Geliebte magische Lilie
ganz erschrocken, und außerdem sollte ich meine Schulter heilen lassen.“ Ich zucke schuldbewusst zusammen, „Maurice tut mir leid, kann ich irgendetwas tun, ich meine ...“, ich schlucke nervös, „ich meine, brauchst du Blut?“ Meine Knie zittern plötzlich aus einem anderen Grund, als sein Blick zärtlich wird, ehe er sanft erwidert: „Danke für dein Angebot, aber ich habe genug freiwillige Blutspender. Ich rufe dir ein Taxi und du fährst nach Hause. Ruf mich an, wenn du dich erholt hast.“
Trotz seiner verletzten Schulter, war er geblieben bis mein Taxi da gewesen war. Auf dem Weg zu meiner Wohnung hatte ich mich wieder etwas beruhigt, und mein Gehirn hatte zum Glück wieder zu arbeiten begonnen. Das Gebäude war zwar alt, aber so große Mauerstücke fielen nicht einfach zu Boden. Jemand hatte nachgeholfen, offensichtlich mit dem Ziel jemand umzubringen. Und bei näherer Betrachtung wurde mir klar, dass nicht ich das wahrscheinliche Opfer war. Die Vampire brauchten mich noch, und sonst hätte niemand einen Grund dazu, das Opfer war Maurice, nicht ich. Die Frage war nur, wer hatte es auf ihn abgesehen. Mit einem miesen Gefühl im Bauch gehe ich, nachdem ich den Fahrer bezahlt habe, in meine Wohnung hinauf. Dort wartet der nächste Schock auf mich. In meinem Wohnzimmer läuft Lukas gereizt auf und ab. Ehe ich noch etwas sagen kann, schnauzt er mich an: „Wo warst du so lange?“ Zorn kriecht in mir hoch, ich fauche zurück: „Das geht dich überhaupt nichts an.“ Er fährt wie eine angriffslustige Klapperschlange zu mir herum und schnappt sich meine Hände. Er dreht sie um, sodass die zerschundenen Handflächen nach oben zeigen. Dann sagt er anklagend: „Da siehst du, was du von deinem Vampirabenteuer hast. Du hättest tot sein können.“ Eis kriecht meine Wirbelsäule hoch, als sich ein hässlicher Gedanke bei mir einnistet. Ich presse hervor: „Woher weißt du davon?“ „Ich bin dir gefolgt.“ Ich entreiße ihm meine Hände und schreie ihn an: „Verschwinde.“ „Wie du willst, aber ich behalte dich im Auge, ich werde dich beschützen, ob du willst oder nicht.“ Als die Tür hinter ihm zuschlägt, stehe ich immer noch wie erstarrt auf der Stelle, jetzt beginnt alles einen Sinn zu ergeben, Lukas versucht Maurice umzubringen, weil er will, dass ich mich von den Vampiren fernhalte, und weil er mich zurückhaben will.
Maurice
Der Schaden an meiner Schulter war, mit etwas Blut, schnell behoben gewesen, und nun stehe ich vor der Wohnung meiner Freundin Rose. Sehr zu Erics Leidwesen habe ich einen Notfallschlüssel, den benutze ich jetzt, um hineinzugehen. Eines muss ich diesem verdammten Jäger lassen, er ist gut, noch bevor ich die Tür wieder geschlossen habe, steht er im Vorraum, ein silbernes Messer in der Hand. Er knurrt: „Du kannst gleich wieder gehen, Rose ist nicht da.“ „Dir auch einen wunderschönen Abend, aber eigentlich bin ich deinetwegen hier“, erwidere ich ätzend. Die Hand mit dem Messer fliegt hoch und er geht in Abwehrhaltung. „Ich werde es dir nicht leicht machen“, presst er eisig hervor. „Merde“, fluche ich, „so verlockend die Vorstellung dir den Hals aufzuschlitzen auch ist, Rose würde es mir nie verzeihen, und das würde ich nie riskieren. Was du im Übrigen wissen solltest, also nimm das verdammte Messer runter.“ Das Messer bleibt, wo es ist und seine Augen verengen sich zu Schlitzen, „oh verstehe, du kommst auf ein Schwätzchen vorbei, weil wir ja so gute Kumpels sind“, höhnt er. Ich verdrehe gequält die Augen, wenn es nicht um Lillys Leben gehen würde, würde ich mir eher die Zunge abbeißen, als das Folgende zu sagen. Ich seufze hörbar auf und sage dann ruhig: „Ich brauche deine Hilfe.“ Zu sehen, wie sein Kinn fassungslos nach unten klappt, hätte amüsant sein können, wenn nicht die Angst, er könne ablehnen mein Inneres in Eis verwandelt hätte. Er senkt jetzt langsam das Messer und mustert mich, als ob ich den Verstand verloren hätte, und sagt ironisch: „Ich habe mich wohl verhört, der große Maurice will meine Hilfe?“ Nur mit Mühe halte ich ein Knurren zurück, womit habe ich diesen unmöglichen Barbaren nur in meiner Existenz verdient. „Du hast richtig gehört, ich brauche deine Hilfe“, gebe ich nur noch mit Mühe ruhig zurück. „Und warum um alles in der Welt sollte ich dir helfen, nach allem was du getan hast, um mich und Rose auseinander zu bringen?“ Jetzt reicht es aber, als ob er die Gründe für mein
Weitere Kostenlose Bücher