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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hätte uns natürlich ins Gerede gebracht.«
    »Ja, selbstverständlich, daran besteht kein Zweifel.«
    »Gegen drei hat er sich dann in seinen Club begeben, und dann habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Aus irgendwelchen Gründen bereitete die freudige Erregung, die in Ariels Augen stand, Charlotte Sorgen. Sie war nicht sicher, was sie sagen sollte. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt etwas sagen sollte. Ihre Schwester war eine vernünftige junge Frau und wesentlich sachlicher als die meisten ihrer Altersgenossinnen. Die Erfahrung, eine Ballsaison miterleben zu dürfen, war genau das, was sie sich für Ariel gewünscht hatte. Es konnte doch gewiss nichts schaden, wenn man sie dazu ermunterte, sich zu amüsieren. Das Abenteuer würde schon allzu bald ein Ende finden.
    Charlotte begriff, dass sie sich denselben Rat erteilen sollte. Eine angenehme Wärme durchströmte ihren Körper, als die Erinnerungen an die leidenschaftliche Umarmung zurückkehrten. Die Aussicht auf eine Affäre mit Baxter nahm ihre Phantasie gefangen.
    Und dann fiel ihr wieder ein, wie kühl und distanziert er gewesen war, als er sie aufgefordert hatte, seine Geliebte zu werden, und sie dachte auch daran, wie gezielt er sie auf dem Sofa verführt hatte, während er sich bewusst zurückgehalten hatte.
    Letzte Nacht war sie einem Experiment unterzogen worden, und dieses Gefühl behagte ihr ganz und gar nicht.
    Mrs. Witty streckte den Kopf ins Frühstückszimmer. »Eine Dame möchte Sie sprechen, Miss Charlotte. Sie sagt, es sei dringend.«
    »Eine Klientin«, Charlotte warf einen Blick auf die Uhr und zog die Stirn in Falten. »Es ist erst elf. Ich habe vor dem Nachmittag keine Termine vereinbart.«
    »Es könnte gut sein, dass sich diese Klientin in einer etwas verzweifelteren Lage befindet als die anderen.« Mrs. Witty zog die Augenbrauen hoch. »Sie scheint auf der Stelle einen Mann zu brauchen, falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Charlotte war verblüfft. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass sie Nachwuchs erwartet?«
    »Sie ist so schwanger wie ein Schaf im Frühling«, erwiderte Mrs. Witty heiter. »Wenn ich in ihren Schuhen stecken würde, würde ich keine Zeit auf irgendwelche Nachforschungen vergeuden, falls sich überhaupt noch ein Mann fände, der mir einen Antrag macht. Ich würde ihn beim Wort nehmen, ehe er es sich noch einmal anders überlegen kann.«
    Ariel blickte auf. »Wenn du willst, kann ich mit ihr reden, Charlotte.«
    Mrs. Witty sah Charlotte an. »Sie hat ganz ausdrücklich nach Ihnen persönlich gefragt, Miss Charlotte. Sie hat gesagt, sie könnte mit niemand anderem reden.«
    »Führen Sie sie in mein Büro, Mrs. Witty.« Charlotte stand vom Tisch auf. »Sagen Sie ihr, dass ich gleich kommen werde.«
    »Ja, Miss Charlotte.« Mrs. Witty wollte sich mit diesen Worten zurückziehen.
    »Da wäre noch etwas«, warf Charlotte eilig ein. »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten, Mrs. Witty. Wir wissen, dass Mrs. Hesketts Personal in der Nacht ihrer Ermordung nicht im Haus war, aber ich frage mich trotzdem, ob ein Plausch mit ihrer Haushälterin nicht vielleicht lohnend wäre. Sie könnte uns unter Umständen etwas darüber erzählen, was ihre Arbeitgeberin für den fraglichen Abend geplant hatte. Glauben Sie, Sie könnten das ausfindig machen?«
    Mrs. Witty nickte. »Ich werde es versuchen.«
    »Ich bleibe hier, falls du mich brauchst, Charlotte.«
    Ariel ging wieder zur Anrichte, um ihren Teller nachzufüllen. »Lady Trengloss sagt, ich müsste mich für das Fest am heutigen Abend stärken. Sie behauptet, die Ballsaison erforderte enormes Durchhaltevermögen von einer Dame.«
    »Lady Trengloss ist auf diesem Gebiet zweifellos eine Autorität.«
    Charlotte verließ das Zimmer und lief durch die Eingangshalle. Sie blieb vor dem Spiegel stehen, um zu überprüfen, ob sie von ihrem Äußeren her auch wirklich einen professionellen und kompetenten Eindruck erweckte, ehe sie ihr Büro betrat.
    Die Dame, die an ihrem Schreibtisch saß, schien etwa im selben Alter wie Charlotte zu sein. Sie war recht hübsch und hatte hellbraunes Haar und ein weiches Gesicht.
    Sie war schon sehr weit fortgeschritten in ihrer Schwangerschaft. Ein pelzbesetzter blauer Damenmantel spannte sich über ihrem runden, vorstehenden Bauch.
    »Miss Arkendale ?« Die Frau sah Charlotte mit besorgten Augen an, die auffallend gerötet waren. Sie musste erst vor kurzem Tränen vergossen haben.
    »Ja.« Charlotte nickte der Frau mit einem tröstlichen Lächeln

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