Geliebte Teufelin
Raum war offensichtlich vor kurzem renoviert und neu eing e richtet worden. Es roch nach frischer Farbe.
Dr. Steinbach rückte ihr einen Stuhl am Schreibtisch zurecht und als sie Platz g e nommen hatte, öffnete er einen Schrank, in dem eine Mini-Einbauküche mit Küh l schrank, Spüle und Kaffeemaschine zum Vorschein kam.
Luzia staunte: „Donnerwetter, sie sind aber nobel eingerichtet. Sehen alle Büros so aus?“
„Nur die im neuen Gebäudetrakt, der Altbau wird nächstes Jahr renoviert. Ich hatte Glück, dass ich dieses Büro bekommen habe.“
„Erstaunlich, man hat sie mir als Assistenzarzt vorgestellt, und dann ein eigenes B ü ro!“ Sie schielte auf die Kaffeemaschine.
Ich muss unbedingt mal etwas gegen meine Kaffeesucht tun.
„Diese Senseo-Maschi nen sind wirklich praktisch, wir haben gleich ein Dutzend d a von angeschafft. Wie möchten sie ihren Kaffee?“
„Viel Milch und viel Zucker bitte, ich bin eine kleine Naschkatze.“
Luzia, du wiederholst dich. Lass dir mal einen neuen Spruch einfallen.
Dr. Steinbach stellte alle Kaffee-Utensilien und eine Schale mit Gebäck auf ein Tablett und brachte es an den Schreibtisch.
„Bitte bedienen sie sich, die Kekse sind sehr lecker, meine Mutter hat sie gebacken.“ Er nahm auf der anderen Schreibtischseite Platz.
„Zu ihrer Bemerkung über Assistenzärzte. Ich bin es nur noch zwei Wochen, dann habe ich meine Zeit rum. Da ich schon eine feste Anstellung als Stationsarzt beko m men habe, stand mir auch ein eigenes Büro zu. Schmecken ihnen die Kekse?“
Luzia biss gerade in den dritten und nickte.
„Tschuldigung, mit vollem Mund spricht man ja nicht, suuper lecker, ein Kompl i ment an ihre Mutter. Meinen sie, sie rückt das Rezept raus?“
„Ich kann sie ja mal fragen. Sie sind wohl wirklich eine kleine Naschkatze. Sie hatten gerade einen richtig glücklichen Gesichtsausdruck, als sie in den Keks gebissen h a ben.“
„Ja leider, eines meiner vielen Laster, ich sollte etwas mehr auf meine Figur achten.“
„Aber, nein, hörten sie auf, sie doch nicht. Sie haben es doch nun wirklich nicht n ö tig, mit der Figur.“ Du bist nicht nur eine Naschkatze, du siehst auch lecker aus. Ich würd dich gerne mal anknabbern.
Er sah sie mit einem lüsternen Blick an. Steinbach, nimm dich zusammen, deine Fantasie geht mit dir durch. Um sich abzulenken, nahm er sich auch einen Keks. Er mochte di e se Art von Gebäck eigentlich nicht, es war ihm zu süß. Alle a nderen, die es bisher probiert hatten, waren aber begeistert.
Luzia tat so, als hätte sie seinen Blick nicht bemerkt und schluckte die Reste des fün f ten Kekses hinunter.
„Danke für das Kompliment, aber wenn ich diese Schale leer gegessen habe, wiege ich bestimmt ein Kilo mehr.“ Sie schob die Schale so weit wie möglich weg.
„So, Schluss mit lustig, Dr. Winter, nehmen sie sich zusammen, sonst wird ihnen schlecht.“ Als sie seinen amüsierten Blick sah, fügte sie hinzu: „Eine weitere Ang e wohnheit, ich führe Selbstgespräche.“
„Wer tut das nicht?“ Er nahm die inzwischen leeren Tassen und stand auf, um neuen Kaffee zu machen. Während er neue Kaffee-Pads in die Maschine legte, sagte er: „ Sie wollten doch etwas mit mir besprechen, über Hollmann. Was kann ich noch für sie tun?“
„Sie können ihn mir ausleihen, für ein paar Tage.“ Sie überlegte, ob sie nicht doch noch einen…dann zog sie aber ihre Hand zurück und schlug sich mit der anderen auf die Finger. Nein Luzia, jetzt ist Schluss!
„Ausleihen! Entschuldigung, wie stellen sie sich das vor. Sie können nicht einfach Hollmann an die Hand nehmen und hier raus marschieren. Der Mann hat fünf Me n schen umgebracht.“ Dr. Steinbach war die Verblüffung deutlich anzusehen.
Luzia schüttelte den Kopf. „Ich halte ihn für harmlos. Sind ihm die Morde eigentlich einwandfrei nachgewiesen worden?“
„Soweit ich weiß, ist er auf Grund von stichhaltigen Indizien verurteilt worden. Er selbst behauptet allerdings, er sei hereingelegt worden und jemand anders müsste die Morde begangen haben. Er hat auch einen Lügendetektortest verlangt.“
„Und, haben sie einen gemacht?“
„Nein, natürlich nicht. Erstens sind wir hier nicht in Amerika und zweitens wird ein solcher Test von deutschen Gerichten sowieso nicht anerkannt.“
„Na gut, also was muss ich tun, um ihn mitzunehmen. Welche Papiere brauche ich, oder wen muss ich bestechen?“ Sie lachte, um Dr. Steinbach zu zeigen, dass Letzteres nur ein Scherz
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