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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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vermummte Gestalt durch das Dunkel. Der Saum des dunklen Gewandes wogte und flatterte wie ein gewaltiges dunkles Schwingen. Der Anhänger, den die Gestalt immer noch in der Hand hielt, schwankte ein wenig, und das Licht der Kerze spiegelte sich darin.
    Die Clubmitglieder stimmten erneut einen Singsang an, diesmal in einem schweren, stampfenden Rhythmus, der dem Pochen des heißen Bluts in Charlottes Adern entsprach.
»Blei und Silber, Elektrum und Gold, 
    Grade der Macht, althergebracht.«
    Charlotte strengte sich an, das Geschehen zu beobachten, und dabei schenkte sie dem starken Duft der Räucheressenzen keinerlei Beachtung mehr. Sie glaubte, den Zauberer etwas sagen zu hören, doch seine Stimme ging in dem Singsang unter, der immer lauter wurde. Erneut erfasste sie ein Frösteln, aber sie konnte sich nicht von dem Anblick losreißen
    Sie begriff, dass sie näher herankommen musste. Sie wollte den Anhänger sehen, sie musste diesen Anhänger ganz einfach sehen. Nichts anderes in ihrem Leben war jemals so wichtig gewesen.
    Baxter umfasste ihr Handgelenk und zog sie von der Öffnung weg. Charlotte versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Er legte ihr eine Hand auf den Mund und zog sie gewaltsam von dem Beobachtungsposten fort. Sie wollte sich wehren, doch daraufhin packte er sie noch kräftiger. Seine Hand presste sich fest auf ihren Mund. Er zog sie an seine Brust, damit sie sich nicht mehr rühren konnte.
    Wütend versuchte sie, seine Finger aufzubiegen. Baxter ließ nicht locker. Charlotte merkte, dass ihr schwindlig war. Sie sog Luft, die nicht von den Räucheressenzen durchtränkt war, in ihre Lunge. Plötzlich konnte sie den kleinen mondhellen Raum, in dem sie stand, wieder deutlich erkennen. Sie ließ sich an Baxters Brust sinken.
    Was war passiert? fragte sie sich und war erstaunt über ihr eigenes merkwürdiges Verhalten. Seine Hand war immer noch auf ihren Mund gepresst, als Baxter sie zu der Verbindungstür zog. Sie verstand ihn augenblicklich. Es war jetzt an der Zeit, schleunigst von hier aufzubrechen. Er hatte vollkommen recht, sagte sie sich. Es war das beste, sich jetzt aus dem Gebäude herauszuschleichen, während die Clubmitglieder und ihr sogenannter Magier in dieses seltsame Ritual vertieft waren.
    Sie berührte Baxters Hand, weil sie ihm zu verstehen geben wollte, dass sie ihm bereitwillig folgen würde. Er zögerte einen Moment und ließ dann langsam seine Hand sinken. Charlotte sagte kein Wort.
    Baxter nahm sie an der Hand und führte sie durch die Verbindungstür. Sie kamen wieder in den Raum, in dem sie ursprünglich Zuflucht gesucht hatten.
    Baxter ging zur Tür, die zum Flur führte, öffnete sie und schaute hinaus in den Korridor. Dann zog er Charlotte hinter sich her.
    Sie schlichen lautlos durch den Korridor zu der Tür, die auf die Hintertreppe führte.
    Baxter öffnete sie, warf einen Blick nach unten und nickte dann.
    »Es ist niemand auf der Treppe. Ich gehe voran. Wir müssen uns beeilen.«
    Charlotte erhob keine Einwände. Sie folgte ihm schnell die engen, gewundenen Stufen hinunter. In der kleinen Gesindestube am Fuß der Treppe blieb Baxter noch einmal kurz stehen. Kein Mensch war zu sehen. Die Geräusche der Spielhölle im vorderen Teil des Hauses waren nichts weiter als ein dumpfes Brausen in der Ferne.
    Im nächsten Moment hatten sie es geschafft, unbeschadet ins Freie zu gelangen. Charlotte sah, dass der Nebel innerhalb der kurzen Zeit, die sie und Baxter in dem Club verbracht hatten, wesentlich dichter geworden war. Er hüllte den Garten ein, und die Lichter, die aus den Fenstern drangen, verliehen ihm einen seltsamen Schimmer.
    Als sie an dem Außenabort vorbeikamen, der in dichten Nebel eingehüllt war, dröhnte die kehlige, unmelodische Stimme eines Mannes aus dem Innern. Er sang ein anzügliches Lied und traf dabei nicht einen Ton.
»Meinen Schwanz hol' ich raus 
    Und sag': >Such dir was aus.< 
    Und die Dame errötet,
    Sie stammelt und flötet,
    Haucht: >Die Wahl ist so schwer, 
    Drum gib sie alle beide her ...<«
    Charlotte ließ es zu, dass Baxter sie auf die schmale Gasse hinauszog, auf der man so gut wie nichts sehen konnte. Sie stieß mit der Spitze ihres Stiefels an einen festen, harten Gegenstand. Der Schmerz ließ sie zusammenzucken, und sie unterdrückte mühsam ein lautes Stöhnen.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Baxter, ohne seine Schritte zu verlangsamen.
    »Ja. Ich glaube, es war nur eine leere Kiste, die jemand weggeworfen hat.«
    Er

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