Geliebte Suenderin
Kätzchens und beobachtete Mrs. Taylor, die damit beschäftigt war, verschiedene Zutaten aus den Regalen zu holen. »Ich dachte, Sie wären müde?
Was machen Sie denn jetzt noch?« fragte sie verwundert, als Mrs.
Taylor einen großen Topf auf den Tisch stellte und einen Stapel getrocknete Blumen daneben legte.
»Met. Ich mische Honig und Ingwer und lass’ es eine Stunde lang kochen. Dann lass’ ich es abkühlen und nehme den Schaum ab, gieße es in eine Wanne, wo ich es auskühlen lasse und dann die Hefe dazugebe. Über Nacht lass’ ich es stehen, damit es einen guten, milden Geschmack kriegt, und fülle es dann in das Faß da drüben. Es ist das Beste an einem warmen Nachmittag, wenn man todmüde ist und eine trockene Kehle hat«, erklärte sie. »Ich selber bin mein bester Kunde.« Sie klopfte sich reumütig auf den Bauch.
»Wenn ich das nächste Mal komme, möchte ich das Gebräu gerne probieren«, sagte Sabrina und kuschelte das Kätzchen an ihr Kinn.
Mrs. Taylor runzelte gespielt vorwurfsvoll die Stirn. »Was hat das kleine Luder denn jetzt schon wieder im Sinn?« fragte sie und kraulte es unterm Kinn. »Der kleine Racker weiß, wo er sich ranmachen muß. Sie ist ganz verrückt auf Butter, und wenn ich sie mache, versucht sie, die Sahne wegzulecken, bevor ich sie schlagen kann.«
»Wie heißt sie denn?« fragte Sabrina lächelnd.
»Ja, also das weiß ich noch nicht, bin noch nicht dazu gekommen, sie zu taufen«, gab Mrs. Taylor zu. »Möchten Sie ihr einen Namen geben?«
»O ja, ich nenne sie Tupfen, weil sie einen Tupfen Butter auf der Backe hat«, sagte Sabrina und rieb die samtige schwarze Nase des schnurrenden Kätzchens, das jetzt in ihrem Schoß schlief.
»Charlie!« rief Will, der gerade zur Tür hereinkam.
»Hallo, Will«, begrüßte ihn Sabrina interessiert. »Wie ich höre, hast du dir ein bißchen Dorfbier schmecken lassen und den neuesten Klatsch gesammelt.«
Der große Mann trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
Er nickte, vermied es aber, Sabrina in die Augen zu schauen, und stopfte sich ein großes Stück Brot in den Mund, so daß er nicht sprechen konnte.
Sabrina lächelte. »Du weißt, daß du mir antworten mußt, sobald du diesen Kanten hinuntergeschluckt hast. Ich muß wissen, was du gehört hast.«
Will schluckte und schaute mit verstocktem Gesicht aus dem Fenster.
»Komm jetzt, Will«, bat ihn Sabrina. »Du weißt, daß ich es früher oder später doch erfahre. Spar mir die Mühe und erzähl’s mir gleich.«
»Will! Du wirst tun, was Lady Sabrina verlangt. Was ist denn los mit dir?« schimpfte Mrs. Taylor.
Will drehte sich um und sagte stur: »Ich hab’ nur gehört, daß ein Gentleman heute abend eine private Party geben will.«
Sabrinas violette Augen blitzten interessiert, und sie sah Will erwartungsvoll an. »Und weiter?«
»Das ist alles«, sagte Will verbissen.
Sabrinas Augen wurden schmal. »Seit wann hast du deine Zunge so an der Kandare?« fragte sie.
»Ich hab’ mir gedacht, daß Sie das nicht interessiert. Es ist nicht in unserer Nachbarschaft. Wir wollen doch nur räubern, wo wir uns auskennen. Außerdem sind wir ohne John zu wenig Leute.«
»Ich weiß, aber das erklärt nicht, warum du mir nicht von dieser Party erzählen willst. Wer ist der Gastgeber, und wo findet sie statt?« fragte Sabrina neugierig.
»Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, Lady Sabrina, ich bring’ John etwas Kaffee und warmes Brot hinauf.«
Mrs. Taylor entfernte sich, taktvoll wie immer, wenn sie etwas zu besprechen hatten.
Will hob resigniert die Schultern. »Auf dem Davern-Anwesen. Es steht schon lange leer und hat gerade einen neuen Besitzer gekriegt, der eine Party für ein paar Freunde gibt.«
Sabrina musterte verwundert Wills gerötetes Gesicht. »Ich verstehe trotzdem nicht, wieso du mir davon nicht erzählen wolltest? Es liegt zwar außerhalb unseres Gebietes, aber es klingt so verlockend, daß wir es uns nicht entgehen lassen sollten.
Allerdings haben wir hier genug Arbeit«, schloß sie.
Will atmete erleichtert auf. »Hab’ mir gedacht, daß Sie so denken.« Er grinste übers ganze Gesicht.
»Aber warum warst du so besorgt?« fragte Sabrina verwirrt.
»Na ja, es war der Diener von diesem narbengesichtigen Herrn, der mir das erzählt hat. Er ist der neue Besitzer, und sein Mann hat sich in der Taverne vollaufen lassen und mir von der bevorstehenden Party erzählt. Hat Unmengen Rum und Wein bestellt.« Er verstummte, als er Sabrinas entschlossenes
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