Geliebte magische Lilie
ihr mich davonträgt. Aber ich lande unvermittelt unsanft wieder in der Realität als Rose vor der Tür schreit: „Okay Leute das reicht, ich sagte ich höre weg, aber nicht bei einer Orgie, nicht in meiner Küche.“ Lilly zuckt zusammen und macht sich von mir los. Ihr hübsches Gesicht ist vor Verlegenheit rot geworden, sie reißt die Tür auf und huscht nach draußen, an der grinsenden Rose, die im Türrahmen lehnt, vorbei. Ich knurre: „War das nötig?“ Sie zwinkert mir zu und erwidert spöttisch: „Vielleicht erinnerst du dich ja, vor nicht allzu langer Zeit habe ich dich das auch gefragt. Nur war es da ein Badezimmer und du hast vor der Tür gestanden.“ Ich verbeiße mir eine Antwort, denn sie hat nur allzu recht, das war eines der Dinge, die ich getan hatte, um sie vor einer unmöglichen Beziehung zu bewahren, das Schicksal hat wirklich Humor allerdings einen Rabenschwarzen.
Ich entschließe mich lieber Schadensbegrenzung zu betreiben, mein Blick sucht Lilly, die sich inzwischen am Sofa platziert hat. Sie versucht ihre Verlegenheit zu überspielen, indem sie ein Lächeln aufsetzt und losplaudert: „Die Beiden haben inzwischen herausgefunden wo die Höhle ist, die ich in meiner Vision gesehen habe.“ „Wie schön, dann kann Eric sich ja auf den Weg machen.“ Na das war doch alles gar nicht so schlimm, Lilly hatte ich überzeugt mich nicht zu verlassen, Eric war bald weit weg, und zwar nicht nur von mir, sondern auch von Rose, die ja ihre Ausbildung fortsetzten muss. Abgesehen von dem Attentäter, den ich schleunigst finden muss, sieht die Zukunft gar nicht mehr so finster aus. Ich kann fühlen wie die Spannung aus meinen Schultern weicht. Wie von selbst verziehen meine Lippen sich zu einem sinnlichen Lächeln, als ich auf Lilly zugehe. „Nun aber wir werden alle gehen“, holt sie mich da aus meiner Seligkeit. Ich erstarre in der Bewegung und keuche: „Wie bitte?“ Sie setzt ein bezauberndes Lächeln auf, das mir im Normalfall den Atem geraubt hätte, und erklärt: „Nun ich werde ihn dorthin begleiten und vor Ort versuchen Jacobs Aufenthaltsort näher zu bestimmen.“ Wie von selbst erscheint das Bild des vor Blutdurst tobenden Vampirs in seiner Zelle vor mir und das seines völlig zerfetzten Opfers. „Das kommt gar nicht infrage“, brülle ich, und diesmal ist mir völlig egal dass sie mich entsetzt anstarrt. „Du kommst mit Sicherheit nicht mal in die Nähe dieses Verrückten.“ „Das ist ja wohl meine Entscheidung“, faucht sie, ihre grünen Augen leuchten vor Wut fast wie die einer Katze. Ich knurre zurück: „Nein ist es nicht.“ „Ach ja, wie war das eben noch von wegen ich solle mir nichts vorschreiben lassen?“ Ich beiße die Zähne zusammen, um einen Fluch zu unterdrücken, „aber da ging es um Lukas“, presse ich hervor. Sie steht inzwischen vor mir, die Hände in die Hüften gestemmt, „verstehe, dann soll ich mir also nur von dir etwas vorschreiben lassen. Das kannst du vergessen“, stößt sie anklagend hervor. „In diesem Fall musst du auf mich hören, schließlich bin ich für deine Sicherheit verantwortlich“, kommandiere ich. Ich begreife den Fehler in dem Moment als sie ausholt und mir eine schallende Ohrfeige verpasst. Ich starre sie fassungslos an, sie blinzelt und für einen Moment sieht es so aus als ob ihre Augen feucht wären, aber da setzt sie bereits nach: „Wenn es so ist solltest du besser die Koffer packen. Denn morgen Abend fahren wir, mit oder ohne dich.“ Ohne mir die Chance auf eine Reaktion zu geben, stürzt sie an mir vorbei in den Vorraum.
„Sie hat Temperament“, grinst Eric. Ich fahre zu ihm herum und knurre ihn an: „Halt du bloß den Mund, das ist alles nur deine Schuld. Wie kannst du sie nur so in Gefahr bringen, du hast doch gesehen wie irre und gefährlich dein Bruder ist.“ „Rede nicht so von ihm er ...“, beginnt Eric, aber Rose unterbricht uns ironisch: „Ich will euch ja nicht stören, aber das klang eben wie die Haustür, ich glaube Lilly ist gerade gegangen.“ Ohne Eric eines weiteren Blickes zu würdigen, stürze ich ihr nach.
6.Kapitel
Lilly
Am nächsten Abend
Ich bin wütend, auf Lukas, auf Maurice aber vor allem auf mich selbst. Dieser Idiot hatte mich gestern doch tatsächlich fast zum Weinen gebracht. Aber es ist meine Schuld, denn ich dumme Kuh habe gegen meine eigenen Regeln verstoßen, als ich mich in ihn verliebt habe. Er war mir nachgelaufen und hatte versucht mich zu besänftigen, aber ich hatte es
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