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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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kann man in einer der anderen Zeitschriften für Damen ein solches Motiv finden.«
    »Vielleicht ist es ägyptischen oder römischen Ursprungs.«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Ariel fuhr mit einer Fingerspitze das lieblos gemalte Muster nach. »Es gibt, weiß Gott, zahllose dekorative Arabesken, die von ägyptischen und römischen Antiquitäten kopiert worden sind. Sämtliche Modistinnen und Innenausstatterinnen in ganz London verwenden sie. Und seit das alte Zamar in Mode gekommen ist, bekommen wir überall Delphine und Muscheln zu sehen. Aber dieses Muster ist mir nicht vertraut. Weshalb ist es für dich von Interesse ?«
    »Aus irgendwelchen Gründen hat Drusilla Heskett es für angebracht gehalten, diese Zeichnung auf genau diese Seite ihres Skizzenblocks zu übertragen. Das heißt, sie hat sie in einen Block kopiert, den sie anscheinend ausschließlich Aquarellen von nackten Statuen gewidmet hat.«
    Ariel blickte fragend auf. »Aber das ist kein Aquarell. Es ist eine Zeichnung, eine Federzeichnung mit Tusche.«
    »Ja. Und sie unterscheidet sich gewaltig von allen anderen Darstellungen in diesem Skizzenblock.«
    »Allerdings.« Ariel lächelte matt. »Ich frage mich, ob Mrs. Heskett ein typisches Beispiel für die Klientinnen ist, die du aus den eleganten Kreisen anzulocken hoffst. Sie scheint ein lebhaftes Interesse an der männlichen Gestalt gehabt zu haben.«
    »Nun ja, ich nehme an, ihr Geschmack ist jetzt nicht mehr von allzu großer Bedeutung. Was mich bedrückt, ist, dass ich mich ständig frage, was sie dazu veranlasst hat, dieses außerordentlich seltsame Gebilde in ihren Skizzenblock aufzunehmen.«
    »Wofür hältst du diesen rötlich braunen Fleck auf dem Einband?« fragte Ariel. »Für verschüttete Wasserfarbe?«
    »Das kann schon sein.« Charlotte strich mit den Fingerspitzen über den Fleck. »Aber was ist, wenn es sich dabei um getrocknetes Blut handelt?«
    »Gütiger Himmel.«
    »Was ist, wenn Mrs. Heskett, nachdem auf sie geschossen worden ist, noch lange genug gelebt hat, um diesen Skizzenblock unter den Schrank zu stoßen?« flüsterte Charlotte.
    »Das wirst du höchstwahrscheinlich niemals genau erfahren.«
    »Nein, vermutlich nicht.« Charlotte kaute auf ihrer Unterlippe herum und überdachte alle Möglichkeiten.
    Ariel nahm ihre Teetasse in die Hand und sah Charlotte über den Rand der Tasse hinweg an. »Du stehst vor vielen Fragen, auf die dir eine Antwort fehlt, aber ich selbst möchte dir auch einige Fragen stellen.«
    »Zum Beispiel ?«
    »Was genau hat sich gestern Nacht abgespielt, nachdem du fortgegangen bist, um Drusilla Hesketts Haus zu durchsuchen?«
    Charlotte lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich habe dir doch schon gestern Abend die ganze Geschichte erzählt. Mr. St. Ives und ich haben den Skizzenblock entdeckt, und dann sind wir von einem Einbrecher angehalten worden, als wir das Haus verlassen haben. Das ist alles, was es zu berichten gibt.«
    »Weißt du, was mir heute morgen einfach nicht aus dem Kopf geht, das ist deine Schilderung der Rolle, die St. Ives bei dieser ganzen Geschichte gespielt hat.«
    Charlotte lächelte zufrieden. »Wie ich bereits sagte, hat sich Mr. St. Ives prachtvoll gehalten.«
    »Charlotte, prachtvoll ist nicht gerade ein Wort, das du gewohnheitsmäßig benutzt, und schon gar nicht, wenn du einen Angehörigen des anderen Geschlechts beschreibst.«
    Charlotte räusperte sich. »Tja, es gibt nun mal kein anderes Wort, das in diesem speziellen Fall zutreffender wäre. Mr. St. Ives hat seinen Erfindungsreichtum und seine schnelle Auffassungsgabe unter Beweis gestellt, und sein Vorgehen war raffiniert und erstaunlich mutig. Mir schauert bei dem Gedanken, was mir hätte zustoßen können, wenn er mich nicht begleitet hätte.«
    »Alles in allem scheint er der perfekte Sekretär für dich zu sein, würdest du das nicht auch sagen?«
    »Geradezu vorbildlich. Mr. Marcle hat richtig gelegen, als er ihn für diesen Posten vorgeschlagen hat.«
    »Er hat dich geküsst, nicht wahr?« fragte Ariel behutsam.
    »Gütiger Gott, wie kommst du darauf, etwas so Seltsames zu sagen. Weshalb hätte ich John Marcle küssen sollen?« Charlotte streckte die Hand nach ihrer Teetasse aus. »Er ist zwar ein sehr netter Mann, aber er ist mindestens dreißig Jahre älter als ich, und ich glaube nicht, dass sein Interesse an Frauen besonders groß ist.«
    »Du weißt ganz genau, dass ich von Mr. St. Ives und nicht etwa von Mr. Marcle gesprochen habe.«
    Charlotte spürte

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