Geliebte Teufelin
fiel, den er vom Vorbesitzer übernommen hatte, schlug ihm das Herz vor Schreck bis zum Hals. Autoschlüssel und Papiere waren verschwunden. Dafür hatte irgendjemand den Tisch gedeckt.
Es sah so aus, als sei während seiner Abwesenheit ein Essen für zwei Personen vo r bereitet worden. Teller, Gläser, Besteck, je eine Flasche Mineralwasser und Rotwein und eine Schüssel mit gemischtem Salat waren wie durch Zauberhand dort gelandet. Er musste sich am Tisch festhalten, der überraschende Anblick löste einen weiteren Schwindelanfall aus. Cornelius ließ sich vorsichtig auf einen Stuhl sinken und wä h rend er noch darüber nachdachte, ob starker Hunger eine solch realistisch wirkende Halluzination auslösen konnte, hörte er aus der Küche eine vertraute Stimme: „Mach doch schon mal den Wein auf, das Essen ist gleich fertig.“
Jetzt höre ich auch schon Stimmen. Vielleicht sollte ich mich lieber hinlegen, statt einzuka u fen.
Als er gerade nach einem Salatblatt greifen wollte, um zu überprüfen, ob es sich nicht doch um eine Halluzination handelte, hörte er wieder die Stimme, aber diesmal lauter und näher: „Na, na, nicht mit den Fingern, wo bleibt dein gutes Benehmen.“ Im nächsten Augenblick sah er sie durch die Tür kommen. Sie hie lt in jeder Hand eine Schüssel… und sie sah umwerfend aus wie immer.
Cornelius erstarrte mitten in der Bewegung und sah sie mit offenem Mund an. „L u zia, wie kommst du… ? “ , weiter kam er nicht. Luzia stellte die Schüsseln auf den Tisch und bevor Cornelius wusste, wie ihm geschah, saß sie rittlings auf seinem Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn so leidenschaftlich, dass ihm die Luft wegblieb. Cornelius kam es wie ein Überfall vor, er verkrampfte am ganzen Körper. Dieser Zustand hielt aber nur kurz an, dann breitete sich wieder die wohlige Wärme in ihm aus, die er schon einmal in Luzias Nähe gespürt hatte. Nach gefühlten zehn bis unendlich vielen Kuss-Minuten lehnte Luzia sich zurück, nahm seinen Kopf in beide Hände und schaute ihn mit einem mitleidsvollen Blick an. „Du siehst echt elend aus, mein Schatz, bist du krank?“
„Im Moment fühle ich mich besser, gibt es diese Küsse auch auf Krankenschein?“ Sein Humor war zurückgekehrt und seine Laune hatte sich schlagartig gebessert. Luzia hatte wirklich eine heilende Wirkung auf ihn. Allerdings blieb immer noch die Frage zu klären, wo sie so plötzlich… ?
„Wie kommst du eigentlich hier… ich meine, woher wusstest du, wo ich bin? Ich h a be es niemandem verraten, außer meiner Agentin Anni, aber die hält normalerweise dicht.“
„Ach, Schatzi, du glaubst doch nicht wirklich, dass du dich vor mir verstecken kannst?“ Sie schüttelte den Kopf, lachte und kniff ihn in die rechte Wange.
„Ich habe mich nicht vor dir versteckt“, rechtfertigte sich Cornelius.
„Mein Arzt hat mir dringend empfohlen, ein paar Tage Urlaub zu machen. Er hat mir sogar damit gedroht, mich in eine psychiatrische Klinik zu stecken, wenn ich se i nem Rat nicht folge. Irgendwas mit St. Augustin oder so. Außerdem habe ich Tage lang versucht, dich zu erreichen, aber du warst wie vom Erdboden verschluckt.“
Allmählich bekam Cornelius ein taubes Gefühl in den Oberschenkeln, weil Luzia immer noch auf ihm saß. Andererseits hatte er das deutliche Gefühl, dass ein and e rer Körperteil sich mit Blut füllte. Es wurde ihm langsam peinlich, hoffentlich merkte Luzia nicht s davon, schließlich saß sie genau darauf. Als hätte sie mal wieder seine Gedanken geahnt, stand sie auf und befreite ihn aus der heiklen Situation „Wir sol l ten mal langsam essen, bevor es kalt wird. In deinem Bauch rumort es so laut, als hättest du Hunger für drei.“
So als würde sie mit einem Kleinkind reden, stellte sie sich neben ihn und tätschelte seinen Bauch. „Nun beruhige dich mal, kleines Bäuchlein, gleich gibt‘s Happi. Und du Großer kommst später dran.“
Bei den letzten Worten strich sie leicht über die Beule in seiner Hose.
Cornelius war durch diese Berührung wie elektrisiert, er hatte das Gefühl, zu glühen. Anderseits fühlt er sich in seinem momentanen Zustand kaum zu sexuellen Aktivit ä ten in der Lage. Außerdem wusste er ja immer noch nicht, wer Luzia wirklich war. Konnte es sein, dass sie tatsächlich eine Teufelin war? Sein Verstand konnte sich nach wie vor nicht mit dem Gedanken abfinden. Die Indizien sprachen allerdings dafür, vor allem Luzias sagenhafte Wandlungsfähigkeit. Er
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