Geliebte Teufelin
soll ich mich an e iner Stange räkeln, wie beim Po le Dance?“
Luzia verlor langsam die Geduld, warum war sie ihm eigentlich nachgefahren? A n dere Männer würden für den Anblick ihres nackten Körpers ein Vermögen opfern. Was war los mit Cornelius? Wahrscheinlich war er tatsächlich ernsthaft krank. Vie l leicht hatte sie ihn auch einfach nur zu sehr überrumpelt. Sie setzte sich wieder auf seinen Schoß, aber diesmal seitlich, um ihn nicht wieder zu sehr zu reizen. Dann drückte sie sanft seinen Kopf an ihre Brust und begann ihn zu streicheln.
„Ich glaube, ich weiß, was das Problem ist“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. „Ich habe dich zu sehr überfallen, stimmt‘s? Du bist hierher gefahren, um dich in Ruhe zu e r holen, und dann bin ich plötzlich über dich hergefallen wie eine Dampfwalze. Ich habe halt eine Schwäche für dramatische Auftritte, die hatte ich früher schon, vie l leicht hätte ich lieber an der Tür klingeln sollen.“
„Ist schon gut, hör bloß nicht auf mit der Streichelei, das ist echt wohltuend. Du bist so weich und sanft und du riechst so gut.“
Er gab leise Grunztöne von sich und Luzia konnte gerade noch der Versuchung w i derstehen, ihm auf den Rücken zu klopfen, damit er ein Bäuerchen machte. Nac h dem sie mehrere Minuten dagesessen hatten, ohne ein Wort zu sagen, begann Corn e lius leise zu schnarchen. Luzia hob vorsichtig seinen Kopf, er schlief tief und fest.
Na prima, dachte Luzia resigniert, ich habe ja eine tolle Wirkung auf Männer, ständig schlafen sie mir ein.
Dabei musste sie auch an Hollmann denken, der sich als echte Schlafmütze erwiesen hatte. In der Zeit, die er in ihrer Wohnung verbracht hatte, saß er entweder am Co m puter oder lag auf seinem Bett, wo er angeblich meditierte.
Luzia konzentrierte sich wieder auf Cornelius. Nach kurzem Überlegen hob sie ihn vorsichtig aus seinem Stuhl und trug ihn die Treppe hoch ins Schlafzimmer.
Auf einem Stuhl neben dem Bett lagen einige Kleidungsstücke, ein Schlafanzug war allerdings nicht dabei. Da sie nicht in seinen Sachen wühlen wollte, er denkt sonst wi e der, ich bin zu neugierig und mische mich zu sehr in sein Leben ein, zog sie ihn bis auf die Unterwäsche aus und deckte ihn zu.
Cornelius schlief tief, ruhig und seit vielen Tagen völlig traumlos. Jedenfalls konnte er sich am nächsten Morgen an keinen Traum erinnern.
Nachdem er aufgewacht war, blieb er noch eine Weile im Bett liegen. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gut gefühlt. Normalerweise brauchte er morgens, auch wenn er nicht krank war, eine ganze Weile, um richtig klar im Kopf zu werden. Er war ein typischer Morgenmuffel, der am liebsten noch stundenlang im Bett lag. Als erfolgreicher Autor hatte er allerdings einen ziemlich vollen Kalender und leider li e ßen sich nicht alle Termine auf den Nachmittag legen.
Cornelius lies den gestrigen Tag im Geiste Revue passieren. War das alles wirklich passiert, oder hatte er schon im Fieberwahn phantasiert. War Luzia nur eine Vision gewesen, vielleicht war sie ja nicht nur ein Teufel, sondern sogar ein Geist, der e r scheinen und verschwinden konnte, wie er wollte.
Cornelius, reiß dich zusammen, du fängst an zu spinnen. Luzia steht bestimmt schon wieder in der Küche und macht Frühstück.
Er sah auf die Uhr: 7 . 30 Uhr , ob sie so früh schon wach war? Als er Hose und Hemd anzog, fiel ihm auf, dass er gar nicht wusste, wie er ins Bett gekommen war. Seine Erinnerung brach irgendwann nach dem Essen ab. Er konnte sich nur noch sch e menhaft an ein wohliges Gefühl in Luzias Armen erinnern, dann war die Aufzeic h nung zu Ende. Keine weiteren Dateien vorhanden.
Er schlich aus dem Zimmer und horchte: keine verdächtigen Geräusche zu hören. So leise wie möglich ging er die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Ganz geräuschlos ging es aber nicht, da die alten Holz-Stufen so laut knarrten, als müssten sie jeden Moment durchbrechen.
Unten war keine Spur von Luzia zu finden. Als er schon wieder nach oben gehen wollte, um durch das Schlüsselloch des zweiten Schlafzimmers zu sehen, das hätte ich auch sofort machen können, ich Trottel, sah er den Zettel auf dem Esstisch.
Hallo Cornelius, war heute Morgen schon früh wach.
Habe mich durchgerungen, eine Runde zu joggen
(bin in letzter Zeit etwas faul geworden) .
Laufe runter ins Dorf, hoffe, dass ein Bäcker schon auf hat und bringe Brötchen mit.
Koch doch schon mal Kaffee, falls du schon wach sein solltest.
Küsschen,
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