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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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der letzten Tage hatte zukommen lassen. Sie hatte den Text sehr kurz gehalten und war ohne Umschweife zur Sache gekommen.
Lieber Baxter,
    ich wünsche Dich zu sprechen. Die Angelegenheit ist äußerst dringlich. Ich ersuche Dich, sobald wie möglich bei mir zu erscheinen.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Lady E.
    Baxter knüllte das Schreiben zusammen und warf es ins Feuer. Dasselbe hatte er auch schon mit den früheren Nachrichten von Maryann getan. Ihre Vorstellung von einer Krisensituation deckte sich keineswegs mit seiner Einschätzung. Maryanns schwerwiegendste Probleme drehten sich im allgemeinen um Geld, insbesondere um das Esherton-Vermögen. Baxters Vater hatte ihm die lästige Aufgabe übertragen, die Erbschaft zu verwalten, bis Hamilton, Maryanns Sohn, das Alter von fünfundzwanzig Jahren erreicht hatte. Maryann passte diese Regelung absolut nicht, und für Hamilton galt natürlich dasselbe.
    Baxter wusste, dass er diese undankbare Aufgabe noch einige Jahre durchstehen musste, ehe er seinem Halbbruder die gesamte Verantwortung übergeben konnte.
    Ungeduldig schob er seine alten Probleme zur Seite und befasste sich statt dessen mit dem neuen Problemkomplex, den er sich in jüngster Zeit zugelegt hatte. Er stützte die Ellbogen auf die ledernen Armlehnen des Sessels, spreizte die Hände, presste die Fingerspitzen aneinander und schaute in das Feuer.
    Ganz gleich, was sonst noch zu den Vorfällen dieser Nacht zu sagen war, eines stand jedenfalls fest. Gefahr war im Verzug, und niemand war derart bedroht wie Charlotte.
    Das Gemach war ganz in Schwarz und in Blutrot gehalten. In der Kohlenpfanne war die Glut heruntergebrannt, und die intensiven würzigen Dämpfe der Räucheressenzen hatten seine Sinne angesprochen und sein Bewusstsein erweitert. Sein Geist hatte sich auf die Mächte der metaphysischen Ebene eingestimmt. Jetzt war er soweit.
    »Leg mir die Karten, Geliebte«, flüsterte er.
    Die Wahrsagerin drehte die erste Karte um. »Der goldene Greif.«
    »Ein Mann.«
    »Ja, immer.« Die Wahrsagerin sah ihn über den niedrigen Tisch hinweg an. »Hüte dich, der Greif will sich dir in den Weg stellen.«
    »Wird es ihm gelingen, mich von meinen Plänen abzubringen?«
    Sie drehte die nächste Karte um und zögerte. »Der Phönix.« Sie griff nach einer weiteren Karte und deckte sie auf. »Der rote Ring.«
    »Nun, was ist?«
    »Nein, er wird dich nicht von deinen Plänen abbringen. Der goldene Greif könnte dir zwar Schwierigkeiten bereiten, aber am Ende wirst du den Sieg davontragen.«
    Er lächelte. »Ja. Und jetzt erzähl mir etwas über die Frau.« Die Wahrsagerin drehte eine andere Karte um. »Die Dame mit den Edelsteinaugen. Sie ist auf der Suche.«
    »Aber sie wird nichts finden.«
    Die Wahrsagerin schüttelte den Kopf. »Nein. Sie wird nicht finden, was sie sucht.«
    »Schließlich ist sie doch nur eine Frau. Sie wird kein Problem darstellen.«
    Und ebensowenig würde die Wahrsagerin ein Problem für ihn darstellen, wenn er erst einmal mit ihr fertig war und sie nicht mehr gebrauchen konnte. Er würde sich ihrer zum rechten Zeitpunkt entledigen. Im Moment war sie ihm jedoch nützlich, und es war ein Kinderspiel, ihre Hörigkeit auszubeuten und sie mit den Fesseln ihrer eigenen Leidenschaft an ihn zu binden.
    »Was hältst du von diesem seltsamen Gebilde, Ariel?« Charlotte schob Drusilla Hesketts Skizzenblock über ihren Schreibtisch. »Du bist besser als ich mit den herrschenden Modeströmungen vertraut. Bist du jemals auf etwas Ähnliches gestoßen?«
    Ariel, die sich gerade die nächste Tasse Tee einschenken wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. Sie warf einen Blick auf den Skizzenblock, der in der Mitte aufgeschlagen war. Ihre Augen wurden groß, als sie die Abbildung einer nackten Statue sah, die die linke Hälfte des Blattes zierte.
    »Oh, nein«, sagte Ariel trocken. »Ich glaube nicht, dass mir jemals etwas begegnet ist, das Ähnlichkeit mit diesem ganz speziellen Gebilde aufweist.«
    Charlotte sah sie mit einem vorwurfsvollen Blick an. »Ich meine doch nicht die Statue. Ich spreche von der kleinen Zeichnung in der Ecke. Es scheint ein Kreis zu sein, der ein Dreieck umschließt. Und das Dreieck ist an den Kanten von winzig kleinen Figuren umgeben, die auch seine Mitte ausfüllen.«
    »Ja, jetzt sehe ich es.« Ariel schüttelte den Kopf. »Es weist keine Ähnlichkeit mit den modischen Motiven auf, die ich in La Belle Assemblée oder in Ackermann's Repository of the Arts gesehen habe. Vielleicht

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