Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Erklärungen und Erleuchtung bei einem verdammten Poeten suche, wird der Tag sein, an dem ich mich selbst ins Irrenhaus einweise.«
    Sie zog ihre Hand eilig von seinem Oberschenkel. Baxters Stimmung war miserabel. Jeder Versuch, ihn heute Nacht noch zu beschwichtigen, war zwecklos.
    »Wie Sie meinen, Sir«, sagte sie, denn sie war wild entschlossen, heiter und gelassen zu wirken. »Ich bin sicher, dass wir diese Geschichte beide morgen früh vergessen haben.«
    Etliche Sekunden lang sagte er kein Wort. Den Geräuschen draußen nach zu schließen, war der Kutscher von seinem Kutschbock gesprungen.
    »Das bleibt erst noch abzuwarten«, erwiderte Baxter schließlich.
    Charlotte holte tief Luft. »Wenn Sie mich morgen aufsuchen, werden wir die Beobachtungen miteinander vergleichen, die wir in Mrs. Hesketts Haus angestellt haben.«
    »Ja.«
    »Bis dahin werde ich eine Gelegenheit gefunden haben, mir ihren Skizzenblock genauer anzusehen, und vielleicht werde ich auf etwas Nützliches stoßen.«
    »Das möchte ich bezweifeln.« Baxter beugte sich vor und legte einen Finger unter ihr Kinn. »Hören Sie mir jetzt ganz genau zu. Heute Nacht werde ich Sie in Ihr Haus begleiten und erst gehen, wenn Sie sicher dort angelangt sind. Sie werden sorgsam überprüfen, ob sämtliche Fenster geschlossen und alle Türen verriegelt sind, ehe Sie zu Bett gehen.«
    Sie blinzelte. »Ja, selbstverständlich, Mr. St. Ives. Ich überprüfe die Riegel jeden Abend, ehe ich ins Bett gehe. Eine äußerst seltsame Gewohnheit, das versichere ich Ihnen. Aber ich bezweifle, dass heute Nacht ein spezieller Grund zur Sorge vorliegt. Dieser Schurke, der uns auf der Straße abgefangen hat, war nicht in der Verfassung, der Kutsche durch den Nebel zu folgen.«
    »Sie könnten durchaus recht haben, aber Sie werden trotzdem genau das tun, was ich Ihnen gerade gesagt habe. Ist das klar?«
    Charlotte ahnte intuitiv, dass es äußerst unklug gewesen wäre, Baxter zu gestatten, in dieser geschäftlichen Beziehung die Oberhand gewinnen zu lassen. Sie durfte die Führung unter gar keinen Umständen an ihn abtreten. »Ich weiß Ihre Sorge zu würdigen, aber trotzdem bin ich Ihre Arbeitgeberin. Ich bin zwar gern bereit, mir Ihre Ratschläge anzuhören, aber Sie müssen sich im klaren darüber sein, dass ich mir meine eigene Meinung bilde und meine eigenen Entscheidungen treffe.«
    »Du wirst dir meine Ratschläge nicht nur anhören, Charlotte«, sagte Baxter mit einer Ruhe, die sie wütend machte. »Du wirst sie befolgen.«
    In dem Moment wurde die Kutschentür geöffnet. Da ihr allzu deutlich bewusst war, dass der Kutscher höflich im Schatten stand, begnügte sich Charlotte mit einer hochgezogenen Augenbraue. »Sie haben sich heute Nacht als ein ganz ausgezeichneter Assistent erwiesen, Sir, aber zweifellos stehen auch noch andere qualifizierte Personen zur Verfügung, durch die ich Sie gegebenenfalls ersetzen könnte. Falls Sie Ihren Posten behalten wollen, täten Sie gut daran, Ihrer Arbeitgeberin wenigstens ein Quäntchen Ehrerbietung zu erweisen.«
    Einen Moment lang funkelte Belustigung in seinen Augen auf. »Drohst du etwa damit, mich zu entlassen, Charlotte? Nach allem, was wir heute Nacht miteinander durchgemacht haben? Ich bin am Boden zerstört.«
    Sein stummes Gelächter war derart aufreizend, dass sie ihrer eigenen Reaktion nicht traute und daher mit Rücksicht auf die Anwesenheit des Kutschers auf jede Erwiderung verzichtete. Wortlos hob Charlotte ihre Röcke an und wollte aus der Kutsche steigen.
    Der Kutscher war ihr mit höflichem Ernst behilflich. Sie konnte im matten Schein der Innenbeleuchtung nicht mit Sicherheit erkennen, was sich auf St. Ives' Gesicht wirklich abspielte, doch Charlotte hätte schwören können, dass sie einen Anflug von Belustigung und Mitgefühl über seine Züge huschen sah.
    Baxter folgte ihr aus der Kutsche, nahm ihren Arm und begleitete sie die Stufen zu ihrer Haustür hinauf. Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und steckte ihn in das Schloss
    »Gute Nacht, Mr. St. Ives.« Charlotte trat in die Eingangshalle und drehte sich zu ihm um. Sie setzte das kühle, gebieterische Lächeln auf, das sich für eine Arbeitgeberin geziemte und mit dem sie einen Menschen belohnte, der in ihren Diensten stand und gute Arbeit geleistet hatte. »Ich muss Ihnen noch einmal sagen, wie sehr ich mit der dramatischen Demonstration Ihrer chemischen Kenntnisse zufrieden bin, die ich heute Abend mit eigenen Augen gesehen habe.«
    »Danke.«

Weitere Kostenlose Bücher