Geliebte Teufelin
stehen. „Angeblich hat er mehrere Leute umgebracht, aber er ist total harmlos. Man hat ihm die Morde nur in die Schuhe geschoben, also macht euch keine Sorgen. Lasst mich reden, ihr müsst nur gut aussehen. Falls jemand von den männlichen Angestellten zu viele dumme Fragen stellen sollte, müsst ihr eure weiblichen Reize spielen lassen.
„Damit haben wir kein Problem“, sagte Rita und rückte ihre Oberweite zurecht.
Die Drei betraten die Eingangshalle der Klinik. Dort sah es aus wie in einem Luxu s hotel, der Boden war mit Carrara-Marmor gefliest, die Einrichtung bestand aus einer Mischung dunkler Edelhölzer und gebürstetem Stahl. An mehreren Stellen hingen gerahmte Schilder mit der Aufschrift „Für die Einrichtung dieser Halle und des g e samten Gebäudes wurden nur Hölzer aus zertifiziertem Anbau verwendet.“
Luzia kannte die Halle bereits, die beiden „Polizistinnen“ sahen sich staunend um. Rita stieß Luzia unauffällig den Ellbogen in die Seite und flüsterte: „Was issen das fürn Luxusschuppen, hier sieht’s ja aus wie im Hilton. Ich dachte, hier wohnen nur Irre.“
„Reiche Irre, hauptsächlich reiche Irre“, klärte Luzia sie auf.
„Ich glaub, ich werd auch bekloppt“, Rita schüttelte ungläubig den Kopf.
„Was heißt hier, ich werd bekloppt, da brauchste doch nix mehr zu machen“, meld e te sich Ines mir einem fetten Grinsen zu Wort.
„Ich wird dir gleich helfen, gleich gibt’s eins mit dem Knüppel.“ Rita fasste demons t rativ an ihren Schlagstock.
„Meine Damen, nehmt euch zusammen und benehmt euch nicht wie die Kinder. Ihr seid in Uniform, etwas mehr Seriosität bitte.“
Luzia kamen ernsthafte Zweifel, ob die Idee mit den beiden wirklich so gut war.
„Rita weiß doch nicht mal, wie man das Wort Seriosität schreibt“, flüsterte Ines Luzia ins Ohr, sie fand die ganze Sache immer noch lustig.
„Das hab ich genau gehört, du Lästermaul, pass bloß auf, du!“
Luzia hatte die Nase voll, sie dirigierte Ines und Rita in eine ruhige Ecke der Halle und sagte in einem Tonfall, der die beiden sofort verstummen ließ: „Hört mal zu, ihr beiden Grazien, mir reicht‘s. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ihr reißt euch jetzt wirklich zusammen und wir ziehen das Ding durch wie besprochen. Oder ihr schiebt eure Ärsche zurück in den Wagen und verschwindet. Honorar gibt es dann natürlich auch keins. Also, wie sieht’s aus? Entscheidet euch, aber schnell!“
Rita und Ines sahen sich an. „Entschuldigung, wir sind manchmal etwas albern. Wir benehmen uns und machen keine Faxen mehr. Polizistin Rita, stillgestanden. Wie lauten ihre Befehle, Sir?“ Beide standen stramm und salutierten.
Oh Mann , oh Mann , oh Mann, Kinder, Kinder mit großen Titten und Minigehirn. Luzifer, gib mir Kraft! Ach, verdammt, Luzia, gib dir selbst Kraft, du brauchst niemanden!
„So, Mädels, wir gehen rauf in die Geschlossene und holen ihn ab. Zuerst müssen wir zu dem zuständigen Arzt, er hat schon die Papiere ausgestellt. Und macht eure Blusen zu, ihr seht echt verboten aus. Im Notfall könnt ihr immer noch blankziehen, als Ablenkungsmanöver.“
Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in den zweiten Stock. An der Eingangstür der geschlossenen Abteilung betätigte Luzia die Klingel.
„Ja bitte?“ tönte es aus der Sprechanlage.
„Dr. Winter, ich war vorhin schon mal hier und möchte zu Dr. Steinbach. Er wartet in seinem Büro auf mich. Ich bringe zwei Polizistinnen mit, um einen Patienten a b zuholen, Dr. Steinbach weiß Bescheid.“
„Gut, in Ordnung, kommen sie rein.“ Der Türöffner summte und Luzia öffnete die Tür. Es war niemand zu sehen, der Flur war menschenleer. Offensichtlich hatte man sie durch die Videoanlage kontrolliert.
Glück gehabt, aber ganz schön leichtsinnig, da kann sich ja jeder als Polizist ausgeben, wenn noch nicht mal die Ausweise kontrolliert werden. Umso besser für uns.
Sie ging voraus und Rita und Ines marschierten hinterher. Als sie schon fast an Dr. Steinbachs Büro angelangt waren, kamen zwei Pfleger in hellgrünen Kitteln aus einer Tür. Sie schoben einen Rollwagen mit einem Monitor und anderen elektronischen Geräten auf den Flur. Als sie die beiden „Polizistinnen“ sahen, waren sie so abg e lenkt, dass sie den Wagen fast vor einen Heizkörper an der Wand fuhren.
„Pass doch auf, wo du hinfährst, oder willst du die Reparatur bezahlen, wenn wir mit den Sachen vor die Wand fahren“, schimpfte der ältere der beiden.
„Tut mir leid,
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