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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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erlangt erst jetzt seine Sprache wieder. »Beruhige dich Claudia.«
    Er reißt eine Schublade auf und kramt hastig darin herum. »Hier sind sie.« Er fuchtelt mit einem halbleeren Tablettenblister vor Klodias Eisaugen herum. Dann nimmt er ein Glas aus dem Schrank und füllt es mit Kranwasser.
      »Hier.« Er reicht Klodia Tabletten und Glas. Ruppig nimmt sie ihm beides aus den Händen.
     »Was ist jetzt Arndt? Kommst du jetzt endlich ins Bett oder willst du die Nacht mit ihr verbringen?« Noch immer ist sie fuchsteufelswild.
    Arndt schüttelt kaum merklich den Kopf, während Klodia mich mit dem furchterregendsten Blick anfunkelt, den ich je gesehen habe.
    Ich will mir gar nicht bildlich vorstellen, wie es damals gewesen sein muss, als Klodia ihren Ehemann mit der tschechischen AuPair - Schlampe in einer eindeutigen Stellung erwischte. Ihr Racheakt muss blutdürstig gewesen sein. Da konnte das Mädel wahrhaft froh darüber sein, aus einem Land zu stammen, in dem man sämtliche Schönheitsoperationen für’n Appel und ’n Ei bekommt. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass die tschechischen Chirurgen bei einem ultimativen Totalschaden im AuPair - Frontalbereich – herbeiführt durch eine 30 Zentimeter Edelstahlklinge – an ihre technischen Grenzen gestoßen sind.
    Klodia zerrt Arndt aus der Küche. Arndt wirft mir einen bedrückten Blick über die Schulter zu und lässt die Marotten seiner Frau ohne Murren über sich ergehen. Ich mache einen tiefen Atemzug, als die Küchentür ins Schloss fällt.
    Ich muss ins Bett!

»...Melek hier, Melek da...! Melek kann zwar nicht gut kochen, aber dafür hat sie wunderschöne Augen. «
     
    Mutlos schleiche ich zu Klodias Büro. Meine Körperhaltung muss einen ähnlichen Eindruck erwecken, wie eine 100 - jährige kurz vorm Heimgang. Mit zitternden Knien bleibe ich vor der Tür stehen und hyperventiliere.
    Howard stand heute Morgen schon um halb sieben vor meiner Tür, um mich mit mitleidslosem Wortlaut in Klodias Büro zu zitieren. Dass sie mir diesmal kein Kleidungsstück nach religiöser Vorschrift schenken will, ist mir völlig klar. Wovor habe ich überhaupt Angst? Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Arndt und ich haben uns nur freundschaftlich umarmt. Ist das etwa verboten?
     Klodia sitzt mit geschwollenen Augen an ihrem Schreibtisch. Die dunklen Augenränder ziehen sich bis unter ihre Wangenknochen. Sie sieht fürchterlich aus. Und wütend. Mit einem Sicherheitsabstand von gut zwei Metern, bleibe ich vor ihrem Schreibtisch stehen und sie poltert unmittelbar los: »Ich habe Ihnen vertraut, Melek!«
    Innerlich beschließe ich, besser nicht auf dem Stuhl Platz zu nehmen, denn so ist es mir rascher möglich, die Flucht zu ergreifen, falls Klodia mich gegebenenfalls mit ihrem Briefbeschwerer attackieren sollte.
     »Ich weiß ja, dass sie aufgebracht sind, gnädige Frau. Aber ich habe Ihr Vertrauen keineswegs missbraucht«, versuche ich sie zu überzeugen.
     »DOCH! Sie haben mich hintergangen, schon allein weil zwischen Ihnen und meinem Mann eine zwischenmenschliche Kommunikation stattgefunden hat. Verstehen Sie?!«
    Nein, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich gaffe sie nur blöd an.
     »Soll ich ihnen sagen, wann Arndt und ich das letzte Mal ein harmonisches Gespräch geführt haben?« Sie wirkt verzweifelt, wütend und enttäuscht zugleich. Aber schon im nächsten Moment versteinert ihre Miene von neuem. »Das würde ich, wenn ich mich daran erinnern könnte. Es sind immer nur die anderen! Und was ist mit mir ?«
    Daran ist sie doch wirklich selbst Schuld. Wer sich so verhält wie Klodia, braucht sich doch nicht zu wundern, dass er keine Freunde hat und nicht einmal der eigene Ehemann große Sympathien hegt.
     »So geht das nicht weiter Melek. Zuerst machen Sie mir meine Kinder abspenstig, dann schmeicheln Sie sich bei Arndt ein. Und wer kommt als Nächstes? Vielleicht mein Bruder, David?«
    So langsam könnte der Kloß in meinem Hals mal Miete zahlen!
     »Wenn Sie also weiterhin unsere Nanny bleiben wollen, dann kümmern Sie sich ab jetzt ausschließlich um Pauline und Gerald. Und bitte bleiben Sie dabei professionell. Unterlassen Sie gefälligst diese Gefühlsduselei. Sie sollen meine Kinder nicht lieben sondern disziplinieren! Außerdem untersage ich Ihnen jeglichen Kontakt zu meinem Mann. Haben Sie das verstanden?«
    Ich nicke mechanisch. Dann werde ich halt zusehen müssen, Arndt von nun an aus dem Weg zu gehen. Zum Glück stehen in nächster Zeit haufenweise

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