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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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Kopf. Da bin ich also nicht der einzige, den diese Kerle bis auf die Unterhose ausziehen! Wahrscheinlich sind sie hier ein bisserl pervers oder sowas! Nun, was hatten denn die da draußen vor? Aha, sie gingen auf die Duschbrause zu und blieben vor ihr stehen, und der in der Unterhose durfte sich jetzt drunter stellen. Jedenfalls schoben ihn die Uniformierten dorthin, einer von ihnen drehte am Hahn, und der in der Unterhose und mit den Handschellen durfte sich jetzt duschen. Ha, das wär' das Richtige für mich! Genüßlich duschen - das möchte ich jetzt auch! Und ich warf meinen wackeren Betreuern einen fragenden Blick zu. Aber die nahmen ihn gar nicht wahr, denn sie schauten alle gespannt durchs Fenster hinaus. Inzwischen war aber das Duschvergnügen meines Kollegen in der Unterhose schon wieder zu Ende. Was, schon aus? Das ging aber flott! Jedenfalls rauschte die Dusche nicht mehr, und stattdessen hörte man jetzt die barsche Stimme eines der Uniformierten. Es klang wie eine Frage, und der Mann in der Unterhose sagte darauf sofort etwas, was wie eine Antwort klang. Bekam er übrigens nicht einmal ein Handtuch, um sich abzutrocknen? Nein, offenbar nicht. Naß, wie er war, ließen ihn diese drei Kerle weiterhin unter der Dusche stehen. Na, merkwürdig! Und einer von ihnen hatte ein Notizbuch und schrieb eifrig in ihm und schaute ständig vom Notizbuch auf den Geduschten oder auf den, der die Frage gestellt hatte; offensichtlich fiel ihm selber nichts zum Schreiben ein, sondern schrieb nur mit, was gesprochen wurde. Jetzt fragte der Fragesteller wieder, und der Geduschte antwortete wieder wie aus der Pistole geschossen. Und wieder fragte der Fragesteller. Aber nun zögerte der Geduschte sichtlich und wollte offenbar nicht recht mit der Antwort heraus. Und in diesem Moment trat der dritte Uniformierte, der bisher nur stumm und unbeweglich daneben gestanden war, in Aktion; und zu meinem Entsetzen erkannte ich plötzlich, was der in seinen Händen hielt: eine Peitsche nämlich! Jawohl, eine richtige Peitsche! Und ohne weitere Umstände hob er diese jetzt in die Höhe und ließ sie mit aller Kraft auf den nassen Rücken des Geduschten herabsausen, daß es nur so pfiff und laut klatschte und der Geduschte überdies laut aufjaulte. Er jaulte laut auf, sagte aber noch immer nichts, und daher hob der andere die Peitsche erneut in die Höhe - aber bevor nun sein Rücken erneut mit ihr Bekanntschaft machen konnte, plauderte er rasch, was es da zu plaudern gab, und der Schreiber schrieb eifrig mit, und die Peitsche kehrte wiederum in die Ruhestellung zurück.
    Na, da fuhr mir der Schreck in die Knochen, wie ich das sah, das kann ich euch flüstern! Und dabei war das noch lange nicht alles! Dieses sadistische Spielchen vor unserem Fenster ging nämlich noch weiter: der Fragende hatte offenbar immer neue Fragen auf Lager, und der Geduschte mußte jede Frage wie aus der Pistole geschossen beantworten; und tat er das nicht, dann trat postwendend die Peitsche in Aktion. Und damit sie auf seinem Rücken schöner klatscht, wurde die Dusche in regelmäßigen Abständen wiederholt; offenbar trocknete der nasse Rücken in dem trockenen Staubwind viel zu rasch. Und ich - ich mußte mich aufs äußerste zusammenreißen und meine gesamte mir noch verbleibende Konzentration aufbieten, damit ich bei diesem Anblick nicht in die Hose machte, das heißt, in die Unterhose - ich schwör's euch!
    Endlich waren die da draußen fertig und zogen mitsamt dem Geduschten und Gepeitschten ab. Und jetzt erst, wo er sich umdrehte und abgeführt wurde - jetzt erst sah ich seinen Rücken, und der war genauso, wie ich ihn mir schon längst vorgestellt hatte: blutig und voller häßlicher Striemen - einfach furchtbar!
    Und jetzt wandten sich meine vier wackeren Betreuer, alle mit einem breiten Grinsen im Gesicht, erwartungsfroh mir zu und palaverten zuerst noch kurz miteinander, und dann sagte der Touristenpolizist in seinem tollen Deutsch zu mir: 'Du jetzt beantworten alle Fragen, ja?' - 'du' sagte der auf einmal zu mir! -, und damit ging die Fragerei von neuem los. Und jetzt gab ich mir prompt die allergrößte Mühe, alle ihre saudummen Fragen - genau dieselben wie vorhin und noch etliche mehr - vollständig und nach bestem Wissen und Gewissen, wie's so schön heißt, zu beantworten. Jawohl, die allergrößte Mühe gab ich mir; nur war ich jetzt so fertig und zitterte dermaßen am ganzen Körper, daß ich die allerärgsten Schwierigkeiten beim Sprechen hatte

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