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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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sehr krank und verläßt nie ihr Zimmer, und Percy trinkt sich jeden Abend in den Schlaf. Die ganze Situation ist mir ein einziges Rätsel«, sagte die Herzogin mit gerunzelter Stirn.
    Lucien sagte nichts, nippte an seinem Tee und studierte eindringlich die Kuchenauswahl auf einer Platte, ehe er sich ein Stück aussuchte. Sabrina sah seine Narbe zucken und wußte, daß ihn etwas beunruhigte, aber anscheinend wollte er es für sich behalten, denn sein Gesicht war, als er den Kopf hob, ohne jeden Ausdruck.
    Andere Erinnerungen überkamen Sabrina. Da war der Tag gewesen, an dem Lucien in ihr Ankleidezimmer kam und es voller Leute fand. Auf allen Stühlen und Tischen lagen Ballen bunter Seide und Samt, teils aufgerollt von eifrigen Schneiderin-nen, damit sie die Stoffe besser sehen konnte, ihr Friseur legte gerade ihr Haar in Locken, und in einer Ecke stimmten Musiker ein melancholisches Lied an. Ihr Tanzlehrer wartete ungeduldig darauf, endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen. Mehrere Verehrer hatten mit ihr gefrühstückt und machten jetzt Vorschläge, welches Kleid am besten zu ihren dunklen Haaren passen würde.
    Sabrina hatte beobachtet, wie Lucien sich aus der lärmenden Gruppe zurückzog und fühlte sich irgendwie verloren, als seine breiten Schultern durch die Tür verschwanden und sie allein zurückblieb, umringt von den klatschenden Damen und Herren, die sie zu ihrem Hofstaat erkoren hatte. Eigentlich mochte sie keinen von ihnen wirklich, ja sie verachtete sie sogar alle und hatte sich mit dieser wilden Clique nur eingelassen, um Lucien zu ärgern. Aber bis jetzt hatte ihn anscheinend nichts, was sie tat, tangiert. Manchmal glaubte sie, es wäre ihm völlig egal, doch dann war da wieder dieses Blitzen in seinen sherryfarbenen Augen, wenn er sie bei irgendeiner Posse beobachtete und sie spürte, daß er sich nur mit Mühe beherrschte. Manchmal wünschte sie sich fast, er würde anfangen zu toben. Sie wollte irgendeine Reaktion von ihm, und deshalb trieb sie es so bunt und bekam dann auch die Reaktion von Lucien, die sie wollte, nur hatte sie nicht mit einer so heftigen gerechnet.
    Sie waren zu einem Maskenball geladen gewesen, und Sabrina hatte mit großer Freude ihr Kostüm einer griechischen Göttin entworfen. Das sie umhüllende Material ihres Kleides bedeckte sie kaum, die Arme waren nackt und es betonte ihren Körper bei jeder Bewegung. Sie hatte zufrieden gegrinst, als sie Luciens Gesicht beim Betreten des Salons sah. Seine Augen wurden schmal vor Zorn, als er sie so dastehen sah, mit goldenen Sandalen, aus denen ihre Zehen hervorguckten.
    »Madame, Ihr könnt getrost in Euer Zimmer zurückgehen.
    So angezogen werdet Ihr das Haus nicht verlassen«, befahl er mit eisiger Stimme.
    »Ach, wirklich?« trotzte Sabrina, und ihre Augen funkelten.
    »Ja, Sabrina«, erwiderte Lucien leise. Er sah sehr streng aus in seinem schwarzen Samtanzug, denn er hatte es vorgezogen, nur einen Domino als Maskerade zu tragen.
    »Du hast bis jetzt noch nie Einwände gemacht, warum jetzt?« fragte Sabrina.
    »Weil du meine Frau bist, die Herzogin von Camareigh, und ich werde nicht dulden, daß du dich in deiner Position bla-mierst«, erwiderte er hochmütig.
    Sabrina errötete vor Zorn. »Oh, ja, wir dürfen die gesellschaftliche Stellung, die ich jetzt habe, nicht vergessen oder Schande über den Namen Dominick bringen«, schrie sie.
    Lucien packte Sabrina und schüttelte sie, bis ihre komplizierte Frisur sich löste. »Du hast zehn Minuten Zeit, dir etwas anderes anzuziehen, Sabrina«, warnte er, und mit diesem Ultimatum drehte er ihr den Rücken zu.
    Sabrina rannte mit Tränen in den Augen aus dem Zimmer, lief die große Treppe nach oben und knallte die Tür ihres Zimmers hinter sich zu. Dort holte sie tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Sie würde sich von Lucien nicht den Abend verderben lassen, beschloß sie, und ihre Augen blitzten vor Bosheit, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. Sie suchte in ihren Schubladen, bis sie fand, was sie suchte.
    Fünfzehn Minuten später stürmte Sabrina in den Salon, voller Angst, Lucien könnte schon fort sein. Er saß vor dem Kamin und starrte ins Feuer. »Sollen wir gehen?« fragte sie atemlos.
    Beim Klang ihrer Stimme hob Lucien den Kopf; ihm stockte der Atem, als er Sabrinas maskiertes Gesicht sah. »So, Bonnie Charlie hat sich also zu einem letzten Auftritt entschlossen?«
    bemerkte er ungerührt und ließ wohlwollend, wenn auch etwas pikiert den Blick über ihre Hosen

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