Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
sich neugierig in der Eingangshalle um, als sie der Haushälterin ins Haus folgte. Die Holzpaneele schimmerten. Sie mussten erst kürzlich frisch gewachst worden sein. Die Bodenfliesen waren sauber und blinkten. Das Schränkchen aus Eiche und Ebenholz, das an der Wand stand, hatte Messinggriffe und wies hübsche Intarsien auf. Juliana Post schien nicht wohlhabend zu sein, aber sie war alles andere als verarmt. Für eine mittellose Frau, deren Ruf ruiniert war, schien sie sogar sehr gut dazustehen.
    Die Haushälterin öffnete eine Tür am hinteren Ende der Eingangshalle. »Treten Sie bitte ein, Mrs. Witty. Ich werde Miss Post holen.«
    Charlotte betrat eilig den kleinen Salon und blieb erstaunt stehen.
    Sie fand sich in einem exotischen Gemach wieder, das im fernöstlichen Stil eingerichtet und in verschiedenen Schattierungen von Blutrot und Schwarz gehalten war. Der Duft von Räucheressenzen hing schwer in der Luft, obwohl die Kohlenpfanne nicht angezündet war.
    Es war um die Mittagszeit, doch hier drinnen hätte es ebenso gut Mitternacht sein können. Die schweren roten Samtgardinen vor den Fenstern waren zugezogen und tauchten den Salon in eine unnatürliche Finsternis. Die Decke war mit breiten roten und schwarzen Stoffbahnen verkleidet, die tief herunterhingen. Nur zwei Kerzen auf hohen Ständern, die wie Lotusblüten geformt waren, warfen ihren Schein in den Raum.
    Es gab nirgends Stühle, doch etliche scharlachrote Sitzkissen mit schwarzen Fransen waren auf dem rot und schwarz gemusterten Teppich arrangiert. Ein niedriges blutrotes Sofa stand vor dem Kamin.
    Mitten im Raum lag auf einem kleinen Ebenholzständer ein Kartenspiel.
    »Mrs. Witty?« Juliana Post richtete ihre Worte von der Tür aus an sie. »Ich fürchte, ich erinnere mich nicht daran, einen Termin mit Ihnen vereinbart zu haben, aber ich glaube, es ist möglich, dass ich Ihnen diese Gefälligkeit erweise.«
    Charlotte nahm ihren Hut ab und drehte sich langsam zu ihr um.
    Juliana hatte sich bereits umgezogen. Sie trug jetzt eine scharlachrote Robe und unzählige Perlenketten.
    »Ich habe keinen Termin vereinbart«, sagte Charlotte.
    Juliana zuckte zusammen. »Sie sind es.« Etwas, das Furcht hätte sein können, flackerte in ihren Augen auf. »Was haben Sie hier zu suchen? Und wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Das war nicht schwierig.« Charlotte musterte Julianas schlanke Gestalt und lächelte grimmig. »Ich vermute, Sie machen sich jetzt keine Sorgen mehr darüber, dass man Sie auf die Straße setzen und für alle Zeiten Ihren Ruf ruinieren könnte?«
    Juliana errötete. »Es wäre das beste, wenn Sie jetzt wieder gingen, Miss Arkendale.«
    »Ich habe nicht die Absicht, dieses Haus ohne eine Erklärung zu verlassen.«
    »Ich habe Ihnen nichts zu erklären.«
    Charlotte sagte lange Zeit nichts. Dann trat sie an den kleinen Ebenholztisch. »Das sind keine gewöhnlichen Spielkarten.«
    »Nein.«
    Charlotte bückte sich und nahm die Karten in die Hand. Sie betrachtete zuerst die verschnörkelten Verzierungen auf den Rückseiten der Karten, und dann warf sie einen Blick auf die eigentümlichen Figuren auf der Vorderseite. Vor langer Zeit hatte sie solche Karten auf einem Maskenball gesehen.
    »Sagen Sie anderen Menschen die Zukunft voraus, Miss Post?«
    Juliana beobachtete sie argwöhnisch. »Ich lege Karten, um junge Damen zu beraten, wenn es um Liebesangelegenheiten und Eheschließungen geht.«
    »Gegen Bezahlung.«
    Julianas Lächeln war eisig. »Selbstverständlich.«
    »Als Ihre Haushälterin mir gerade eben die Tür geöffnet hat, ist sie davon ausgegangen, dass ich einen Termin habe. Hat sie geglaubt, ich sei hergekommen, um mir die Karten legen zu lassen?«
    »Ja.«
    Charlotte sah sich mit vielsagenden Blicken in dem Salon um. »Ich muss Ihre Einrichtung loben. Sie haben eine äußerst faszinierende Atmosphäre für die Ausübung Ihres Berufs geschaffen.«
    »Danke.«
    »Mir scheint es ganz so, als seien Ihre Geschäfte recht einträglich.«
    »Ich kann mich nicht beklagen.« Bitterer Zorn huschte über Julianas Züge. »Für eine gewisse Gruppe von modebewussten jungen Damen bin ich der letzte Schrei. Einige von ihnen finden es amüsant, sich von mir aus den Karten das Schicksal lesen zu lassen. Andere nehmen die ganze Angelegenheit weitaus ernster. Aber die einen wie auch die anderen sind bereit, mich für die Unterhaltung zu bezahlen, die ich ihnen biete.«
    »Üben Sie diesen Beruf schon sehr lange aus?«
    »Kurz nachdem mein

Weitere Kostenlose Bücher