Hilfe zu bitten, aber es geht um Lilly, ich glaube jemand will sie umbringen.“ „Wenn das ein Scherz sein soll, dann ...“, ich unterbreche ihn: „Ich fand das Mauerstück, das mir die Schulter zertrümmert hat, nicht besonders witzig.“ Ich deute auf die besagte Schulter, über der ich immer noch die zerfetzte Jacke trage, „oder meinst du ich würde so in der Stadt herumlaufen, wenn es nicht ernst wäre.“ Ein belustigtes Glitzern tritt in seine Augen, als er antwortet: „Wohl eher nicht, so eitel wie du bist. Was ist passiert? Und wozu brauchst du mich dabei?“ „Wir waren gerade aus dem Auto gestiegen, als ein Mauerstück auf uns heruntergestürzt ist. Ich konnte sie gerade noch wegstoßen. Und so ungern ich es zugebe, als Jäger bist du gut darin, Spuren zu finden. Ich hoffe du kannst vor Ort Hinweise auf den Attentäter finden.“ Eric runzelt die Stirn, wie immer wenn er überlegt. Zu lange für meinen Geschmack, obwohl ich vermute dass er es nur tut um mich zu ärgern. Schließlich nickt er und sagt: „In Ordnung ich sehe mir die Sache mal an, aber nicht für dich, sondern damit Rose ihre Lehrerin nicht verliert, und weil Lilly nett zu sein scheint.“ „Ich hatte auch nichts anderes angenommen“, erwidere ich beißend.
Auf dem Dach des Gebäudes angekommen, hatten wir keine große Mühe die richtige Stelle zu finden, denn das fehlende Stück hat eine große Kerbe in der kunstvollen Umfassung hinterlassen. Eric kniet jetzt davor und betrachtet und betastet die Steine. Ich ertappe mich dabei, wie ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trete, während eine gefühlte Ewigkeit vergeht. Als er sich mir endlich zuwendet ist sein Gesicht ernst. Er fragt: „Hast du etwas gehört bevor es passiert ist?“ „Das Knirschen der Mauer, deshalb konnte ich sie ja noch wegstoßen.“ „Sonst nichts?“ „Nein, warum fragst du?“ Nachdenklich gleiten seine Finger wieder über die raue Stelle auf den Steinen. „Redest du jetzt endlich? Was hätte ich hören sollen?“, fahre ich ihn an. „Du bist ja richtig nervös, das gefällt mir“, spöttelt er. Wut steigt in mir auf und ich spüre wie meine Fangzähne sich vorschieben, ich fauche: „Wie schön für dich. Dann gefällt es dir sicher auch nach einer anderen Hexe zu suchen, die Rose weiter unterrichtet, denn ich stehe dafür dann sicher nicht mehr zur Verfügung, falls Lilly etwas passiert.“ Ein gehässiges Grinsen tritt auf Erics gut geschnittene Gesichtszüge, „natürlich, wie dumm von mir, wenn der kleinen Prinzessin etwas passieren sollte, bist du ja dran.“ Die Wut kocht über und wie von selbst blecke ich mit einem wütendem Fauchen die Zähne. Ich zische ihn an: „Ich schwöre dir, wenn ihr etwas zustößt, weil du nichts tust, nur um es mir heimzuzahlen, dann werde ich alles tun um lange genug zu leben um dich in Stücke zu reißen.“ Der Mistkerl hatte mich vom ersten Moment an, als er mitsamt dem ganzen Schlammassel, den wir alle nur mit Mühe überlebt hatten in mein Leben getreten war, zur Weißglut getrieben. Aber Rose zuliebe hatte ich mich mit ihm abgefunden, aber wenn er Lillys Tod verschulden sollte, dann würde ihn auch Rose nicht retten, dann würde ich ihn zerstören. Diese Gewissheit stieg in diesem Moment in mir auf, ebenso wie die, dass ich ohne Lilly ohnehin nicht weiterleben wollte. Der bohrende Schmerz, den dieser Gedanke verursacht, muss sich wohl beschämenderweise für einen Moment auf meinem Gesicht gezeigt haben, denn Erics Grinsen verschwindet. Er sieht mich ernst an, ehe er sagt: „Beruhige dich, ich hatte nie vor sie hängen zu lassen. Aber warum bist du so sicher, dass sie das Ziel war. Jemand könnte es auch auf dich abgesehen haben.“ „Das ist nicht auszuschließen“, gebe ich zögerlich zu. Denn gebrochene Herzen und eifersüchtige Ehemänner hatte ich bei Gott mehr zurückgelassen, als gut für mein Karma war. „Aber wir können nicht sicher sein, und das Risiko kann ich nicht eingehen“, füge ich hinzu. „Du liebst sie“, stellt er fest. „Rose hat mit dir geredet“, sage ich anklagend. „Nein, sie würde dein Vertrauen nie missbrauchen, auch wenn ich beim besten Willen nicht verstehe warum. Aber dein Gesicht eben hat mehr gesagt als tausend Worte. Aber dir ist schon klar, dass die Hexen das nicht gerne sehen werden, du
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