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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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stellte mit Verschwö-
    rermiene die Flasche auf den Tisch.
    Er setzte sich auf einen Stuhl, rieb sich das Ohr und seufzte traurig. »Wißt Ihr was? Heute abend geben sie bei Lord Newley ein großes Fest, aber Ihr seid nicht in der Verfassung, da hinzuge-hen, Charlie.«
    Sabrina schaute aus ihrem Deckenkokon hoch zu ihm, ihre kleine Nase war ganz rosa vom vielen Niesen. »Ich muß hingeh’n, Will, mir bleibt keine andere Wahl. Das könnte das letzte Mal sein«, sagte sie mit wachsender Erregung.
    »Ich weiß nicht, Charlie. Ihr seid sehr krank. Möchte nicht, daß Ihr mitten zwischen Lord Newleys Gästen in Ohnmacht fallt.«
    Sabrina schniefte, ob wegen der Vorstellung, in Ohnmacht fallen zu können oder wegen ihrer Erkältung, konnte Will nicht sagen. »Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich werde durch diese Nacht gehen, und wenn es mich umbringt.«
    »Davor habe ich ja Angst«, sagte Will niedergedrückt.
    »Wer soll denn alles dort sein? Ist es ein richtig großes Fest?«
    Will mußte grinsen. »Na ja, das ist ja das Komische, Charlie.
    Das Fest findet nämlich zu Ehren von Euch und vom Herzog Camareigh statt. Eine Art Verlobungsfest, könnte man sagen.«
    Sabrina riß die Augen auf, und sie mußte lachen, was aber wieder zu Husten führte. »Ja, es ist wohl angemessen, daß ich bei diesem Fest erscheine. Das möchte ich um nichts in der Welt verpassen.« Sie kicherte, und ihre fiebrigen Augen glänzten vor Freude.
    Später an diesem Abend lehnte Sabrina sich gegen den Tisch, flocht mit zitternden Händen ihr Haar und steckte es unter die Perücke. Ihr Gesicht brannte wie Feuer, und ihr Kopf schmerzte so heftig, daß sie dachte, er würde platzen. Zum letzten Mal, hoffte sie jedenfalls inständig, würde sie ihre Maske anlegen. Sie setzte den Zweispitz auf, legte den Umhang an und schwankte benommen, als sie die Pistole in den Gürtel steckte, so daß sie kurz die Augen schließen und sich am Tisch festhalten mußte.
    Sie mußte diese Nacht überstehen. Alles hing davon ab - nur dieses eine letzte Mal, betete sie. Sie mußte die Kraft finden, es durchzustehen. Sie öffnete die Augen, und das Zimmer hatte aufgehört, sich zu drehen. Sie schob ihr Kinn vor, streifte sich entschlossen die Handschuhe über und verließ die Hütte. Dann schritt sie stolz wie eh und je über den weichen Boden, zu ihrem Treffpunkt mit Will und John, und ihre Sporen klirrten in der Stille der Nacht.
     
    »Ein Fest?« wiederholte Mary erstaunt. »Ihr scherzt doch wohl?«
    »Nein«, erwiderte Lucien in ernstem Ton. »Wie es scheint, hat Newley sich entschlossen, mir zu Ehren, oder sollte ich sagen, zu Ehren Sabrinas und mir, eine Party zu geben.«
    »Und Ihr wollt, daß wir dorthin gehen? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Ihr das wollt. Wir sollten hierbleiben für den Fall, daß Sabrina sich entschließt, heimzukehren.«
    Lucien lächelte nachdenklich. »Genau aus diesem Grund werde ich auf dieser Party sein. Könnt Ihr Euch vorstellen, daß Sabrina es sich entgehen läßt, auf ihrer eigenen Verlobungsparty zu erscheinen? Ich kann es nicht, und ich habe vor, auch dazu-sein«, sagte Lucien grimmig, »nur um dafür zu sorgen, daß kein schießwütiger Gast mich um meine Braut betrügt.«
    »Ihr habt recht, sie wird dort sein. Ich kenne sie zu gut, als daß ich glauben könnte, sie würde nicht erscheinen«, stimmte Mary traurig und mit blassem Gesicht zu.
    Lucien sah sie an und wollte gerade etwas sagen, als sie sich plötzlich die Hände gegen die Schläfen preßte und anfing zu schwanken, als würde sie in Ohnmacht fallen. Lucien stürzte zu ihr und fing sie auf und setzte sie besorgt auf einen Stuhl.
    Er stand noch über sie gebeugt da, die Arme um sie gelegt, als Colonel Fletcher den Salon betrat und sein freudiges Lächeln zu einer Maske überraschter Eifersucht wurde, als er Mary in den Armen eines anderen Mannes liegen sah.
    »Was, zum Teufel ...«, sagte er erbost, ging schnell zu ihr und zog Lucien weg von Mary.
    Lucien wollte sich schon wutentbrannt auf ihn stürzen, als ihm plötzlich klar wurde, daß das der Colonel sein mußte.
    Colonel Fletcher sah, wie Luciens Augen schmal wurden und seine Lippen sich verächtlich kräuselten; er richtete sich stolz auf und fragte sich, wer, zum Teufel, dieser Gentleman mit dem Narbengesicht war. Sie starrten einander wütend an, bis ein Stöhnen Marys ihre Aufmerksamkeit auf sie lenkte und jeder von ihnen einen Schritt auf sie zumachte. Sie schlug die Augen auf und schaute

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