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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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abstatten. Er konnte nicht verstehen, warum er dem Drang erlegen war, diese unerfreuliche Besprechung einzuberufen, aber eines wusste er mit Sicherheit: Es war ein Fehler gewesen.
    »Nun, Baxter, du hast mich herzitiert, und ich habe deinem Befehl Folge geleistet.« Hamilton schritt durch das Laboratorium.
    Das war nicht so einfach, denn dabei war er gezwungen, sich einen Weg zwischen den Werkbänken, den Luftumwälzern und dem großen Ständer der immensen Lupe zu bahnen, die Baxter dann benutzte, wenn er für ein Experiment die grösstmögliche Hitze erzeugen musste.
    Hamilton war, wie üblich, vornehm gekleidet. Seine lederfarbene Hose mit den Bügelfalten, die eierschalfarbene Weste mit den blassrosa Streifen, das kunstvoll geknotete Halstuch und der kurze Zweireiher wiesen ihn vor Gott und der Welt als einen modebewussten Mann aus.
    Baxter betrachtete ihn nachdenklich. Alles, was Hamilton trug, saß einfach perfekt, und er trug seine Kleidungsstücke mit einer natürlichen Lockerheit, die schon fast nachlässig wirkte. Er war groß und schlank, und seine Bewegungen waren anmutig. Seine Schneider liebten ihn. Die Handschuhe waren seinen Händen mit den langgliedrigen Fingern haargenau angepasst, und sein Halstuch wies immer einen verwegenen Knoten auf. Seine Stiefel blinkten.
    Hamiltons Kleidung war nie von den Rückständen alter Chemikalien beschmutzt, stellte Baxter insgeheim fest. Sein Jackett war niemals zerknittert. Er trug keine Brille. Der alte Earl, ihr Vater, hatte dieselbe angeborene und selbstsichere Eleganz besessen, aber auch die Fähigkeit, neue Moden einzuführen.
    Baxter war sich durchaus bewusst, dass er die einzige himmelschreiende Ausnahme bildete, wenn es um die allgemein verbreitete Auffassung ging, die männliche Linie der Familie St. Ives hätte Stil.
    »Ich danke dir, dass du so prompt erschienen bist«, sagte Baxter.
    Hamilton warf ihm einen forschenden Blick zu. »Ich verlasse mich darauf, dass du meine Zeit nicht vergeuden wirst. Hast du dich endlich entschlossen, den Geldhahn weiter aufzudrehen?«
    Baxter lehnte sich an eine der Werkbänke und verschränkte die Arme. »Fehlt es dir an den nötigen Mitteln? Auf die Idee käme man nie, wenn man dieses kostspielige neue Gefährt sieht, das du draußen geparkt hast.«
    »Verdammt noch mal, darum geht es nicht, und das weißt du ganz genau.« Hamiltons Schultern waren starr vor Wut, als er sich abrupt zu Baxter umdrehte. »Ich bin der Earl von Esherton, und mein Erbe steht mir rechtmäßig zu. Vater wollte es so haben, dass ich dieses Geld bekomme.«
    »Ja, aber erst dann, wenn es soweit ist.«
    Hamilton kniff die Augen zusammen. »Ich weiß genau, dass du die Macht auskostest, die du vorübergehend über meine Finanzen hast.«
    »Nein, ganz und gar nicht«, widersprach Baxter inbrünstig. »Es wäre mir weitaus lieber gewesen, wenn Vater mir nicht die Last aufgebürdet hätte, deine Finanzen zu verwalten. Es ist mir sogar ausgesprochen lästig, wenn du die Wahrheit wissen willst.«
    »Erwarte bloß nicht von mir, dass ich dir das glaube. Uns ist beiden bewusst, dass es eine gewisse Revanche für dich ist, über meine Erbschaft verfügen zu können.« Hamilton blieb dicht neben dem Tisch stehen, auf dem Baxters Waage stand. Er nahm eines der kleinen Messinggewichte in die Hand und untersuchte es genauer. »Sei ruhig schadenfroh, solange du es noch kannst. Den Titel habe ich bereits geerbt. In ein paar Jahren wird mir auch das Vermögen gehören.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, aber ich gehe davon aus, dass ich auch ohne deinen Titel und dein Vermögen blendend zurechtkommen werde. Aber das ist im Moment unwesentlich. Hamilton, ich habe dich nicht zu mir bestellt, um mit dir über deine finanzielle Situation zu reden.«
    »Ich hätte mir ja denken können, dass du es dir nicht anders überlegt hast und mir mein Erbe jetzt schon überlässt.« Hamilton ließ das Messinggewicht wieder auf die Schale fallen. Er ging zur Tür. »Und jetzt kann ich mich ebenso gut wieder auf den Weg machen, da es ganz so scheint, als hätten wir einander nichts mehr zu sagen.«
    »Deine Mutter macht sich Sorgen um dich.«
    »Meine Mutter .« Hamilton blieb abrupt stehen. »Meine Mutter hat sich mit dir über mich unterhalten?«
    »Ja. Sie hat mich gestern Abend auf einer der Einladungen, die ich mit meiner ... Verlobten besucht habe, angesprochen.«
    »Es gibt keinen Grund, dass Mama so etwas täte«, sagte Hamilton aufbrausend. »Ich kann mir beim besten

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