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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Taylor.
    »War grade mit Mahlen fertig, als Sie geklopft haben.«
    Mrs. Taylor holte zwei Zinnkrüge und stellte sie auf den Tisch, dann holte sie zwei knusprige, goldgelbe Brotlaibe aus dem Ofen, nahm einen mit ihrer voluminösen Schürze und legte ihn vor Sabrina auf den Tisch. Dann ging sie zurück zum Feuer und füllte die beiden Zinnkrüge aus dem kleineren Kessel mit dem dampfenden Gebräu.
    »So, und jetzt noch ein bißchen Butter.« Sie holte eine große Holzschüssel mit der frischgeschlagenen, ungeformten Butter und einen kleinen Topf Honig.
    »So, das dürfte uns reichen«, sagte sie und ließ sich mit einem Seufzer in einen Stuhl fallen. »Ich bin schon den ganzen Tag auf den Beinen, ich muß schon ein Stück kürzer sein.«
    Sabrina nahm sich ein wenig von der flaumigen Butter und strich sie auf das warme Brot. »Kein Wunder, daß John und Will so groß geworden sind, bei dem guten Essen.«
    »Wenigstens kann keiner behaupten, ich hätte sie nicht gut gefüttert«, stimmte Mrs. Taylor stolz zu und strich sich dick den Honig aufs Brot.
    Sabrina nippte nachdenklich an ihrem Kaffee. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid mir das mit John tut. Es ist meine Schuld. Manchmal bereue ich, daß ich mit dieser Scharade angefangen habe«, sagte sie mit Nachdruck. Der Vorfall machte ihr große Sorgen.
    Mrs. Taylor streichelte beruhigend Sabrinas Hand. »Ihnen gebe ich nicht die Schuld. Die Jungs haben gewildert, lange bevor sie Sie kennengelernt haben, und das ist sicher genauso gefährlich.«
    »Wildern ist nicht wie Straßenraub«, sagte Sabrina niedergeschlagen.
    »Nein, aber es hätte früher oder später dazu geführt. Hier in der Gegend haben es die Leute schwer, keine Arbeit, Hunger und nichts, was man dagegen tun kann. Zumindest nicht, bis Sie gekommen sind. Jetzt haben Sie ihnen Ihr Land billig verpachtet und denen, die das Land nicht bestellen können Lebensmittel, Geld und Arbeit gegeben. Sie haben das halbe Dorf gerettet. Was haben sich denn die feinen Herrn darum geschert? Gar nichts«, sagte sie wütend.
    »So wie Sie das schildern, erscheine ich wie ein zweiter Robin Hood, aber das bin ich nicht. Ich kann nicht behaupten, daß ich das aus purer Nächstenliebe angefangen habe, oder auf Geheiß Gottes. Ich habe es aus eigenem Interesse, aus Haß und Rach-sucht gemacht«, widersprach sie Mrs. Taylor.
    Mrs. Taylor schüttelte den Kopf, sie war nicht von ihrer Meinung abzubringen. »Vielleicht haben Sie aus diesen Gründen damit angefangen, wenn auch wohl mehr für Ihre Familie, würde ich sagen. Aber jetzt ist es doch nicht mehr so, oder? Warum helfen Sie uns und den Dorfbewohnern, wenn Sie sie hassen?
    Nein, Sie sind ein Engel, Lady Sabrina, und ich dulde nicht, daß Sie etwas Gegenteiliges sagen.« Und damit war für sie die Sache erledigt.
    »Die Wahrheit werde ich wahrscheinlich erst am Tag des Jüngsten Gerichts erfahren, aber ich glaube, ich werde keinen Mantel brauchen«, neckte sie Sabrina. »Wo ist denn Will?«
    »Der ist auf ein Bier in die Wirtschaft gegangen, damit er den neuesten Klatsch erfährt. Noch mehr Kaffee, Lady Sabrina? Sie haben Ihr Brot ja kaum angerührt.«
    »Hab’ ich doch. Sie sind nur an die Riesenportionen von John und Will gewöhnt. Das war mehr als genug«, beruhigte sie Sabrina und nahm noch einen Bissen.
    Sabrina schaute sich in der Küche um. Ihre Besuche in dem kleinen Bauernhaus taten ihr immer so wohl. Sie konnte hier einfach gemütlich sitzen, Kaffee schlürfen und Butterbrote essen, wie jede andere Dame von Stand, die einen Pflichtbesuch machte. Aber die Angst war ihr ständiger Begleiter. Ihr Gewissen wurde von nagenden Zweifeln geplagt. Sie war ein Dieb und ein Lügner. Und dennoch: War sie wirklich so schlecht? Sie half Leuten, denen das Glück nicht so hold war, und stahl nur, was sie brauchte. Sie war nicht gierig, hatte wirklich noch niemandem weh getan, obwohl ihr Hitzkopf sie fast dazu gebracht hätte, jemanden zu töten. Irgendwann würde sie die Rechnung mit diesem narbengesichtigen Herrn begleichen.
    Sabrina erschrak, als plötzlich etwas gegen ihren Fuß stieß, bückte sich und lachte, als sie ein kleines pelziges Gesicht aus den Falten ihres Kleides lugen sah. Sie bückte sich lachend und hob das verspielte Kätzchen auf, das sich in ihrem Schoß zu einem flauschigen Ball zusammenrollte.
    »Wo kommst du denn her?« fragte sie das Kätzchen leise. Es leckte ihr mit seiner rauhen, rosa Zunge die Hand.
    Sie kraulte das Bäuchlein des grauweißen

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