Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
können nichts unternehmen, solange der Angestellte nicht wieder nach unten gegangen ist. Und da wir nun schon einmal hier sind, scheint es mir dumm zu sein, diese Gelegenheit nicht zu nutzen.«
    Sie konnte sein Zögern deutlich spüren. Daher nahm sie seine Hand und legte sie auf den Türknauf hinter sich. »Der Teufel soll mich holen.«
    Nach einigen Sekunden schien er einen Entschluss gefasst zu haben. Er trat an ihr vorbei und öffnete langsam und vorsichtig die Verbindungstür.
    Eine weitere Woge abgestandener Luft schlug ihnen aus dem angrenzenden Zimmer entgegen, das ebenfalls schon lange nicht mehr gelüftet worden war. Charlotte beugte sich vor und blinzelte um die Ecke. Durch ein Fenster, vor dem die Gardine nicht ganz zugezogen war, fiel gerade genug Licht, um sich umzusehen. Ein Bett mit einer durchgelegenen Matratze, ein Kleiderschrank und ein Waschtisch standen auf dem verblichenen Teppich. Ein gerahmtes Bild hing schief an der Wand.
    Baxter legte seine Fingerspitzen auf Charlottes Lippen, doch sie brauchte diese Warnung nicht, um den Mund zu halten. Nur eine einzige Wand trennte sie noch von Hamilton und seinen Freunden.
    Wieder war aus dem Nebenzimmer schallendes Gelächter zu hören. Dann verstummte es. Stimmen, die jetzt weniger ungebärdig klangen, waren durch die Wand zu vernehmen.
    Charlotte beobachtete verblüfft, wie Baxter durch das Zimmer lief und auf den Kleiderschrank zuging. Er öffnete ihn behutsam und sah sich schnell darin um, als rechnete er damit, im Innern auf etwas Interessantes zu stoßen
    Er war offensichtlich erfolglos, denn er trat zurück, schloss die Tür des Kleiderschranks wieder lautlos und blieb vor dem gerahmten Bild stehen. Nachdem er es einen Moment lang eingehend gemustert hatte, nahm er es von der Wand.
    Durch einen kleinen Kreis fiel Licht. Charlotte starrte voller Erstaunen auf das Loch in der Wand. Sie begriff, dass man von dort aus in den Raum schauen konnte, in dem sich Hamilton und seine Freunde versammelt hatten. Sie nahm sich vor, Baxter später zu fragen, was ihn auf die Idee gebracht hatte, nach einem Guckloch zu suchen.
    Er presste sein Auge an die Öffnung. Sie trat vor, denn sie war begierig darauf, ebenfalls einen Blick durch das Guckloch zu werfen, und ein süßer, rauchiger und würziger Kräuterduft drang ihr in die Nase. Er erinnerte sie ein wenig an die Essenzen, die sie in Juliana Posts Salon gerochen hatte. Dieser Geruch hier war jedoch kräftiger und intensiver. Sie sah, dass Baxter seinen Kopf weit genug zurückzog, um die abgestandene Luft in dem Zimmer tief einzuatmen, ehe er sein Auge wieder an das Guckloch presste.
    Die Stimmen der Clubmitglieder waren jetzt deutlicher zu vernehmen, aber sie klangen so gedämpft und verschwommen, als seien die Männer nicht nur betrunken, sondern auch ein wenig schläfrig.
    »Verschwinden Sie, Mann«, sagte jemand zu dem Kellner. Die Tür wurde geöffnet und dann wieder geschlossen. Im Korridor waren Schritte zu hören.
    »Es ist jetzt an der Zeit, unseren Zauberer herbeizuzitieren«, kündigte einer der Männer mit einer verträumten Stimme an. »Lasst uns sehen, welche Demonstrationen der Mächte auf der metaphysischen Ebene er heute für uns bereithält.«
    »Ein Test«, sagte ein anderer Mann mit eintöniger Stimme.
    »Er hat uns einen Test versprochen. Heute Nacht soll uns der große Magier seine Künste zeigen.«
    »Eine ganz ausgezeichnete Idee«, scherzte jemand mit matter Stimme. »Sehen wir uns doch einmal an, wie geschickt sich unser Magier anstellt. Er soll den guten Norris in einen echten Trancezustand versetzen. Du erklärst dich doch bestimmt freiwillig dazu bereit, nicht wahr, Norris?«
    »Warum nicht?« Norris' Stimme klang träge, aber bereitwillig. »Für ein Experiment auf der metaphysischen Ebene bin ich doch immer zu haben. Beschwört den verdammten Hexenmeister endlich herauf.«
    Aus dem Nebenzimmer war ein Scharren und Kratzen zu vernehmen, als ob Möbel gerückt würden. Baxter trat einen Schritt von dem Guckloch zurück, um erneut tief Luft zu holen. Charlotte sah, wie das Licht, das durch die kleine Öffnung drang, plötzlich zu einem matten Schein gedämpft wurde. Jemand im Nebenzimmer hatte die Lampe heruntergedreht. Die Clubmitglieder begannen, einen gespenstischen Chor anzustimmen.
»Blei und Silber, Elektrum und Gold,
    Grade der Macht, althergebracht.
    Wenn sich das Zeichen offenbart,
    Auf smaragdenen Tafeln aufbewahrt,
    Dann wird die Verbindung hergestellt,
    weil zu Schwefel

Weitere Kostenlose Bücher